Die Alternative zur Kastration ist es, auf seinen Hund aufzupassen.
Man hat für seinen Hund eine Aufsichtspflicht. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Hunde nicht alleine durch die Gegend stromern, sondern beaufsichtigt werden.
Das stimmt.
Aber ich kann nur 100%ig bei mir sicher sein dass ich nach bestem Wissen und Gewissen den Hund beaufsichtige.
Wenn ich meinen Hund abgeben muss, kann ich nicht 100%ig gewährleisten dass der zukünftige Hundehalter dass genau so ernst nimmt wie ich.
Da kann man auch noch so gründlich bei der Vorkontrolle und beim kennen Lernen sein.
Kann ja auch einfach mal sein, dass der neue Halter den Hund die ersten paar male ohne Leine laufen lässt, der Hund mal für 10 Minuten verschwindet weil er ohne Leine noch nie den Rückruf geübt hat oder was weiß ich.
Oder er windet sich aus dem Halsband - alles doch schon vorgekommen
Und nur weil der Gesetzgeber von etwas ausgeht, heißt das nicht dass es jeder tut
Dass Hunde immer wieder abgegeben oder ausgesetzt werden, hat viel mit Konsumverhalten zu tun, das sehe ich auch so.
Und du sagtest, dass Hunde meist abgegeben werden, wenn sie unter anderem unüberlegt angeschafft wurden. Aber ist es nicht eher so, dass jemand, der sich genau überlegt ob er einen Hund möchte oder nicht, eher zum seriösen Züchter geht?
Der seriöse Züchter würde auch noch mal prüfen, ob das Thema "Hund" beim zukünftigen Halter wirklich gut überlegt ist.
Unüberlegte Hundekäufe - die dann im Tiehreim landen könnten - finden doch eher beim Vermehrer statt.
Ich kenne mich mit Kastrationen nicht wirklich aus.
Für mich war klar einen Hund aus dem Tierschutz zu holen - die sind eigentlich alle kastriert - daher habe ich mich nicht wirklich damit auseinander gesetzt. (Außer halt die Nebenwirkungen, was gesundheitlich kommen kann, dass ein Rüde nicht vor dem ersten Lj. kastriert werden sollte - einfach um die Seriösität des Vereins zu prüfen)
Aber ich finde, eine Kastration mit dem Kupieren von Rute und Ohren gleich zu setzen, ziemlich übertrieben.
Die Kastration erfüllt einen Zweck - der Hund kann nicht zum Vermehrern "missbraucht" werden - eine Kastration kann also auch das Tier vor Willkühr schützen. Kann davor Schützen bei der Schwangerschaft zu sterben. Kann davor schützen kranke, behinderte, ein leben Lang leidende Hunde in die Welt zu setzen. Kann davor schützen unter schlechten, stressigen, gesundheitsgefährdenden Bedingungen Nachwuchs groß ziehen zu müssen.
Natürlich kann man sagen "Solche Leute, die "Züchten" wollen aber so gar keine Ahnung haben, oder nicht 100%ig aufpassen können sollten gar keinen Hund bekommen". Wäre natürlich die besten Lösung. Aber das ist utopisch und nicht realisierbar. Eine Kastration schon.
Ich will die gesundheitlichen Risiken gar nicht abstreiten und ich würde vermutlich, hätte ich mich für einen Welpen entschieden und damit mehr beschäftigt, ihn ebenfalls nicht kastrieren lassen.
Aber die Kastration reißerisch und unsachlich als "sinnlose Verstümmelung" an zu prangern, finde ich auch nicht richtig ...
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Edit:
noch einmal zum Thema:
Die Dame hat doch gar nicht gedroht. Sie hat doch auch gar nicht gesagt dass sie das Geld jetzt haben will.
Alles was Nikupo über die Ersthalterin geschrieben hat ist, dass sie die Verschiebung der Kastration anzweifelt und sich noch mal erkundigt.
Ich finds wirklich erstaunlich dass da jeder nur das schlechteste reininterpretiert ...
Wenn ich meinen Hund abgeben müsste, würde ich mich auch 1 Monat später immer noch für ihn interessieren, wissen wollen wie es ihm geht.
Natürlich würde ich da auch hellhörig werden wenn mir der neue Besitzer erzählt, er halte sich nicht an die Vertragsauflagen die ich, zum Wohle des Tieres(!!) abgeschlossen habe.
Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht.
Vielleicht irre ich mich und die Dame will wirklich nur Geld und hat keine Ahnung, aber wenigstens kann ich mich von Vorurteilen frei sprechen.