Wobei ich muss sagen (*Egoismus an*), dass wir wohl der Traum vieler Züchter sind: Fitte, sportlich aktive Studentin, bei den beiden (richtig) erwachsenen, arbeitenden (ein Elternteil von zu Hause aus) Eltern mit eigenem Haus und Garten in kleinem Dorf lebend. (*Egoismus aus*)
Die Schwester meines Exfreundes hatte vor einigen Jahren mal für fünf Tage einen Border Collie. Ihre Situation entsprach genau der von dir beschriebenen. Ich hatte ihr vorher gesagt, dass ich bezweifeln würde, dass ein BC die richtige Rasse für sie sei. Ihre einzige Antwort darauf war: "Aber die sind so süüüß!"
Also zog ein BC-Welpe ein.
Sie hatte sich vorher nicht vorstellen können, was es bedeutet, wenn ein Welpe nicht stubenrein ist. Natürlich wusste sie, dass Welpen mal ins Haus pieseln. Aber
wie oft das passiert, war ihr nicht bewusst. Und
wie ekelig Welpenpipi ist, war ihr vorher auch nicht bewusst. Von Welpenhäufchen mal ganz zu schweigen...
Sie (und auch ihre Eltern) hatten sich vorher nicht vorstellen können,
wie anstrengend es ist, wenn ein Welpe in der ganzen Wohnung herumwuselt. Wenn er mit den spitzen Welpenzähnchen seine Umwelt erkundet und man ständig aufpassen muss, dass er dabei nicht vielleicht mal ein Stromkabel erwischt.
Sie war sich auch nicht darüber im Klaren, was es bedeutet, dass ein Welpe die Beißhemmung erst lernen muss. Als der Kleine bei einem Zieh- und Zerrspiel ein Spielknurren zeigte und kurz darauf aus Versehen beim Schnappen nach dem Stofftier ihren Finger erwischte, befürchtete sie, er sei womöglich ein bissiger Hund.
Sie war sich auch nicht darüber im Klaren,
wie nass man wird, wenn man im strömenden Regen einen einstündigen Spaziergang macht, oder
wie kalt die Füße werden, wenn man im Februar eine Stunde lang auf dem Hundeplatz steht (Welpengruppe).
Nach fünf Tagen wurde der Welpe unter unzähligen Tränen wieder zum Züchter zurückgebracht. Trotz Einfamilienhaus mit Garten, trotz einer ausschließlich von zuhause aus arbeitenden Mutter. Weil die äußeren Voraussetzungen stimmten, aber die Leute im Inneren einfach keine Hundemenschen waren. Und schon gar keine BC-Menschen.
Bitte verstehe mich nicht falsch,
@19Kenia98: Ich möchte in keinster Weise vermuten, dass dies bei dir genauso ist, im Gegenteil. Ich bin sicher, dass der kleine Nanouk bei dir in besten Händen ist. Mit meinem Erfahrungsbericht wollte ich einfach nur deutlich machen, dass die Wohnsituation bei weitem nicht das Wichtigste ist, wenn es um die Frage geht, ob man für einen Hund (oder für eine bestimmte Rasse) geeignet ist. Ich denke, ein Garten ist in allererster Linie für den Hunde
halter bequem. Es ist so entspannt, wenn man den Hund abends vor dem Schlafengehen einfach noch mal kurz in den Garten lassen kann! Man kann den Nachmittags- bzw. Abendspaziergang ganz flexibel legen und sich dabei nach sonstigen Terminen oder dem Wetter richten, weil man nicht darauf achten muss, dass der Gang spät genug stattfindet, damit sich der Hund vor dem Schlafengehen lösen kann. Für den Hundehalter ist das toll, dem Hund ist es egal, solange er überhaupt Gelegenheit hat, sich zu lösen.
Das familiäre Umfeld, das du ja auch genannt hast, finde ich da schon wichtiger. Natürlich müssen es nicht unbedingt die Eltern sein, aber irgendeine Person, die im Notfall einspringt, wenn der Hundehalter selbst mal krank ist, finde ich schon wichtig, und danach würde ich als Zücher wohl auch fragen. Was die Wohnsituation angeht, würde ich, falls der Interessent zur Miete wohnt, wohl in erster Linie fragen, ob eine Erlaubnis zur Hundehaltung vorliegt. Ansonsten würde mein Schwerpunkt (gerade wenn ich BC, Aussie oder eine andere Arbeitsrasse züchten würde) wohl eher darauf liegen, wie der Interessent gedenkt, seinen Hund zu beschäftigen. Also: Wandert er vielleicht gerne, oder welche Form von Hundesport könnte er sich vorstellen? War er schon mal auf einem Hundeplatz und hat sich "live" angesehen, wie es dort abläuft und ob er sich damit anfreunden kann? Wenn der Interessent Hundeplätze nicht mag, kein Problem, aber womit möchte er den Hund stattdessen auslasten? Das wäre wohl mein Fokus, denke ich.
Und hätte ich eine Studentin als Interessentin, würde ich sie wohl auch danach fragen, welche Pläne sie für die Zeit nach dem Studium hat und ob ihr Leben dann immer noch hundetauglich sein wird (soweit man das eben im Voraus abschätzen kann).
Liebe Grüße
Amica