Hi,
jetzt tu ich als Veganerin auch mal meinen Senf dazu
Mein Partner ist Vegetarier. Würde man allerdings in unsere Gefriertruhe schauen bekäme man den Eindruck ich hätte meine Oma darin zerstückelt gelagert...
Da ist kaum Platz für unsere Lebensmittel bei 2 Hunden und 3 Frettchen.
Ich bin schon seit Kind Vegetarierin weil "Tiere schon immer meine Freunde waren" und ich mich auch total vor Fleisch ekel, bzw geekelt habe.
Aber wenn man Frettchen und Hunde artgerecht halten möchte gehört frisches Fleisch meiner Meinung nach dazu.
Veganerin wurde ich dann im Teenie-Alter als mir bewusst wurde, dass man auch als Vegetarier durch den Konsum von Milchprodukten, Eiern, Wolle usw die meist unschöne Haltung der "Nutz"-Tiere unterstützt.
Anfangs hat mein Partner die Zubereitung übernommen, aber dann dachte ich mir das kann es ja nicht sein und wenn er mal beruflich weg ist o.ä. dann muss ich das ja auch machen.
Anfangs habe ich mir dazu 1x-Handschuhe angezogen. Musste das Fleisch, vor allem Innereien, zerkleinert werden habe ich eine Schere benutzt, da das wesentlich einfacher und appetitlicher geht als mit einem Messer (meinen Erfahrungen nach).
Wenn man jeden Tag morgens und abends in Fleisch und Eingeweiden rumwühlt, es auspackt und wiegt dann gewöhnt man sich daran.
Heute morgen z.B. gab es Gelenkabschnitte von der Pute, fettig und sehnig. Ich hab sie mit der Hand angefasst und zerissen, geht mittlerweile. Gestern Abend gab es grob gewolftes Kalbsbrustbein, das ist in der Zubereitung schon einfacher.
Wenn ihr euch ekelt würde ich euch für den Anfang auch zu Handschuhen raten und geschnittenes Futter. Am besten solches wo auch einige Innerein und Knochen und Knorpel verarbeitet sind.
Knochen zu füttern bedeutet ja nicht gleich dem Hund einen Kalbsfuß oder Rehbein vorzusetzen. Es gibt auch geschnittene Gelenke und Knochen, die im Grunde nicht mehr an ein Tier erinnern als ein Stück Fleisch. Wichtig ist nur, dass an dem Knochen auch noch genügend Fleisch dran ist um die Verdauung richtig in Gang zu bringen.
Mittlerweile wühle ich zwischen Hühnerherzen rum, zerteile manchmal Küken usw.
Man kann sich an alles gewöhnen.
Ehrlich gesagt finde ich es etwas "feige", wenn Menschen nur Fleisch kaufen, das nicht mehr nach Tier aussieht weil sie es sonst nicht ertragen könnten.
Auch ein gewolftes Kaninchen bleibt ein Kaninchen, wo ist der Unterschied? Davon abgesehen, dass es für den Hund förderlicher ist ganze Knochen, Bänder usw zu kauen.
Glaub mir früher musste ich manches mal gerade bei kompletten Organen in meinen Händen würgen aber ich finde da muss man zum Wohl der Tiere durch
Wir füttern meist morgens Muskelfleisch und Innereien, mittags Gemüse plus z.T. Obst, Öl, Ei usw und abends gibt es dann etwas mit Knochen und/oder Knorpeln. Man versucht sich da so gut wie möglich an der Natur zu orientieren, sprich der Zusammensetzung eines durchschnittlichen Beutetieres.
Für den Anfang gibt es auch Barf-Rechner im Internet. Diese zeigen die den Tagesbedarf an tierischer und pflanzlicher Nahrung auf, wobei dies noch einmal Gramm genau für Muskelfleisch, Innereien und Knorpel angegeben ist. Das ist bestimmt eine gute Hilfe wenn man anfangs unsicher ist.
Bedenke auch, dass das Kauen von Sehnen, Muskeln, Knorpeln usw gut für das Gebiss des Hundes ist und die Verdauung anregt. Nur eine Fleischpampe runter zu schlingen ist da etwas anderes und nicht besonders natürlich. Und dieses Innereingematsche (weiß nicht, ob du das schon mal gesehen/gerochen hast) finde ich persönlich ekeliger als die am Stück, bzw geschnitten.
Geschnittene Dinge würde ich bevorzugen, der Hund kann noch kauen und ihr habt nicht das Gesamtbild vor Augen wenn euch das stört.
Natürlich ist es als Vegetarier/Veganer ein Gewissenskonflikt carnivore Tiere zu pflegen. Ich denke mir da ganz einfach, ob dieses Tier nun von jemand anderem gehalten und gefüttert wird oder von mir macht in der Bilanz der Umsätze von Tierprodukten keinen Unterschied. Ich hingegen achte zudem auf gute Qualität, regionale Herkunft und artgerechte Haltung der Futtertiere, was viele andere z.B. nicht tun (aus Desinteresse, finanziellen Gründen oder warum auch immer).
Ich habe meinen Hund schwer verletzt aufgenommen und gesund gepflegt, wodurch wir ein super Team geworden sind. Was würde es da für einen Sinn machen sie weg zu geben, nur weil ich sie nicht mit Fleisch füttern möchte. Dann tut es halt wer anders (nur weil ich oft darauf angesprochen werde erwähne ich das mal).
Ich würde euch echt raten Augen zu und durch... Und einen Hund aus dem Tierschutz aber das ist ja immer Geschmackssache
Gerade als Anfänger würde ich mir eher einen Tierschutzhund aus einer kompetenten Pflegefamilie anschaffen als einen Welpen. Welpen können einfach sehr anstrengend sein und wenn man mit Hunden und deren Erziehung noch nicht so viele Erfahrungen hat kann man da echt viel falsch machen und sie unbewusst zu einem "Problemhund" erziehen (wie ja Tierschutzhunde oft bezeichnet werden...).
Und falls ihr unbedingt einen Welpen wollt (da sie süß sind und noch nicht so viel schlimmes erlebt haben können oder warum auch immer) gibt es die auch beim Tierschutz und massenweise in Tötungsstationen.
Besonders als Tierschützer wie ihr es ja offenbar seid macht das doch eigentlich Sinn oder nicht