Hallo,
hattest du schon vorher Hunde in deinem Leben?
Kennst du ihr Verhalten, ihre Ruh - und Aktivitätsphasen und ihre körpersprachliche Kommunikation im Alltag?
Beschreib doch mal, wie nimmt Benji Kontakt zu dir auf?
Wie und wann kommuniziert ihr miteinander?
Wie viel Zeit verbringt er bei den anderen Hunden?
Beschreib doch mal ein bisschen euren Alltag =)
Und, wie alt ist Benji, woher kommt er, wie groß/klein/Rasse/Vorgeschichte?
Aus der Ferne so etwas zu beurteilen ist sehr schwierig - weil wir nur deine subjektive Sicht sehen.
Und ob wir zum selben Schluss kämen, wäre Benji bei uns in einer ähnlichen Situation, kann man ja nicht sagen.
Zwei Gedanken lasse ich mal da:
"Benji" ist aus dem Tierschutz und jetzt seit einem Monat bei mir.
Das ist sehr sehr kurz.
Nach einem Monat ist er noch immer in der "Ankomm-Phase".
Bei meinem sehr unkomplizierten, souveränen Hund aus dem Tierschutz hat es gut 3 Monate gedauert bis er angekommen war.
Obwohl wir immer eine ganz gute Bindung hatten und es nie irgendwelche Probleme/Verhaltensauffälligkeiten gab, habe ich nach ca. 2.5 Jahren nochmal einen deutlichen Bindungszuwachs gemerkt. (Ohne dass ich irgendwas anders gemacht hätte).
Das mal aus meiner persönlichen Erfahrung - Bindung braucht Zeit.
In dem Haus habe ich im oberen Stockwerk meine eigene 1-Zimmer-Wohnung. Jedes Mal, wenn wir nach oben gehen, legt er sich sofort lethargisch hin. Er wirkt fast depressiv
Vielleicht stimmt es was du schreibst.
Aber ich habe auch einen anderen Gedanken:
Vielleicht ist er bei den Hündninnen sehr aufgeregt, auch bei deiner Familie. Er freut sich - ist doch logisch.
Aber Aufregung und Freude bedeuten auch Stress (nicht jeder Stress ist negativ) - also benötigt Benji danach auch wieder eine Ruhphase.
Dass er sich bei dir in der Wohnung dann ausruhen und entspannen kann - kann man durchaus als positives Zeichen deuten.
Das er vor der Tür liegt muss nicht bedeuten dass er raus will.
Viele Hunde liegen tatsächlich gerne mitten im Weg rum .. warum auch immer ...
Vor der Tür ist vielleicht ein kühlerer Durchzug und das findet er vielleicht angenehm.
Mein Hund würde gerne vor der Haustür liegen weil er dort am besten bewachen kann.
Es gibt mehrere Gründe wieso ein Hund vor der Haustür liegt - und bei einer 1-Raum-Wohnung halten sich die Liegemöglichkeiten ja auch sehr in Grenzen ... (Sicherlich hast du ihm einen schönen Hundeplatz eingerichtet - sei nicht enttäuscht - mein Arek liegt grundsätzlich NICHT dort wo ich sein Hundebettchen gerne hätte ^^ - zumahl es auch einige Monate gedauert hat um rauszufinden, welche Art Hundebett Arek gerne mag).
Wenn ein Hund raus will, sieht das meist anders aus (findet keine Ruhe, stromert rum, fiept vielleicht, kratzt/scharrt)
Viele Hunde müssen das Spielen mit dem Menschen erstmal lernen.
Menschen übrigens auch. Was bietest du ihm denn an?
Und wenn er nicht gerne spielt, gibt es viele andere Möglichkeiten der gemeinsamen Beschäftigung.
(Arek hat die ersten Jahre nie länger als 1-2 Minuten mit uns gespielt - er rangelt gerne. Apportieren war noch nie nach seinem Geschmack)
Mein Arek ist überhaupt kein Kuschelhund - Das hat sich erst nach ein paar Jahren geändert. Und auch nur bei uns (meinem Mann und mir) und in ganz bestimmten Situationen.
Wenn ich in deiner Situation wäre würde ich:
- Viel Zeit auf dem Boden verbgingen (Dass der Hund die Möglichkeit hat zu mir zu kommen)
- Hund ins Bett lassen (wenn er will) oder die Matratze übergangsweise auf den Boden legen und dem Hund nächtlichen Körperkontakt anbieten
- ihn im Alltag immer wieder beiläufig ansprechen/in meinen Alltag sprachlich einbeziehen (einfach wie ich es mit einem familienmitglied tun würde)
- mir leckeres Essen holen (Wiener, Käse, ...), mich auf den Boden setzen und wenn der Hund Interesse zeigt, ihm was abgeben. (Liebe geht durch den Magen ^^)
- gemeinsam intensive Zeit verbingen (Auf Spaziergängen die Welt erkunden: Mal anfangen im Wald n bisschen zu buddeln/scharren und gucken ob der Hund mitmacht, n paar leckerlies ins Gras schmeisen und so tun als hätte man den heiligen Gral gefunden "Benji schau mal, was ist DAS denn!!??" ^^ - also selber mit Begeisterung die Welt mit Hundeaugen sehen.
- sich aber auch nicht aufdrängen - macht der Hund sein Ding, OK, lass ich ihn. Kommt er interessiert zu mir, beziehe ich ihn in meine Tätigkeit mit ein