Hallo zusammen,
ich bin neu im Forum und hoffe ein paar Anregungen von den erfahrenen Hundehaltern unter euch zu finden.
Im Februar ist Lucio bei mir eingezogen, er kommt aus Spanien, ist ca 1,5-2 Jahre alt und war ca 3 Wochen in einer völlig inkonsequenten, stressenden Pflegefamilie mit einer weiteren Hündin und vier Katzen bevor er zu mir kam. Dort habe ich ihn kennengelernt und war mehrmals mit ihm spazieren bevor ich ihn zu mir geholt habe. Dort hat er auf dem Tisch getanzt, hat sich in die Leine gehängt, gekläfft, war nicht stubenrein, war dauergestresst- hecheln, viel zu dünn, angespannte Mimik, hat sich keine Sekunde an einen Platz gelegt und so weiter... Volles Programm! Ich wollte ihn schon garnicht mehr zurück bringen, aber zeitlich war es eben noch nicht möglich ihn gleich ganz zu nehmen.
Fakt ist er hat ein Problem! Ob aus Spanien oder von der kurzen Zeit in der Pflegefamilie? Keine Ahnung!
Ich denke Angst spielt eine Rolle, irgendein Trauma.
Sobald andere Hunde in Sichtweite kommen dreht er völlig ab, ich würde es nicht mal bellen nennen was er tut- das ist schreien! Ich werde von Fußgängern und anderen Hundehaltern kopfschüttelnd angeschaut als würde gleich der Tierschutz angerufen, weil ich meinen Hund offensichtlich so schrecklich quäle. Und nein er tut es nicht nur an der Leine, ist er frei startet er eine Attacke, egal welches Verhalten der andere Hund zeigt oder ob er sogar 100m entfernt von uns abgewandt läuft. Lucio will ihn! Btw. wiegt er 8kg und auch ein Ridgeback ist ihm nicht zu groß.
Bisherige Geschichte:
Ich habe ihn erstmal bei mir ankommen lassen und mir auch zeitnah einen Hundetrainer gesucht. Wir hatten Einzeltraining und haben ihn darauf folgend über drei Anläufe durchs Nachbargehege in eine Gruppe integriert. Er lernt super schnell und ist in der Hundeschule bei Gehorsamsübungen und Nasenspielen der Star. Bis auf gelegentliche Aufmerksamkeitsdefizite, die ich für unsere kurze gemeinsame Zeit und sein Alter nicht bedenklich finde, geht er locker an der Leine und schaut nach Frauchchen. Grundkommandos sitzen auch im Straßenverkehr. Wenn ich beim Gassi gehen die Möglichkeit habe weit zu sehen und eine Hundebegegnung ausschließen kann läuft er mittlerweile frei, ist aufmerksam und abrufbar.
Das weitere Verfahren für sein Training war für mich gut einsehbares Gelände zu suchen und wenn ein Hund kommt mit dem Abstand und seiner Toleranz spielen, loben wenn er den Hund sieht und nicht austickt, beim austicken auf die Leine stellen, wegdrehen, ignorieren. Tatsächlich hat sich sein "Toleranzabstand" dadurch etwas gebessert, aber irgendwo hat es stagniert. Ich schätze mal grob 100m, das heißt auch ein Wechsel der Straßenseite bringt genau nix!
Wenn ein anderes Hundebesitzer-Hund-Gespann das nervige Drama mit uns durchsteht einige Minuten neben uns her zu gehen, beruhigt Lucio sich nach minütigen Dauerschreien und Kläffen. Dann nimmt er vielleicht irgendwann Kontakt mit dem anderen Hund auf und gut ist es. Ab diesem Punkt kann er auch im Rudel mitlaufen. Er hat nun im Bekanntenkreis ein paar Hunde die er akzeptiert und mit denen er auch frei läuft. Auch wenn er den Hund erst zum zweiten mal sieht ist das für ihn okay. Freunde hat er genau zwei: eine 2 jährige sehr ruhige Hündin und einen 5 Monate alten gleich großen "Griechen", der einzige Hund der für ihn von Anfang an okay war. Mit den beiden kann er auch zuckersüß spielen.
