Hund ist plötzlich aggressiv

Erster Hund
Ben Labradormischling 5 J.
Hallo zusammen,
ich habe gerade eine Krise mit meinem Hund, daher habe ich mich hier angemeldet. Ben wohnt nun knapp 6 Monate bei mir und meinem Freund. Die 6 Monate waren ziemlich aufreibend, denn Ben und ich haben so ungefähr jedes Problem das ich mir vorstellen kann :)
zu Beginn hat er nur an der Leine gezerrt und jagte wie ein Irrer. Wir haben ziemlich viel trainiert und das Leinenlaufen klappt mittlerweile sehr gut. Abrufen ließ er sich Anfangs gar nicht, auch das geht mittlerweile einigermaßen. Und eigentlich bin ich mit unserem Fortschritt zufrieden.
Leider entsteht gerade ein neues Problem. Ben gerät in letzter Zeit immer häufiger in Beißerein. Er ist recht dominat und wild im Umgang mit anderen Hunden, war aber eigentlich immer friedlich. Mit wild meine ich, dass er auf andere zurast und am liebsten recht wild spielt, dabei aber behutsam mit kleineren und jüngeren ist und auch geht, wenn er nicht "gewollt wird".
In den letzten Wochen enstehen nun immer wieder echt aggressive Situationen mit Zähne fletschen, knurren, umschmeißen etc.
Ich habe keine Idee woher das kommt, denke aber das es an mir liegen muss, er war ja nicht immer so.
Ich bin auch unsicher wie ich mich in den Situationen verhalten soll. Bisher habe ich ihm 2 Mal Wasser auf den Kopf geschüttet, das hat ihn erschreckt und er ist dann aus der Situation raus und wieder für mich erreichbar.
Leider habe ich manchmal den Eindruck, ich bin nicht gut für Ben. Ich vermute, ich bin nicht besonders spontan in solchen Momenten sondern auch unsicher und vielleicht verstärkt das sein Verhalten? zudem darf er bei uns zu Hause recht viel. Es gibt kaum Tabus oder so. Das liegt daran, dass er in der Wohnung sehr lieb ist und eigentlich auch nichts schlimmes macht, das ich verbieten wollen würde.
WIr waren in den 6 Monaten bei 2 Hundetrainern, beides fand ich eher erfolglos und wenig hilfreich.
Ben wurde schon häufig rumgereicht in seiner Vergangenheit, ich kenne seine Geschichte nur bedingt. Grundsätzlich ist er eine wunderbarer Kerl, ich glaube unsere Beziehung ist aver noch recht unsicher.
Das ist jetzt ein ganz schön langer Text geworden, vielleicht weiß ja jemand einen Rat?
Viele Grüße!
 
Hallo,

ein Second-Hand-Hund steckt oft voller Überraschungen. Und Ihr seid auch nicht zweite Hand, wenn ich das richtig rauslese, sondern dritte oder gar vierte.

Meist ist es reine Unsicherheit, weshalb ein Hund solch ein Verhalten zeigt.

Kannst Du einschätzen, ob er nur großes Trara macht oder ob er ernsthaft beißen würde? Du sagst, Du hast Wasser über ihn geschüttet, waren die Hunde ineinander verbissen?

Nach einem halben Jahr ist er sicher grade mal angekommen bei Euch und "traut" sich etwas mehr als am Anfang. Nach dieser Zeit zeigen viele Hunde ihr wahres Gesicht...soll heißen, sie fallen wieder in alte Verhaltensmuster.

Zu Hause die Zügel straffer anzuziehen, wird u.U. an seinem Verhalten anderen Hunden gegenüber nichts ändern. Wenn er zu Hause völlig unkompliziert ist, hat das meiner Meinung nach keine Verbindung zu Hundebegegnungen draußen.

Ich würde versuchen, die Bindnung und das Vertrauen weiter aufzubauen und zu festigen. Was tut er gerne? Hast Du mal probiert, ob er gerne apportieren möchte (der Labrador in ihm)?
Da könnt Ihr etwas GEMEINSAM machen, was Eure Beziehung stärkt und er muß mit Dir zusammenarbeiten. Du kannst Kommandos einbauen (Sitz, Bleib, Hier, Stop), die es Dir später vielleicht auch ermöglichen, ihn abzurufen oder zu stoppen und ihn dann mit dem Apportierbeutel (solche, in die man Futter füllen kann) belohnen und ablenken.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Das mit dem Wasser versteh ich auch nicht ganz....

Schau mal ob es bei euch in TH oder Huschu`s "Spielgruppen" für Raufer gibt, da wird dir geholfen ihn richtig zu lesen (vllt. ist es ja gar nicht so schlimm) und es wird dir gezeigt wie du in der Situation handeln kannst.
 
Ich denke, er kennt einfach zu wenig Grenzen.
Inkonsequenz kann zu einem großen Problem werden, oft erst zeitverzögert. Er nimmt sich zu viel raus, lässt zu sehr den Chef raushängen, will auch bei anderen Hunden mehr und mehr das Sagen haben, weil er es ja so kennt. Bei euch darf er viel, vielleicht zu viel. Er kennt wenig Grenzen, es wird viel toleriert.
Er hat sich jetzt einigermaßen bei euch eingelebt, ist unbeschwerter geworden, befürchtet weniger, traut sich auch mehr zu.

