Aber egal wie wo was, das mit der NĂ€he geht nicht in mein Kopf, einfach weil es ja nicht von Anfang an so war undzwar obwohl der Kumpel ihn mit mir zusammen abgeholt hatte.....
Mein Mann und ich haben Kira vor gut 9 Jahren zusammen am vereinbarten Ăbergabeort abgeholt.
Kira ging sofort mit mir mit, zu meinem Mann hielt sie Abstand. Sie war damals ungefÀhr 1 1/2 Jahre alt.
In der ersten Woche lief sie an der Wand entlang und verlieĂ das Zimmer, sobald mein Mann den Raum betrat.
Der hat Kira ignoriert, gar nichts von ihr erwartet oder eingefordert, sie war/ist mein Hund.
Nach dieser Woche verlor sie ihre Scheu vor ihm und ein paar Wochen spÀter war klar ersichtlich, dass er ihr "AuserwÀhlter" ist.
Obwohl er ihr absolut nichts daher gemacht hat, eigentlich keinen Hund wollte und selten da war.
Aber wenn er da war, ging "ein Licht" im Hund an.
Das war deutlich und fĂŒr mich natĂŒrlich nicht so angenehm.
Es ist bis heute so geblieben, im Laufe der Zeit stellte sich ebenfalls heraus, dass sie, trotz ihrer anfÀnglichen Angst, MÀnner eindeutig bevorzugt bzw. einen bestimmten "Typ" Mann.
Immer wieder zu sehen, wenn (wechselnde) Freunde meiner Töchter, meines Sohnes kommen.
Kira ist im Prinzip ein unabhÀngiger Hund, der auch ohne Mensch klar kommt.
Im Laufe der Jahre hat sie aber gelernt, dass der "Mensch" durchaus seine Vorteile hat und ebenfalls im Laufe von Jahren hat sie gelernt Bindung zu entwickeln, auch zu mir hat sie eine deutliche, tiefe Bindung.
Ihr "Seelenmensch" ist aber mein Mann und ich kann das akzeptieren.
Es gibt mir auch heute noch immer einen kleinen Stich, z.B. heute morgen.
Ich habe frei und freue mich auf eine groĂe Runde mit Kira. Rufe sie, ziehe ihr Geschirr an, sie kommt auch freudig und dann dieser kleine Moment, als sie realisiert, dass mein Mann nicht mitkommt (er macht seit Monaten Homeoffice und ist öfter zu Hause als ich).
Dieser kleine Schimmer der EnttÀuschung bei ihr, ja, ist nicht schön.
Als wir schlieĂlich unsere 2 Stunden unterwegs sind, ist sie munter wie immer, die EnttĂ€uschung ist vergessen.
Damit will ich sagen, dass dir hier niemand sagen kann, was du tun kannst.
Dein Hund wird sich immer seinen Lieblingsmenschen aussuchen und du bist es wohl nicht.
Das heiĂt aber nicht, dass ihr keine schöne Zeit zusammen haben könnt. Ob ihr diese Zeit habt, das liegt allein an dir.
Du musst akzeptieren, die Nummer zwei zu sein und das Beste draus machen.
Dein Hund wird immer mal ein paar Minuten "enttÀuscht" sein und es dann vergessen, wenn ihr gemeinsam Zeit verbringt.
Er wird deinen Kumpel bevorzugen, wenn er die Wahl hat und du musst damit klar kommen.
Deinem Hund geht es nicht schlecht, wenn sein Lieblingsmensch nicht da ist, solange er sich auf dich verlassen kann.
Dir geht es schlecht, solange du das nicht akzeptieren kannst und dein Hund versteht vermutlich nicht, weshalb da ein gewisser "Misston" ist.
Ich bin auch keinesfalls der Ansicht, dass dein Hund jetzt ein neues Zuhause braucht und sich seinen Menschen selbst aussuchen muss, sofern du fĂŒr dich klar sagen kannst, dass du damit leben kannst, die Nummer zwei zu sein.
Ich kann es, ich bereue nicht, dass Kira bei uns geblieben ist, obwohl ich nicht die Rolle spiele, die ich gern gespielt hÀtte.
Wir haben trotzdem so viel schöne, wertvolle Zeit miteinander verbracht, das wĂŒrde ich nicht eintauschen wollen.
Kira kommt ebenfalls aus dem Ausland, ist zwar kein HSH, hat aber einen guten Anteil kroatischer SchÀferhund in sich.
Die in diesem Land ebenfalls relativ selbstÀndig arbeiten und allenfalls mit den HSH zusammen arbeiten, weniger mit dem Menschen.
Das was du als EnttÀuschung bei deinem Hund interpretierst, wenn er ruhig in der Wohnung liegt, nicht spielt, das muss keine EnttÀuschung sein.
Der Aufenthalt im Haus bedeutete fĂŒr Kira von Anfang an Ruhe. Nicht weil ich das so gewollt hĂ€tte, sondern weil sie das so wollte.
Mit irgendwelchem Spielzeug spielen, mit Stöcken, keine Chance, auch nicht im Garten.
HĂ€lt sie fĂŒr absolut unnötig.
DafĂŒr werden Raben vertrieben, auf die Katzen aufgepasst, wehe, einer kommt ihnen zu nah.
Gehen wir raus, in Wald oder Feld, dann legt sie den Schalter um.
Dann ist sie in ihrem Element, voller Energie.
Dann wird gerannt, Spuren gesucht, pure Lebenslust.
Im Haus wird geruht.
Möglicherweise tickt dein Hund Àhnlich und es ist nicht wirklich EnttÀuschung, was du da siehst.
Kuscheln kommt Kira auch. Immer dann, wenn ihr danach ist.
Es gibt Abende, da könnte man meinen, es gibt keinen Hund im Haus.
An anderen Abenden liegt sie bei uns auf der Couch und fordert ihr Streicheln regelrecht ein.
Sie liegt etwas öfter bei meinem Mann, dort dann aber ruhig.
Kommt sie zu mir, dann will sie Körperkontakt und zeigt das deutlich.
Irgendwann ist sie dann wieder verschwunden.
Manchmal mehrere Abende hintereinander.
Ich denke, das ist ganz einfach das Naturell dieser Hunde.
Nicht vergleichbar mit Labrador und Co, wie wir sie hier kennen.
Die Frage, die sich dir stellt, ist weniger, wird der Hund glĂŒcklich, denn der Hund wird glĂŒcklich werden, wenn du es bist und ihn so akzeptierst wie er ist.
Die Frage ist, ob du dich damit arrangieren kannst.
Und die kann dir hier keiner beantworten.
Hat auch nur indirekt mit HSH Anteil zu tun, eher mit dem Anteil "ursprĂŒnglicher Hund", der noch einen gröĂeren Anteil Arbeitshund in sich trĂ€gt.