Was mir Hoffnung gemacht hatte: Am Anfang hat er das gleiche Drama bei Pferden gemacht und auch jeden Fußgänger verbellt, der zu nah kam. Mittlerweile läuft er problemlos neben Pferden, freut sich über jeden Menschen und ist auch lieb mit Kindern und Katzen. Hund? Krieg!
Ich ziehe nun bald um... Dort kann ich leider nicht mehr so gut ausweichen, die Trainingsstrategie kann ich dort nicht anwenden und weitergekommen sind wir damit ja eh nicht. Wenn er erstmal ausgetickt ist, ist er auch nicht ansprechbar, reagiert nicht auf die leckersten Leckerlies und Wasser überkippen oä. Im Affekt knappt er auch zu... Meine Wade hat es ein paar mal schon abbekommen.
Kennt jemand dieses Verhalten und hat vielleicht eine spontane Idee was ich probieren könnte? Erneutes Einzeltraining mit Profi (falls jemand einen guten Trainer im Raum Mannheim kennt nehme ich Vorschläge gerne an) kann ich mir leider erst nach dem Umzug mit Beginn meines neuen Jobs leisten. Ich bin offiziell noch Studentin und schwimme nicht in Geld.
Mein Ziel: Irgendwann mit ihm in angemessenem Abstand an anderen Hunden ohne Durchdrehen vorbeigehen.
Er muss ja nicht jeden lieben, aber einfach vorbeigehen muss funktionieren!
Ich bin gespannt auf Ideen und Vorschläge!
Julia
PS. Ich habe einige fett markiert, um hervorzuheben dass er nicht einfach nur unerzogen ist und damit eventuelle Kommentare von Mitgliedern zu vermeiden, die vielleicht nicht alles gelesen haben!
ich bin neu im Forum und hoffe ein paar Anregungen von den erfahrenen Hundehaltern unter euch zu finden.
Im Februar ist Lucio bei mir eingezogen, er kommt aus Spanien, ist ca 1,5-2 Jahre alt und war ca 3 Wochen in einer völlig inkonsequenten, stressenden Pflegefamilie mit einer weiteren Hündin und vier Katzen bevor er zu mir kam. Dort habe ich ihn kennengelernt und war mehrmals mit ihm spazieren bevor ich ihn zu mir geholt habe. Dort hat er auf dem Tisch getanzt, hat sich in die Leine gehängt, gekläfft, war nicht stubenrein, war dauergestresst- hecheln, viel zu dünn, angespannte Mimik, hat sich keine Sekunde an einen Platz gelegt und so weiter... Volles Programm! Ich wollte ihn schon garnicht mehr zurück bringen, aber zeitlich war es eben noch nicht möglich ihn gleich ganz zu nehmen.
Fakt ist er hat ein Problem! Ob aus Spanien oder von der kurzen Zeit in der Pflegefamilie? Keine Ahnung!
Ich denke Angst spielt eine Rolle, irgendein Trauma.
Sobald andere Hunde in Sichtweite kommen dreht er völlig ab, ich würde es nicht mal bellen nennen was er tut- das ist schreien! Ich werde von Fußgängern und anderen Hundehaltern kopfschüttelnd angeschaut als würde gleich der Tierschutz angerufen, weil ich meinen Hund offensichtlich so schrecklich quäle. Und nein er tut es nicht nur an der Leine, ist er frei startet er eine Attacke, egal welches Verhalten der andere Hund zeigt oder ob er sogar 100m entfernt von uns abgewandt läuft. Lucio will ihn! Btw. wiegt er 8kg und auch ein Ridgeback ist ihm nicht zu groß.
