Der Welpe ist da und mit ihr die Unsicherheiten

Hallo zusammen,

wir haben am Samstag unseren Welpen Finia bei ihrer Züchterin abgeholt. Sie ist 14 Wochen alt und ein Mischling aus Golden Retriever und Toller. Ich weiß, dass alles noch Zeit braucht und sich einspielen wird, habe aber trotzdem schon einige Fragen, weil ich nicht möchte, dass wir langfristig irgendwas falsches anerziehen.

Sie kommt eher aus dem ländlichen Raum und wir wohnen relativ zentral in einer Kleinstadt, deshalb ist rausgehen sehr aufregend. Sie verlässt nur ungern die Wohnung und lässt sich auch auf der Straße nicht wirklich vorwärts locken, sondern zieht zurück oder legt sich einfach hin. Deshalb tragen wir sie im Moment immer in die Nähe der nächsten Wiese. Sobald wir sie dann runter setzen ist aber kein Halten mehr angesagt und sie zerrt an der Leine bis zum Gras. Wir sind unsicher, wie wir damit umgehen sollen. Auf der einen Seite, sind wir froh, wenn es draußen Bereiche gibt, in denen sie sich ungezwungen und "entspannt" bewegt, auf der anderen Seite soll sie sich das ziehen ja nicht angewöhnen. Wir haben es mit ansprechen und umdrehen probiert, aber dann müssten wir sie im Prinzip in Richtung Hauptstraße schleifen, wo sie Angst hat, jetzt gehen wir einfach in unserem Tempo weiter. Wie würdet ihr das handhaben?
Der Rückweg ist leider genauso schwierig, sie will die Wiese nicht verlassen, egal wie viel Zeit wir ihr dort geben. Sie kann ausgiebig schnüffeln, sich erleichtern, setzt sich zwischendurch immer wieder hin und beobachtet und legt sich dann irgendwann zu unseren Füßen ab. Sobald wir aber Richtung nach Hause aufbrechen wollen, stemmt sie sich in die Leine und bewegt sich keinen Zentimeter. Also tragen wir sie auch den Großteil des Weges wieder zurück und setzen sie erst kurz vor dem Tor ab, da ist dann wieder das gleiche Spiel mit loszerren.

Eine weitere Herausforderung beim Spazieren gehen sind Menschen. Finia bleibt da eigentlich ganz cool und stellt sich neben uns und wartet ab. Leider sind hier aber super viele aufdringliche Leute unterwegs. Gestern hat mich eine Frau gefragt, ob ich ein Bild von ihr und Finia machen kann, ein Polizeiauto hat angehalten und drei Polizisten sind ausgestiegen und gekommen um den süßen Hund anzuschauen, ein Kind ist auf sie zu und die Oma hat Null reagiert obwohl ich mich direkt vor sie gestellt und Nein gesagt habe. Ich kann schon verstehen, dass so ein niedlicher Welpe extrem verlockend ist. Gleichzeitig strengt es mich aber in Verbindung mit den anderen Themen beim Rausgehen an und ich möchte nicht, dass Finia Menschen als aufdringlich und stressig verknüpft. Mir fällt es schwer, dann gelassen zu bleiben und die Ruhe auszustrahlen, die Finia wahrscheinlich bräuchte. Heute hat sie dann dass erste Mal jemanden der zu nahe gekommen ist angebellt.

Meine letztes große Fragezeichen ist das nachts rausgehen. Wir haben leider ein Hochbett, deshalb ist direkt bei uns schlafen langfristig keine Option und sie hat jetzt ihren Platz neben dem Sofa, wo wir die erste Zeit schlafen. Sobald sie aufsteht, stehe ich auch auf und wir gehen raus. Sie dreht dann sofort unheimlich auf und freut sich über die Action. Heute Nacht waren wir ungefähr um 1:00, 3:00, 5:00, 7:00 und 8:30 draußen. Sie musste nicht jedes Mal, dafür ist die Wohnung aber auch zu 100% trocken geblieben. Grundsätzlich denke ich ja lieber einmal zu viel raus, als einmal zu wenig und es stört mich auch nicht, dass wir quasi "unnötig" draußen waren. Ich habe aber etwas die Befürchtung, dass sie lernt "Sobald mir nachts langweilig ist, stehe ich auf und es passiert was spannendes". Ich will aber auch nicht zulange abwarten, ob sie wirklich muss, weil ich mir in der ersten Nacht einmal unsicher war und es dann direkt in die Hose ging. Würdet ihr das weiter so handhaben mit direkt raus, oder erstmal auf weitere Zeichen achten?
Tagsüber gehen wir direkt nach dem Schlafen raus, weil es dann tatsächlich sehr schnell gehen muss und wenn sie unruhig wird und schnüffelt, dass ist eigentlich ziemlich zuverlässig..

