Ich finde es nicht pervers.
Unkastrierte Hunde haben nun mal einen Sexualtrieb. Dieser muss nicht "krankhaft" sein, sondern kann auch ganz normal ausgeprägt sein. Sexualität ist erstmal etwas normales. Man sollte endlich damit aufhören, die Sexualität von Hunden per se als abnormal, krank oder eklig zu empfinden. Jedes Lebewesen besitzt seine eigene Sexualität und jedes Lebewesen lebt seinen Sexualtrieb auf seine Weise aus. Wir verbieten unseren Hunden, andere Hunde zu bespringen. Wir verbieten ihnen, Kissen anzurammeln, Menschenbeine anzurammeln, Kuscheltiere anzurammeln. Kurzum: Wir verbieten ihnen die Auslebung ihres Sexualtriebs. Nachvollziehbar bis zu einem gewissen Grad, denn weder will ich, dass mein Hund mich oder andere Menschen anrammelt, noch Kissen oder Kuscheltiere.
Wie sieht es aus, sollte man Menschen die Masturbation verbieten? Sex verbieten? Der Vergleich hinkt überhaupt nicht. Im Gegenteil, er spricht sich sogar ZUGUNSTEN der Hunde aus, da Menschen ihren Trieb für gewöhnlich kontrollieren können, Hunde aber nicht. Man kann einem Hund nicht erklären, warum er jetzt nicht das Kissen oder das Kuscheltier anrammeln soll. Man kann von einem Hund auch nicht erwarten, dass er sich "völlig im Griff" hat und man kann von ihm auch nicht erwarten, dass er freiwillig auf das Ausleben seines Triebs verzichtet. Er kann es nicht steuern.
Was also ist bitte daran verkehrt, wenn man einem Hund kontrolliert erlaubt, seinen gesunden und normalen (!) Sexualtrieb auszuleben, indem man ihm dafür ein spezielles Rammelobjekt anbietet? Komischerweise gibt es viel mehr Menschen, die das Rammeln an einem Kissen oder Kuscheltier tolerieren würden, als an einer "Sexpuppe". Für uns Menschen haben Sexpuppen völlig andere Assoziationen, für den Hund ist es lediglich ein Objekt. Es ist ihm völlig egal, wie das Ding aussieht. Es könnte aussehen wie ein grünohriges Hoppelhäschen mit Zipfelmütze und Rauschebart.
Wenn der Hund das Kissen anrammelt, empfindet man das höchstens als unangenehm, wahrscheinlich eklig, wenn es sich um das eigene Kopfkissen oder das Sofakissen handelt. Viele Hunde haben ein Rammelobjekt, oft ein Kissen oder Kuscheltier, das nur ihnen gehört. Einige Menschen tolerieren das durchaus, solange der Hund nicht 24/7 mit dem Ding beschäftigt ist. Aber kaum bietet man ihm dafür ein Objekt an, das speziell zum Rammeln hergestellt wurde, ist das gleich "pervers" und "abartig". Nichts davon ist pervers oder abartig. Für den Hund gleich dreimal nicht, denn es ist ihm total egal, was er da rammelt. Warum "arme Hunde"? Warum ist der Hund arm dran, wenn man ihm gewährt, seinen trieb bis zu einem gewissen grad völlig natürlich und gesund auszuleben, aber ihm eben ein spezielles Objekt anbietet, damit er Kissen, beine, Kuscheltiere und andere Tiere in Ruhe lässt? Warum gestehen wir Tieren keine Sexualität zu? Warum empfinden wir die Sexualität von Tieren als "eklig"?
Der Mann und die Frau masturbieren, wenn sie Lust haben, oder haben Sex, wenn sie Lust haben. Alles ganz normal. Der Hund, der rammelt, ist eklig? Eine "Rammelpuppe" ist pervers? Lest ihr eigentlich, was ihr da schreibt?
Der Hund sexualisiert die Rammelpuppe nicht, dazu sind nur Menschen fähig. Er instrumentalisiert sie lediglich. Ein Trieb lässt sich nicht einfach unterdrücken, außer man "entfernt" ihn. Ein unkastrierter Rüde, der seinem Sexualtrieb hin und wieder nachgeben und kontrolliert ein Objekt rammeln darf, ist wahrscheinlich glücklicher als einer, dem man seinen Sexualtrieb vollkommen abspricht und ihm alles verbietet. Für einen Hund mit Jagdtrieb überlegt man sich doch auch Alternativen? Man will nicht, dass er Hasen jagt, also darf er seinen Trieb an einer Reizangel ausleben. Ein Hütehund soll nicht die Kinder zusammentreiben, also spielt man mit ihm Treibball. Ein unkastrierter Rüde mit vorhandenem, aber nicht krankhaftem Sexualtrieb, soll keine Kissen, Kuscheltiere oder Menschen/andere Tiere anrammeln, also bekommt er ein für ihn ausgesuchtes Objekt, an dem er seinen Trieb hin und wieder ausleben darf. Das muss keine "Sexpuppe" für Hunde sein, obwohl ich einem Hund, allein aus hygienischen Gründen, lieber nichts saugfähiges wie Kissen oder Kuscheltiere geben würde.
Sex ist etwas völlig normales. Er tut es, sie tut es, the chimpanzees in the zoos do it, some courageous kangaroos do it, let's do it, let's fall in love.
Was ist das denn für eine Einstellung von Leuten, die so für "natürliche" Haltung voten.
Keine unnatürliche Kastra, aber ne Gummipuppe.
Einen Hund zu kastrieren, ist NICHT natürlich. Einem Hund zu erlauben, ein Hund zu sein und das in ALLEN Facetten, auch dem Sexualleben, ist das natürlichste, was es gibt. Für mich gibt es nicht schlimmeres als Menschen, die den Sex für sich als Spezies glauben, allein gepachtet zu haben, während das Tier nur dann Sex haben darf, wenn es um die Zucht geht, alles andere ist widerlich und pervers und bitte zu unterlassen.