Barfen

Die "Wild & Hund" - eine der größten und ältesten Jagdzeitschriften Deutschlands - entdeckt das Barfen. In der letzten Ausgabe vom 18.8. (Nr. 16/2016) räumt Nadine Wolf mit 5 Barf-Mythen (zu viel Eiweiß, zu teuer, zu kompliziert, Orientierung am Wolf und Barf macht Hunde aggressiv) auf. In der vorletzten (Nr. 15) Ausgabe befasste sich bereits Frau Petra Klemba mit dem Aufbau eines Barf-Futterplanes.
Insgesamt spiegeln die Berichte die Fütterung nach Swanie Simon oder - verbessert und modernisiert - nach Nadine Wolf ( http://mashanga-burhani.blogspot.de/ ) wieder und sind daher für eingefleischte Barfer nicht neu. Aber es gibt eben nicht nur eingefleischte Barfer.

Die Wild & Hund hat eine Auflage von fast 50.000 Exemplaren und erscheint 2 mal monatlich. Insoweit eine ziemliche Verbreitung, zumal darüber in Jägerkreisen sicherlich diskutiert werden wird. Barfen wird öffentlicher, ohne sich auf die Hundeszene a priori zu beschränken.

Mich freut es einfach
 
Schade bei Artikeln übers Barfen finde ich immer, dass gerne so getan wird, als würde der Nicht-Barfer tonnenweise Getreide in seinen Hund stopfen. Ja mindestens 50%, am besten noch mehr, der täglichen Ernährung.

Ob ein Hund mehr Gene hat, die im Rahmen der Kohlenhydratverdauung eine Rolle spielen, als ein Wolf und damit in höherem Maße zur Verwertung von Stärke in der Lage ist, ist individuell unterschiedlich. Die Genausstattung hängt zu 50 % von der Rasse und zur Hälfte von anderen individuellen Faktoren ab, die nicht näher bekannt sind. Aus den derzeit vorhandenen Studienergebnissen kann also nicht geschlossen werden, dass Hunde generell dazu in der Lage sind, große Kohlenhydratmengen zu verwerten. Einige Hunde sind dazu in der Lage, andere nicht.
Wer das darauf schließt, liest oder versteht aktuelle Studienergebnisse nicht richtig. Es geht a) um eine generelle Verwertbarkeit und b) um einen Nutzen als schnellen Lieferanten. Insofern können Nudeln und Co. selbst den Futterplan eines Barfers sinnvoll ergänzen und sind gerade bestimmten Hirnfunktionen zuträglich. Das bedeutet in Maßen, das bedeutet sinnvoll zufüttern. Das heißt keineswegs dass nun plötzlich Billigfutter super ist.

Wer also darüber nachdenkt, die Hälfte der Futterration des Hundes durch Stärkelieferanten zu gestalten, sollte vorher sicherheitshalber einen Gentest machen, um sicherzugehen, dass der eigene Hund damit auch wirklich zurecht kommt ;)
Wer bitte denkt darüber nach?

Im Übrigen ist eine vorhandene Fähigkeit nicht gleichzusetzen mit einem etwaigen Bedarf. Nur weil ein Hund gegebenenfalls mehr Gene zur Kohlenhydratverdauung hat als ein Wolf, heißt das nicht, dass er zwingend mehr Kohlenhydrate aufnehmen sollte oder gar muss. Hunde sind schließlich auch in der Lage, Rohrzucker zu verdauen (ein 30 kg schwerer Hund bis zu 150 g am Tag, also 10 EL). Dennoch käme kein vernünftiger Mensch auf die Idee, überhaupt Zucker zu verfüttern, geschweigedenn solche Mengen. Insgesamt sollte man als Hundehalter in Betracht ziehen, dass große Mengen an Kohlenhydraten - unabhängig von der Genetik - immer auch Nachteile mit sich bringen können. Mehr dazu

Statt dass verschiedene Studienergebnisse ein großes Ganzes ergeben und man sich austauscht um verschiedene Wege einer guten Ernährung zu gestalten, herrscht mir persönlich da immernoch zu viel Kleinkrieg.
 
Wieso Getreide reinstopfen?
Es gibt doch mehr als genug Trockenfutter, die zu 50% und mehr aus Kohlenhydratlieferanten bestehen, egal ob es sich um Getreide oder Kartoffeln handelt.

Wo genau siehst Du denn Kleinkrieg?
 
Füttert man mit Getreide, ohne, mit Gemüse, ohne, welche Zusätze braucht es, welche sind überflüssig usw. schätz ich mal.
 
Das sind doch zunächst mal unterschiedliche Ansichten über Ertnährung, Crime. Das gibt es überall, bei Kleinkindern, Erwachsenen, Senioren, Katzen, Zierfischen, Pferden und Goldhamstern.
Es gibt nun mal nicht DIE Ernährung.