Liebe Grüße aus der Pfalz,
Stella, Christoph und Finia
 
Wenn der Welpe Angst hat und unsicher, würde ich auch tragen. Wegen dem ziehen würde ich mir noch keine Gedanken machen. Habt ihr Möglichkeiten das ihr gruselige Sachen in Ruhe beobachtet…so habe ich es damals geübt und dann langsam immer mehr.
Ich habe z.B. kurzes Laufen an der Straße mit viel Bewegung in der ruhigen Natur abgewechselt.
Ich habe mit meinem kleinen Hund die erste Zeit auf der Couch genächtigt…wir mussten zum Schlafzimmer eine offene Treppe überwinden 😘

So aufdringliche Menschen hatten wir Gott sei Dank nicht, bei uns wurde immer brav gefragt…außer in einem Tierfachhandel …und das auch noch von dem Verkäufer 🙈

Ich hatte mir nachts öfters den Wecker gestellt und tagsüber auf viele Kleinigkeiten geachtet, hatte auch nur zweimal Pfützchen im Haus und Kacke noch nie 👍
 
Hört sich doch top an

Das mit dem ungern rausgehen ist normal. Das nicht zurück wollen ist doppelt normal und sogar gesund.
Das ziehen an der Leine klar wehret den Anfängen aber ist halt auch ein Kleinkind.
Stubenreinheit scheint ja auch top zu laufen.

Fremde Menschen. Da musst du an dir arbeiten.
Erstens musst du da Ruhe ausstrahlen das der Welpe gar kein Gefühl von zusätzlicher Unsicherheit bekommt. Unabhängig davon wie die Situation insgesamt verläuft.
Zweitens musst du da auch bisschen Autoritär gegenüber Dritten auftreten (auch das signalisiert dem Welpen das du das im Griff hast).
Das heißt nicht das du nicht jede mögliche Chance nutzen solltest. Aber eben nach euren Spielregeln.

Eine meiner wichtigsten. Nicht die Menschen gehen auf den Welpen zu. Der Welpe geht auf die Menschen zu - oder halt nicht. Bestimmte Menschen dürfen auch mit Leckerlie locken (Freunde, Familie und Co.) andere müssen durch sich selber überzeugen.
Das ganze darf ruhig auch situativ sein. Bei Kindern gelten Sonderregeln.
 
Meine Welpen waren gerne draußen und sind ohne Problem mit raus aber ich wohne
auch in ruhiger Gegend. Der Welpe wurde aber meist getragen weil es einfach schneller geht.
Leinenführigkeit habe ich immer geübt, wenn Zeit war und ich Lust hatte.
Vielleicht hilft bei euch Leine am Geschirr/Hund darf machen was er will und Leine am Halsband "Hund muss
brav an der Leine laufen".
Wie lange Seit ihr draußen?
Wie sieht die Wiese aus?

Iva war ein Hund, der in manche Situationen Zeit braucht ( zb. in der Stadt ).
Da haben wir ein ruhiges Eckchen gesucht und sie durfte erstmal auf mein Schoß sich umschauen,
dann an der Leine. Sind wir aber wie gegangen wurde ggf. wieder getragen.
Gib einfach bissel Zeit.

Von Menschen mögen meine auch nicht einfach so angefasst zu werden.
Das haben sie auch selten probiert. Eher mal zu locken aber das juckt meine Hunde nicht.
Aber falls ein Mensch anstalten gemacht hat habe ich abgeschirmt.
Merkte ich, dass der Mensch okay ist und nicht gleich "dran datscht" und der Hund drauf zu gehen durfte
( wie @Crime schreibt) durfte mein Hund hin bzw hatte die Möglichkeit.

Mit stubenrein...
Wenn es lief, lief es halt.
Ich habe mir kein extra Wecker gestellt.
Hat sich aber recht schnell eingespielt und wenn ich
es nicht mitbekommen habe, dann wurde halt geputzt.
 
Vielen Dank für die beruhigenden Antworten :)

Heute Nacht war es schon ruhiger und wir mussten nur drei Mal raus, ich schätze da hab ich mir gestern einfach zu viele Gedanken gemacht (war aber auch komplett unausgeschlafen und fertig 😅). Ich stell mir auch keinen Wecker, sondern steh einfach mit ihr auf und geh raus, sobald sie ihre Box verlässt.

