Herdenschutzhund/Hütehund mit drin?

Bei meinem Tierschutzhund aus dem Ausland tut sich nach verschiedenen Tierärzten und Trainern die Frage auf, ob in meinem Mischling ein Herdenschutzhund mit drin steckt, weil sich keiner sein Verhalten erklären kann. Der Hund bringt meinen Partner und mich an unsere Grenzen und wir haben Angst, dass wir ihn abgeben müssen.
Hauptproblem ist, dass sich unser großer und schwerer Rüde an der Leine überhaupt nicht führen lässt. Er verbeisst sich darin, fängt an sich zu drehen, bis man vor lauter Schwindel tatsächlich die Leine loslassen muss, um nicht zu stürzen, zusätzlich zwickt er so stark, dass es manchmal blutet. Lässt man die Leine los, läuft er sich wie ein Verrückter frei, aber immer nur wenige Minuten, dann kommt er wie reumütig zurück.
Wir wohnen seit März 24 auf dem Land. Könnten es die tierischen Gerüche sein, die ihn so irritieren? Mit knapp einem Jahr hat die TA ihm ein Hormonimplantat gesetzt, weil er massiv Hormone produziert hat und alles beglücken wollte, was bei 3 nicht auf dem Baum war, auch uns. Leider ging das nicht den gewollten Weg und sein Verhalten verschlimmerte sich. Im Moment ist Chaos. Bin der Meinung, dass ihm das aktuelle Hundetraining nichts bringt. In der Gruppe, Junghundetraining. Er hat keine Lust, mitzumachen, stellt sich dumm, legt sich hin oder zwickt den Trainer, um ihn hinterher abzulecken. Der erfahrene Trainer sagt, dass unser Hund eine Macke hätte und getriggert wird, aber er wisse nicht wovon. Die Tierschutzorganisation lässt uns hängen. Wollen jetzt Einzeltraining für ihn. Unser Hund ist wie "bipolar". Zwei Seiten, die sich abwechseln, zurzeit dominiert die schlechte Seite. Fazit: Diverse blaue Flecken, kleine Bisswunden, Verstauchungen bis hin zum Bänderriss aktuell bei meinem Partner. Wir haben alles zurückgestellt für die Fellnase, sogar meinen kleinen Job habe ich für ihn aufgegeben, da mein Partner im Rettungsdienst arbeitet und oft weg ist. Bis jetzt kann uns keiner sagen, was mit diesem Hund nicht stimmt. Es ist unser sechster Hund, alle waren aus dem Auslandstierschutz, nie waren größere Probleme.

Die Rassenbestimmung brachte null Ergebnis, wir haben es nur versucht, um ihm gerechter werden zu können, aber er passt zu keiner Art, die auf der Checkliste stand, ca. 30 Rassen. Ich habe immer das Gefühl, dass er zur Hälfte Wildtier und zur Hälfte Hund ist. Er erinnert mich vom Gang her an einen Leoparden, der vor einer afrikanischen Lodge auf und abgeht. Bekloppt. Ich weiß. Aber es ist so. Die Organisation sagt, es sei ein Fundhund von der Straße, keine Erzeuger bekannt, keine Rasse, nur er, keine Geschwister. Laut Tierschutz sollte er ca. 45 cm groß werden, er hat jetzt 65cm, wiegt 40 kg und besteht nur aus Muskeln. Man sieht in ihm Hüter und Jäger, Katzen jagt er am liebsten, auch mal quer durchs Dorf, wenn er sich losreist. Es ist schwer, ihm zu vertrauen, weil er mal so, mal so ist. Gerade wenn er uns grundlos angeht, wissen wir nicht weiter. Wir haben eine große Wohnung, bauen ihm gerade ein Freilaufbereich mit ein paar Agility Elementen, sind der Meinung, dass wir tun, was wir können. Alleine lassen geht gar nicht, er ist immer dabei im Auto. Lässt man ihn 5 Minuten in der Wohnung, reisst er alles raus, was er findet und zerbeisst es. Überhaupt schreddert er jedes Spielzeug. Ich vergleiche ihn gerne mit einem Nägelkauer und denke manchmal, dass er ein psychisches Problem oder ein Trauma hat.
Lassen ihn jetzt nochmal körperlich durchchecken, wissen aber so langsam nicht mehr weiter. Wir lieben ihn und möchten ihn behalten. Von unseren früheren Hunden kennen wir so was nicht. Sollte ein Herdenschutzhund mit drin sein, was wir wohl nie erfahren werden, ist die Erziehung schwieriger, aber nicht unmöglich. Die Tierschutzorganisation hält sich völlig raus, sagt gar nichts dazu. Inzwischen wissen wir, dass die nicht den besten Ruf haben. Hat jemand von euch mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Kennt ihr solche Verhaltensweisen? Bis jetzt kann uns niemand wirklich was dazu sagen, nicht mal Trainer oder Tierärzte. Fühlen uns echt allein gelassen.
 