Ich sehe nur keinen Kleinkrieg.
Mir ist klar, dass es Barfer gibt, die sich überhöhen, aus Barfen eine Wissenschaft und wundertätige Betätigung machen und so tun, als setze Barfen nun ganz besondere Kenntnisse voraus.
Das ist aber weder bei Frau Wolf noch hier im Forum der Fall. Und das jeder, der von irgendwa überzeugt ist, sein "Ding" rausstellt, ist ja nun nur menschlich. Aber das ist noch kein überhöhen.
 
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Die "Wild & Hund" - eine der größten und ältesten Jagdzeitschriften Deutschlands - entdeckt das Barfen. In der letzten Ausgabe vom 18.8. (Nr. 16/2016) räumt Nadine Wolf mit 5 Barf-Mythen (zu viel Eiweiß, zu teuer, zu kompliziert, Orientierung am Wolf und Barf macht Hunde aggressiv) auf. In der vorletzten (Nr. 15) Ausgabe befasste sich bereits Frau Petra Klemba mit dem Aufbau eines Barf-Futterplanes.
Insgesamt spiegeln die Berichte die Fütterung nach Swanie Simon oder - verbessert und modernisiert - nach Nadine Wolf ( http://mashanga-burhani.blogspot.de/ ) wieder und sind daher für eingefleischte Barfer nicht neu. Aber es gibt eben nicht nur eingefleischte Barfer.

Die Wild & Hund hat eine Auflage von fast 50.000 Exemplaren und erscheint 2 mal monatlich. Insoweit eine ziemliche Verbreitung, zumal darüber in Jägerkreisen sicherlich diskutiert werden wird. Barfen wird öffentlicher, ohne sich auf die Hundeszene a priori zu beschränken.

Mich freut es einfach
Und es wird auch interessant wenn es mal länger keinen Strom gibt.:smilie_ironie:
 
Nachdem ich sehr bald einen Welpen kriege, habe ich mich natürlich auch mit der Ernährung beschäftigt und dazu entschlossen zu barfen.
Viel drüber gelesen, höchst unterschiedliches natürlich auch, und inzwischen soweit, dass ich sagen kann, ich habe für mich die Infos rausgezogen, die ich brauche.
Dazu bekomme ich für die erste Zeit sowieso einen Futterplan vom Züchter, das hilft für den Anfang natürlich auch enorm. Dennoch haben mich ein paar Dinge etwas ratlos zurückgelassen, um genauer zu sein eine Sache.

Meine Verwirrung bezieht sich inzwischen auf das Füttern von Obst und Gemüse. Macht man das oder nicht?
Fast alles was ich über das Barfen gelesen habe, bezieht Obst und Gemüse mit ein, dann las ich sowas hier und weiß nicht genau was davon zu halten ist.

Hunde fressen den Mageninhalt (zuerst)


Weder Hunde noch Katzen fressen den Mageninhalt ihrer Beutetiere. Lediglich Hyänen, welche eine biologisch eigenständige Tierart ist, fressen den Mageninhalt mit. Hunde fressen nur einen ganz kleinen „Rest“ Mageninhalt, nämlich der, der noch an den Wandungen des Magens bzw. des Pansens haftet mit. Im Verhältnis zum Gesamtbeutetier liegt dieser Anteil bei ca. 2 bis 3%.
Gerne wird vermutet, daß Hunde pflanzliche Nahrung in Form des Darminhaltes (Chymen) aufnehmen. Das ist zwar prinzipiell richtig, nur beträgt die Gesamtmenge an Darminhalt z.B. beim Schwein (Darmlänge etwa 8m) nur ca.1/2 Kaffeetasse voll. In der Summe (Mageninhalt + Darminhalt) handelt es sich also um max. 5% des Beutetieres oder der Ration.

Am 31.01.2008 um 09:29:30 CET schrieb Elli Radinger dazu in unser Gästebuch:
Endlich einmal jemand, der mit dem Märchen von "nahrhaften Kuhmagen" aufräumt. Ich beobachte seit 15 Jahren wilde Wölfe in Yellowstone und arbeite dort im Wolfsprojekt mit. Täglich kann ich die Wölfe bei der Jagd auf die Wapitihirsche beobachen und auch sehen, wie sie sie fressen. Noch NIE hat ein Wolf den Mageninhalt gefressen. Sie reissen die Beute am Bauch auf, weil dort die Haut am dünnsten ist. Dann ziehen sie den Magen raus und lassen ihn liegen, um an die nahrhaften Organe zu kommen. Der Mageninhalt ist meist noch das einzige, was von einer Beute übrig bleibt. Mehr: www.yellowstone-wolf.de und http://yellowstone-wolf.blogspot.com


Püriertes Gemüse soll den Mageninhalt der Beutetiere ersetzen und ist wichtig für Hunde