Die zweite Komponente könnte natürlich auch die Bindung zu dir sein. Wie würdest du die einschätzen?
Ist er eigentlich dein erster Hund oder hast du schon Erfahrung?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bindung ist, glaube ich, nicht so optimal. Ben verhält sich, wenn er kann, völlig unabhängig von mir. Er schaut draußen kaum nach mir, interessiert sich für andere Dinge extrem doll etc. Bisher habe ich ihn immer belohnt, wenn er zu mir schaut und ich versuche, viel mit ihm zu machen. Ich schätze, dass es daran liegt, dass er bisher ständig woanders war. Eine Raufergruppe fänd ich toll, finde aber leider keine hier..
 
Ich denke, er kennt einfach zu wenig Grenzen.
Inkonsequenz kann zu einem großen Problem werden, oft erst zeitverzögert. Er nimmt sich zu viel raus, lässt zu sehr den Chef raushängen, will auch bei anderen Hunden mehr und mehr das Sagen haben, weil er es ja so kennt. Bei euch darf er viel, vielleicht zu viel. Er kennt wenig Grenzen, es wird viel toleriert.
Er hat sich jetzt einigermaßen bei euch eingelebt, ist unbeschwerter geworden, befürchtet weniger, traut sich auch mehr zu.

Die zweite Komponente könnte natürlich auch die Bindung zu dir sein. Wie würdest du die einschätzen?
Ist er eigentlich dein erster Hund oder hast du schon Erfahrung?

Unterschreibe ich voll und ganz!
Meine Erfahrung mit Denyo: Durch seinen BSV durfte er als armes, krankes Tüddelwüddel so ziemlich alles, weil er ja krank war!
Dann kam die Reha, und jetzt wo er wieder einigermaßen fit ist, nimmt er sich Sachen raus...:zornig:
Ich denke, daß Konsequenz immer noch das Mittel der Wahl ist.
Funzt auch langsam wieder... bedenke: Denyo ist ein Malamute vor dem Herrn!:denken24:
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bindung ist, glaube ich, nicht so optimal. Ben verhält sich, wenn er kann, völlig unabhängig von mir. Er schaut draußen kaum nach mir, interessiert sich für andere Dinge extrem doll etc. Bisher habe ich ihn immer belohnt, wenn er zu mir schaut und ich versuche, viel mit ihm zu machen. Ich schätze, dass es daran liegt, dass er bisher ständig woanders war. Eine Raufergruppe fänd ich toll, finde aber leider keine hier..

Na ja eine Raufergruppe festigt doch nicht eure Bindung zueinander. Da musst du mit ihm arbeiten, erstmal ohne Ablenkung. Einfach nur ihr zwei. Du musst versuchen, seine Aufmerksamkeit zu kriegen. Da gibts verschiedene Ansätze, z.B. einfach stehen bleiben, wenn er an der Leine zieht, stehen bleiben bis er dich anschaut und auf deine Anweisung wartet, die dann natürlich auch kommen muss.
Das braucht Zeit. Ich weiß wovon ich rede ;) Bei meinem Hund hat es ungefähr 4 Wochen Arbeit gebraucht, aber man hat von Woche zu Woche große Fortschritte bei seiner Orientierung an mir gesehen. Und wir sind trotzdem noch erst am Anfang. Aber man arbeitet sich da schnell ein und mit ein bisschen Übung klappt das dann auch wirklich gut.
Nur dranbleiben ist wichtig und konsequent bleiben, ansonsten ist die ARbeit für die Katz und der Hund gewinnt letztlich immer wieder.

Also arbeite lieber DU mit ihm, das ist weitaus wichtiger als Kräftemessen mit anderen Hunden.
 
Es geht dabei nicht ums Kräftemessen mit anderen Hunden, "Raufen" heisst hier nicht rumpöbeln und fighten sondern dass Hund lernt wie man sich gegenüber anderen Hunden verhält, wie er kommuniziert :zwinkern2:
 
Hallo,

da halte ich souveräne, tiefenentspannte und gut sozialisierte Trainingshunde für den besseren "Sparringspartner".

Ich kenne keine Raufergruppen, ich war nie bei einer solchen und kann daher nicht sagen, was dort abgeht/passiert.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
Es geht dabei nicht ums Kräftemessen mit anderen Hunden, "Raufen" heisst hier nicht rumpöbeln und fighten sondern dass Hund lernt wie man sich gegenüber anderen Hunden verhält, wie er kommuniziert :zwinkern2:

Wieder was gelernt ;)

Wobei ich das trotzdem nur als die eine Komponente sehe und sicherlich die weniger wichtige.
Am wichtigsten erscheint es mir, dass sich die Bindung zw. Hund und Frauchen festigt, denn darauf basiert letztlich der gesamte Rest.
 



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