Bisherige Geschichte:
Ich habe ihn erstmal bei mir ankommen lassen und mir auch zeitnah einen Hundetrainer gesucht. Wir hatten Einzeltraining und haben ihn darauf folgend über drei Anläufe durchs Nachbargehege in eine Gruppe integriert. Er lernt super schnell und ist in der Hundeschule bei Gehorsamsübungen und Nasenspielen der Star. Bis auf gelegentliche Aufmerksamkeitsdefizite, die ich für unsere kurze gemeinsame Zeit und sein Alter nicht bedenklich finde, geht er locker an der Leine und schaut nach Frauchchen. Grundkommandos sitzen auch im Straßenverkehr. Wenn ich beim Gassi gehen die Möglichkeit habe weit zu sehen und eine Hundebegegnung ausschließen kann läuft er mittlerweile frei, ist aufmerksam und abrufbar.
Das weitere Verfahren für sein Training war für mich gut einsehbares Gelände zu suchen und wenn ein Hund kommt mit dem Abstand und seiner Toleranz spielen, loben wenn er den Hund sieht und nicht austickt, beim austicken auf die Leine stellen, wegdrehen, ignorieren. Tatsächlich hat sich sein "Toleranzabstand" dadurch etwas gebessert, aber irgendwo hat es stagniert. Ich schätze mal grob 100m, das heißt auch ein Wechsel der Straßenseite bringt genau nix!
Wenn ein anderes Hundebesitzer-Hund-Gespann das nervige Drama mit uns durchsteht einige Minuten neben uns her zu gehen, beruhigt Lucio sich nach minütigen Dauerschreien und Kläffen. Dann nimmt er vielleicht irgendwann Kontakt mit dem anderen Hund auf und gut ist es. Ab diesem Punkt kann er auch im Rudel mitlaufen. Er hat nun im Bekanntenkreis ein paar Hunde die er akzeptiert und mit denen er auch frei läuft. Auch wenn er den Hund erst zum zweiten mal sieht ist das für ihn okay. Freunde hat er genau zwei: eine 2 jährige sehr ruhige Hündin und einen 5 Monate alten gleich großen "Griechen", der einzige Hund der für ihn von Anfang an okay war. Mit den beiden kann er auch zuckersüß spielen.
Was mir Hoffnung gemacht hatte: Am Anfang hat er das gleiche Drama bei Pferden gemacht und auch jeden Fußgänger verbellt, der zu nah kam. Mittlerweile läuft er problemlos neben Pferden, freut sich über jeden Menschen und ist auch lieb mit Kindern und Katzen. Hund? Krieg!
Ich ziehe nun bald um... Dort kann ich leider nicht mehr so gut ausweichen, die Trainingsstrategie kann ich dort nicht anwenden und weitergekommen sind wir damit ja eh nicht. Wenn er erstmal ausgetickt ist, ist er auch nicht ansprechbar, reagiert nicht auf die leckersten Leckerlies und Wasser überkippen oä. Im Affekt knappt er auch zu... Meine Wade hat es ein paar mal schon abbekommen.
Kennt jemand dieses Verhalten und hat vielleicht eine spontane Idee was ich probieren könnte? Erneutes Einzeltraining mit Profi (falls jemand einen guten Trainer im Raum Mannheim kennt nehme ich Vorschläge gerne an) kann ich mir leider erst nach dem Umzug mit Beginn meines neuen Jobs leisten. Ich bin offiziell noch Studentin und schwimme nicht in Geld.
Mein Ziel: Irgendwann mit ihm in angemessenem Abstand an anderen Hunden ohne Durchdrehen vorbeigehen.
Er muss ja nicht jeden lieben, aber einfach vorbeigehen muss funktionieren!
Ich bin gespannt auf Ideen und Vorschläge!
Julia
PS. Ich habe einige fett markiert, um hervorzuheben dass er nicht einfach nur unerzogen ist und damit eventuelle Kommentare von Mitgliedern zu vermeiden, die vielleicht nicht alles gelesen haben!
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