Ich hatte vor etwas über 4 Monaten die erste Einschläferung beim eigenen Hund (bei den ersten beiden Familienhunden war ich zu klein und die anderen beiden sind von alleine eingeschlafen) und war in einer ähnlichen Situation. Sprich Hund im besten Alter, noch nicht ganz 7 Jahre jung, nur ging es sehr schnell innerhalb weniger Wochen von den ersten Symptomen bis hin zur rapiden Verschlechterung.
Mittags hatte ich mit der TÄ telefoniert, weil noch Laborergebnisse ausstanden, aber da habe ich schon gemerkt, dass Keks keine Kraft mehr hatte. Da sie medikamentös schmerzfrei eingestellt war, haben wir den Termin auf den Abend verschoben und ich bin nach Praxisschluss mit meiner Mutter hingefahren (wollte selber nicht ans Steuer in so einem Moment). Es wurde noch ein Patient behandelt, so lange haben wir außen gewartet und uns zu Keks in den Kofferraum gesetzt. Ich bin dann mit ihr rein, es wurde alles kurz besprochen und sie bekam die erste Spritze mit dem Beruhigungsmittel. Von dieser war sie schon fast komplett weg, wir haben bei ihr also nur den Prozess beschleunigt und nach der zweiten Spritze hat es auch nur ein paar Atemzüge gedauert.
Ich habe sie die ganze Zeit im Arm gehalten, gestreichelt und mit ihr geredet, es war ein wirklich sehr ruhiger und friedlicher Abschied und man spürt es richtig, wenn sie "weg" sind. Danach durfte ich bei ihr bleiben, bis ich mich bereit gefühlt habe und dann habe ich den Antrag für das Tierkrematorium Anubis unterschrieben. Die restlichen Daten wie Adresse, Tiername usw. hatte die TÄ ausgefüllt und ich wurde ein paar Tage später von einer Mitarbeiterin von Anubis angerufen, die mir mitteilte, dass sie am Folgetag Keks abgeholt hatte und alles andere erfragt hat. Also welche Art der Einäscherung, ob ich sie vor Ort in der Zweigstelle abholen wolle oder sie per Post geschickt wird.
Ich habe mich für eine Einzeleinäscherung ohne Urne entschieden, dabei bekommt man die Asche in einem Plastikbeutel in einem schlichten farbigen Karton verpackt. Außerdem hatte ich mir einen Silberanhänger mit Symbolasche bestellt, auf der Rückseite ist eine kleine Öffnung und das Krematorium füllt dort eine winzige Menge Asche des verstorbenen Tieres ein. Die Kette trage ich immer bei unseren Ausflügen und Wanderungen, so habe ich Keks irgendwie immer noch mit dabei und ich empfinde das als tröstlich.
Der Karton mit der Asche steht noch bei mir in der Wohnung, eigentlich war der Plan, dass sie in unserem Garten unter den Rosenbusch, wo die Asche zwei der Vorgängerhunde begraben wurde, kommt. Bisher habe ich mich noch nicht dazu bereit gefühlt und ich finde es gut, dass ich diesen Zeitpunkt durch die Einzeleinäscherung für mich passend wählen kann.
Die Abholung vor Ort im Krematorium war wegen Corona etwas unpersönlich, aber trotzdem sehr gefühlvoll und empathisch.