nur lasst euch nicht auf das unsichere Verhalten des Hundes ein
Finde ich einen guten Hinweis. Nennt sich dann Mitleid. Also: mit leiden. So kann man niemandem helfen. Der Helfer, der mit leidet, ist dann selber hilflos.
Ich hatte am Wochenende eine Hündin zum Sitten da. Mir wurde schon vorher gesagt, dass sie immer mal wieder auf Geräusche reagieren kann. Deshalb habe ich mich jetzt aber am Wochenende nicht obervorsichtig in meiner Wohnung bewegt. Z. B. reagierte sie schreckhaft auf den Toaster, wenn er fertig war und laut zurücksprang. Oder auf das Einrasten des Verschlusses ihres Halsbands. Den Toaster habe ich dann einmal, als sie direkt neben mir stand, etwas gebremster zurückspringen lassen und danach mehrfach normal und siehe da, es war für sie OK. Auch das Halsband haben wir geübt. Ich habe es ihr erst zum Schnüffeln gegeben, dann habe ich mit den beiden Verschlussteilen erst vorsichtig, dann heftiger aufeinandergeschlagen, zum Schluss mehrfach vor ihr Nase einrasten lassen. Ging dann auch problemlos. Dabei war ich völlig ruhig, aber bestimmt. Ich hatte in mir das Gefühl aufgebaut: das ist jetzt alles völlig OK so und sicher; es passiert hier niemandem etwas.
Auf das erste Toasterrasten hatte sie mit Flucht in mein Schlafzimmer reagiert und hatte sich dort in die hinterste Ecke verkrochen. Es dauerte ca. 1 min, bis ich sie da wieder rausgelotzt hatte. Es war eine Mischung aus motivieren, ihr den Weg zeigen und Druck, indem ich hinter sie gegangen bin und sie immer wieder in Richtung Ausgang gestupst hatte bzw. bei Zurückweichen ihr diesen Rückweg versperrt hatte. Auch hierbei blieb ich völlig ruhig. Natürlich sah ich, dass sie Angst hatte, aber ich helfe ihr nicht, wenn ich sie sich in die hinterste Ecke verkriechen lasse. Kaum dass wir im Wohnzimmer zurück waren (wirklich nur ein Schritt über die Schwelle), habe ich sie sofort in Ruhe gelassen um ihr zu zeigen, dass sie sich schon noch frei bewegen darf, aber halt eine Flucht nicht akzeptabel ist. In die Küche musste sie nicht mitkommen. In die kam sie wenige Minuten später dann wieder von alleine, weil es ja lecker roch. Und dann übte ich, wie bereits beschrieben, nochmals mehrfach das Geräusch des Toaters.
Wie Hermann sagte, ein bisschen Zwang war dabei. Und von ihrer Unsicherheit habe ich mich nicht anstecken lassen. Ich scheine ihr sogar so viel Sicherheitsgefühl gegeben zu haben, dass sie mir nicht (wie mir ebenfalls angekündigt wurde) auf Schritt und Tritt gefolgt ist, sondern sehr häufig entspannt irgendwo in meiner Wohnung rumlag.