als mein Mann meinen jetzigen Schäferhund vom Tierschutz übernahm, war mir nicht klar, was wir uns da ins haus holten.

Ich brauchte 2 Jahre , um diesen Hund Familientauglich zu bekommen.
Gebt nicht auf, sonst haben diese Hunde keine Chance.

Als erstes habe ich Schäfi , wie ihr es macht, vom TA "auf den Kopf stellen lassen".
Auch röntgen war dabei.
Und über Blutuntersuchungen Allergieteste.

Nun, der Hund hatte echt Schmerzen und leidet unter einer Umweltallergie.
Dann habe ich den Rüden kastrieren lassen.

Und ich habe die Trainer gewechselt.
Hundetrainer 1 und 2 waren nicht gut.
Hundetrainer drei war gut.
Er lief mit uns in der Stadt, wir trainierten im Baumarkt., zu Hause mit der Familie, in unserer Umgebung...

Jetzt weis ich , wie Hund zu führen ist.


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Bin der Meinung, dass ihm das aktuelle Hundetraining nichts bringt. In der Gruppe, Junghundetraining. Er hat keine Lust, mitzumachen, stellt sich dumm, legt sich hin oder zwickt den Trainer, um ihn hinterher abzulecken.
Bitte sucht euch einen richtig kompetenten Trainer. Einzelstunden, bei euch zuhause, vor Ort. Eventuelle müsst ihr mehrere durchtesten. Junghundegruppe in einer Hundeschule und ein Trainer der sagt "der Hund hat eine Macke" udn das wars bringt euch 100% nicht weiter.

Erstmal ist ja egal, was da für Rassen drin sind. Der Hund ist bei euch, jetzt muss halt dran gearbeitet werden. Und dafür braucht ihr einen guten Trainer an der Hand.
 
In welcher Gegend wohnt ihr? Vielleicht gibt es hier Empfehlungen für gute Trainer bei euch in der Ecke.
 
Fazit: Diverse blaue Flecken, kleine Bisswunden, Verstauchungen bis hin zum Bänderriss aktuell bei meinem Partne
Und jetzt schon mal vorab, bevor ihr noch weniger Vertrauen habt - habt ihr einen gut sitzenden Maulkorb? Ich würd an eurer Stelle einen gescheiten, großen Maulkorb holen, und drauf damit. So fühlt ihr euch sicherer und könnt die Situation managen, ohne Angst zu haben, bis ihr einen guten Trainer und einen Fahrplan an die Hand bekommt. Habt ihr einen Garten oder eine kleine Grünfläche irgendwie im Hinterhof oder so etwas? Ich würd wahrscheinlich auch empfehlen, erstmal hauptsächlich an sicheren Orten in der Nähe zu bleiben, mit Leckerliesuchen und Beschäftigungen bei euch, und eventuell mal 1x am Tag für eine Runde raus zu reizarmen Zeiten (früh morgens oder spät abends z.B.) mit Maulkorb und Doppelsicherung, damit ihr alle einmal euer Nervenkostüm runterfahrt. Wenn ihr angespannt rausgeht und Angst habt, dass etwas passiert, bringt das niemandem was. Erstmal managen dass alle etwas runterkommen, und wenn der Hund ein paar Tage, 2 Wochen erstmal weniger Beschäftigung im Sinne von Gassi hat, dann ist das halt so, aber das bringt mMn in Angst und Sorge mit dem Hund rauszugehen. Und wenn ihr den richtigen Trainer gefunden habt, kann es weitergehen.
 