Wenn der Welpe Angst hat und unsicher, würde ich auch tragen. Wegen dem ziehen würde ich mir noch keine Gedanken machen. Habt ihr Möglichkeiten das ihr gruselige Sachen in Ruhe beobachtet…so habe ich es damals geübt und dann langsam immer mehr.
Mittlerweile ist sie auch etwas mutiger geworden und läuft Teile des Weges, wenn es zu viel wird tragen wir einfach wieder. Wir nehmen uns immer mal wieder Zeit und setzen uns mit ihr in die Hofeinfahrt um in sicherem Abstand Autos anzuschauen und ich lasse wenn wir im Wohnzimmer sind gerne lange das Fenster auf, dass sie die Geräusche mitbekommt.
Im Hinterhof läuft sie dann gerne ohne Leine rum und erkundet da; ist aber leider ein Parkplatz und komplett zugepflastert, so dass es kein schöner Spiel- und Löseort ist.

Vielleicht hilft bei euch Leine am Geschirr/Hund darf machen was er will und Leine am Halsband "Hund muss
brav an der Leine laufen".
Wie lange Seit ihr draußen?
Wie sieht die Wiese aus?
Ich habe nicht genau auf die Zeit geachtet, aber mit jeweils kurzem Hin- und Rückweg (vielleicht je 3 Minuten) und danach noch den Hof erkunden sind wir denke ich so zwanzig, fünfundzwanzig Minuten unterwegs. Die Wiese ist nicht so groß, es ist das Dach von einer Tiefgarage in einer Seitenstraße. Aber relativ abwechslungsreich, mal hohes Gras, mal niedrige Pflanzen, ein zwei Büsche und ein Stück Erde, wo sie gerne graben würde.
Zu den schöneren, größeren Wiesen schaffen wir es noch nicht, das wäre vom Weg her noch spannender. So gehen wir gerade vielleicht so 20 Meter Hauptstraße und dann ein ruhiges Seitengässchen.

In den nächsten Tagen würde ich aber gerne damit anfangen, mit dem Auto ein Stück aus der Stadt rauszufahren und sie irgendwo springen zu lassen.

Fremde Menschen. Da musst du an dir arbeiten.
Erstens musst du da Ruhe ausstrahlen das der Welpe gar kein Gefühl von zusätzlicher Unsicherheit bekommt. Unabhängig davon wie die Situation insgesamt verläuft.
Zweitens musst du da auch bisschen Autoritär gegenüber Dritten auftreten (auch das signalisiert dem Welpen das du das im Griff hast).
Das heißt nicht das du nicht jede mögliche Chance nutzen solltest. Aber eben nach euren Spielregeln.

Eine meiner wichtigsten. Nicht die Menschen gehen auf den Welpen zu. Der Welpe geht auf die Menschen zu - oder halt nicht. Bestimmte Menschen dürfen auch mit Leckerlie locken (Freunde, Familie und Co.) andere müssen durch sich selber überzeugen.
Das ganze darf ruhig auch situativ sein. Bei Kindern gelten Sonderregeln.

Danke, daran muss ich echt noch arbeiten, aber die Regel finde ich gut.
Insgesamt sind es hier gerade auch weniger Menschen und damit deutlich entspannter geworden. Am Wochenende war Weinmesse und im Moment hilft auch das Wetter. Bei Nieselregen bleibt kaum noch jemand stehen.
 
Ich würde auf alle fälle mal raus aus die Stadt fahren und das regelmässig.
 
Heute nachmittag ist erstmal Welpengruppe dran und wenn da das Auto fahren gut klappt, würde ich ab morgen jeden Tag mir ihr raus fahren.
Aber wenn sie da zu unsicher ist, würde ich das langsam angehen und immer nur fahren wenn wir zu zweit sind und einer sie beruhigen kann. Dadurch, dass wir einen kleinen Camper haben, muss sie auf der Vorderbank mitfahren und das wäre mir alleine zu riskant, wenn sie da die Krise bekommt
 
Ich würde den Hund richtig sichern.

Meine Welpen mochten am Anfang auch kein Auto fahren.
War mir egal, die mussten halt mit.
Das Problem hat sich immer mit der Zeit von alleine gelöst.
 
Sie ist am Geschirr sicher angeschnallt, aber trotzdem könnte sie noch rumhüpfen und ordentlich Zirkus machen.. klar muss sie da durch, aber ich hab keine Lust, einen Unfall zu bauen, weil ich zu arg abgelenkt bin
 
Sie ist am Geschirr sicher angeschnallt, aber trotzdem könnte sie noch rumhüpfen und ordentlich Zirkus machen.. klar muss sie da durch, aber ich hab keine Lust, einen Unfall zu bauen, weil ich zu arg abgelenkt bin

Gibt es Möglichkeiten für eine Box?
Meine Erfahrung nach kommen die Hunde meist in der Box besser zurecht.
Und man ist nicht so abgelenkt.
 



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