Der Magen von Pflanzenfressern enthält zwar verschiedene Gräser und andere Pflanzen, aber diese nicht im rohen Zustand, sondern vermengt mit Bakterien und Verdauungssäften, so daß der Mageninhalt bzw. die dort befindlichen Pflanzen folglich anverdaut bzw. vorverdaut ist/sind. Eine alleinige Zugabe von rohem püriertem Gemüse, entspricht also nicht dem tatsächlichen Mageninhalt der Beutetiere!
Wenn Sie den Mageninhalt des Beutetieres als Nahrungsbestandteil Ihres Hundes wirklich nachbilden wollen, müssen Sie das pürierte Gemüse zunächst mit dem Enzym Amylase sowie zellulolytische Bakterien (hauptsächlich Milchsäurebakterien) versetzen und gut vermengen. Nun müssen Sie das ganze etwa 4-6 Stunden bei exakt 38,0°C stehen lassen (Brutschrank), damit die Bakterien und Enzyme das zerkleinerte Gemüse „verdauen“ können. Erst jetzt entspricht Ihr Gemüse dem Mageninhalt eines Beutetieres und auch erst jetzt kann dieser vom Hund auch verwertet werden. Nicht „vorverdautes“ Gemüse, auch wenn es püriert ist, ist für Hunde absolut unverdaulich!

Alternativ zu diesem „Verdauungsakt“ können Sie das Gemüse auch erhitzen, allerdings reicht da kochen bei 100°C leider nicht aus, auch nicht wenn es püriert ist. Sie müssen das ganze bei mind. 190°C über 25 Minuten backen. Erst bei dieser Temperatur platzen die Stärkekörnchen in den Pflanzen auf und werden für Hunde (und uns Menschen) überhaupt verwertbar. Das ist auch der Grund, warum wir Menschen Getreide nicht als Körner sondern als Brot essen und warum industrielles Fertigfutter für Hunde genauso erhitzt wird. (Fragen Sie einfach mal Ihren Bäcker!)
Obst und Gemüse kann für Hunde sogar gefährlich sein!
Im Gegensatz zu Rind, Schaf, Ziege, Reh- oder Damwild, also den klassischen Wiederkäuern und Hauptbeutetieren von Hunden, ist der Darm des Hundes nur etwa ¼ so dick und auch der Durchmesser ist kleiner. Ebenso enthält die Darmwand nur etwa ¼ Muskelfasern. Das reicht für den normalen Nahrungsbrei, der eigentlich eine Konsistenz wie Eierlikör hat, auch vollkommen aus. Bei der Verfütterung von Obst und/oder Gemüse erhält der Nahrungsbrei jedoch eine Konsistenz wie Grünkohl, da die Pflanzenteile im Magen nicht verdaut werden können. Mit dieser schweren Masse ist der recht dünne und muskelarme Hundedarm dann vollkommen überfordert. Die Folge sind Verstopfungen und Darmkrämpfe bis hin zur oftmals tödlich verlaufenden Darmverschlingung.

http://www.px-service.de/sites/pansen-express/index.php?falsch=1


Ich denke, wenn soviele Menschen beim Barfen Obst und Gemüse verfüttern, kann es vielleicht so verkehrt nicht sein, oder? Und sollte es wirklich gefährlich für den Hund sein, wie dort oben behauptet wird, würde man wohl öfter auf diese Info stossen. Mache ich mich zu verrückt oder ist an dem Kram da was dran?
 
Den zitierten Text kannst du aus meiner Sicht zu, ich sag mal grob, mindestens 2/3 in die Tonne treten.

Das fängt schon damit an das Hunde nun mal keine Wölfe mehr sind.
Auch ich hab zudem noch nie gehört das ein Hund an Gemüse gestorben ist (außer es war tatsächlich für Hunde giftig, da gibt es aber genügend Listen zu im Internet zu finden). Hingegen warnen extrem viele Tierärzte vor dem verfüttern von Knochen, etwas was ein Wolf sicher regelmäßig frisst.

Ob du Obst, Gemüse und Getreide verfütterst und in welchen Anteilen musst du für dich selber entscheiden. Glaub das fängt bei 30% an und hört bei gar nicht auf und dazwischen, denke ich, dürfte für jeden irgendwo die Wahrheit liegen.
 
Gemüse und/oder Obst ist für die Ernährung des Hundes verzichtbar, es dient

- als sättigender Magenfüller (sehr geeignet für Hunde, die schnell zunehmen oder abnehmen müssen),

- als Ballaststoff und

- der Versorgung mit sekundären Pflanzenstoffen.

In erster Linie sind Ballaststoffe wichtig, weil sie die Verdauung und Darmtätigkeit sowie das mikrobiologische Klima im Darm positiv beeinflussen.
Von dem z.B. 20%igen pflanzlichen Anteil in der Ration (den viele Barfer nehmen) bleiben nach Abzug des Wassers im Gemüse (ca. 80%) nur ein paar Gramm als Ballaststoff übrig. Das reicht.
 



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