Hallo und willkommen im Forum!

Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass der Hund nicht im Gleichgewicht ist. Er hat massiven Stress!

Die letzte Frage von @Nathasnala finde ich wichtig. Wie lange ist er schon bei Euch?!

Positive Dinge verbinden. Was kannst Du positives über Deinen Hund sagen? Es wird doch sicherlich etwas geben. Was mag er, was Du fördern kannst?

Ist Euer Grundstück sicher? Er ist ein Straßenhund. Vielleicht ist es ihm lieber, draußen zu sein. Es ist aktuell warm und der Sommer kommt auch erst noch. Vielleicht spielt Euch das in die Karten und ihr bietet ihm nach Möglichkeit die freie Wahl an, drinnen oder draußen zu sein. Vielleicht fühlt er sich (noch) drinnen eher gefangen, besonders wenn er alleine ist.

Wenn Du schreibst, dass er zwickt, hinterher aber angeschleimt kommt, lese ich daraus, dass er soziale Veranlagungen hat. Zwicken und in die Leine beißen ist seine Möglichkeit, mit Euch zu kommunizieren und seinen Stress zu erklären.

Er wird sicherlich mit vielem überfordert sein. Er braucht jetzt jemanden an seiner Seite, der ihm das gibt, was ihm fehlt. Sicherheit, Ruhe, Ausgeglichenheit. Das ist natürlich einfach zu schreiben, aber eine riesige Herausforderung für Euch. Deshalb meine Frage nach positiven Ansatzpunkten.

Sollte ein Herdenschutzhund mit drin sein, dann bringt dieser Anteil auch Eigenständigkeit mit sich.

LG Matthias
 
Wie alt ist denn der Hund? Oder habe ich das überlesen?
 
Und jetzt schon mal vorab, bevor ihr noch weniger Vertrauen habt - habt ihr einen gut sitzenden Maulkorb? Ich würd an eurer Stelle einen gescheiten, großen Maulkorb holen, und drauf damit. So fühlt ihr euch sicherer und könnt die Situation managen, ohne Angst zu haben, bis ihr einen guten Trainer und einen Fahrplan an die Hand bekommt. Habt ihr einen Garten oder eine kleine Grünfläche irgendwie im Hinterhof oder so etwas? Ich würd wahrscheinlich auch empfehlen, erstmal hauptsächlich an sicheren Orten in der Nähe zu bleiben, mit Leckerliesuchen und Beschäftigungen bei euch, und eventuell mal 1x am Tag für eine Runde raus zu reizarmen Zeiten (früh morgens oder spät abends z.B.) mit Maulkorb und Doppelsicherung, damit ihr alle einmal euer Nervenkostüm runterfahrt. Wenn ihr angespannt rausgeht und Angst habt, dass etwas passiert, bringt das niemandem was. Erstmal managen dass alle etwas runterkommen, und wenn der Hund ein paar Tage, 2 Wochen erstmal weniger Beschäftigung im Sinne von Gassi hat, dann ist das halt so, aber das bringt mMn in Angst und Sorge mit dem Hund rauszugehen. Und wenn ihr den richtigen Trainer gefunden habt, kann es weitergehen.
das kann ich nur bestätigen.
Ich führe meinen Schäfie mit Maulkorb.
Nicht weil Schäfie sooo böse ist,
Nein, ich fühle mich sicher.
Und ich gehe nur an Menschen vorbei mit Halti.
Halti wie Geschirr beim Pferd um den Kopf des HUndes.
Macht uns sicher, Hund ist bei mir, bekommt Leckerlis und sieht nicht nach anderen.

Ich fühle mich sicher.
 



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