So sehe ich das nicht. Ich sehe das die Liste aufgrund der Vorfälle entstanden ist. Da musste man was dagegen tun und man tat etwas dagegen. Nichts ist perfekt, aber ein Schritt wurde getan.
Du kannst das anders sehen, aber Menschen die das Beurteilt haben waren wenigstens so intelligent das ihr Wort mehr Gewicht hat als "deines oder meines" So dumm und so Laienhaft können die also nicht gewesen sein.
Paolo, die Listen entstanden nicht wegen "Vorfällen", sondern wegen EINEM Vorfall in Hamburg im Jahre 2000. Damals töteten zwei freilaufende Hunde, ein Stafford und ein Pitbull, einen sechsjährigen Jungen auf einem Schulhof. Die Besitzer der Hunde waren beide polizeibekannt und mehrfach vorbestraft, dem Rüden "Zeus" wurde sogar schon vorher ein Zeugnis über gesteigerte Aggressivität von einem Amtstierarzt(!) bescheinigt. Sie brachen aus einer unreichend gesicherten Anlage aus (was übrigens auch schon bekannt war) und töteten. Daraufhin stampften die Bundesländer in aller Hast Rasselisten aus dem Boden. Du musst dir bewusst machen, dass der Tosa Inu auf einigen Listen stand, noch bevor es überhaupt ein Exemplar dieser Rasse in Deutschland gab. In Thüringen steht nun der Bullterrier auf der Liste, obwohl es bis dato keinen einzigen Beißvorfall mit dieser Rasse in diesem Bundesland gab. In Bayern steht eine "Rasse" auf der Liste, die überhaupt keine Rasse ist, sondern ein grobes Erscheinungsbild beschreibt - den Bandog. Alle Bundesländer haben unterschiedliche Listen, Einheitlichkeit gibt es nicht.
Die am häufigsten zubeißende Rasse ist, seit es Beißstatistiken gibt, der Deutsche Schäferhund. Insgesamt führen Mischlinge die Listen an. Es gibt und gab nie gehäufte Vorfälle mit den Rassen, die heute auf den Listen stehen. Die Listen sind willkürlich und, doch, von Laien gemacht.
Das das Wort der "Rassenhasser" mehr Gewicht hatte, ist völlig logisch. Damals, nach dem Vorfall mit Volkan, der von Gipsy und Zeus zerfleischt wurde, entstand ein regelrechtes "Wetteifern" der Bundesstaaten. Jeder wollte die schärferen Gesetze entwerfen und die Bürger damit in einer Scheinsicherheit wiegen. Diese waren begeistert - endlich Politiker, die etwas gegen die Gefahr von Kampfhunden tun! Niemand hat widersprochen. Es gab unzählige Razzien, in denen das Unverletzlichkeitsrecht der Wohnung für Listenhundebesitzer außer Kraft gesetzt wurde. Teilweise stürmten sechsköpfige Sondereinsatzkommandos (!) die Wohnungen der Besitzer und erschossen die Tier entweder noch im Haus, oder brachten sie in Internierungslager. Das ist kein Scherz. Das ist wirklich passiert.
Menschen, die jahrelang Staffords und Co gehalten hatten, mussten ihre Tiere abgeben, weil diese plötzlich "gefährlich" waren.
Vor den Gesetzesentwürfen, in den Jahren 1988 bis 2000, waren Deutsche Schäferhunde für viermal so viele menschliche Todesfälle verantwortlich, wie Stafford, Pitbull, Bullterrier, Staffbull, Rottweiler und Dobermann zusammen. Es ist also einfach nicht richtig zu sagen, dass die Listen entstanden sind, weil es "diese Vorfälle" gab. Es gab
einen Vorfall, der alles ins Rollen brachte. Damals und auch heute haben Politiker die Listen mit Argumenten begründet, die jedem Ergebnis fundierter, wissenschaftlicher Verhaltensforschung widersprechen. Hast du dir mal die Politiker angehört, die für die Rassenlisten sind? Hast du dir mal ihre Gründe dafür angehört? NICHTS davon entspricht der Wahrheit. Alles kann widerlegt werden. Es sind die Bürger selbst, die ihr Märchen von "Kampfhund" erschaffen haben und es sind die Medien, die über Jahrzehnte teilweise verfälscht und reißerisch über Beißvorfälle mit Listenhunden berichteten, aber sämtliche Beißvorfälle mit allen anderen Rassen ignorierten.
Die meisten Hunde, die heute auf den Listen stehen, waren damals, als die Gesetze entstanden, in Deutschland absolut rar. Ein paar davon gab es in Deutschland noch gar nicht. Und von vielen gab es damals nicht einen einzigen dokumentierten Beißvorfall. Mit den Rasselisten hat man einen vollkommen überflüssigen Schritt getan, denn nach 13 Jahren gibt es dennoch keinen Rückschritt bei den Beißvorfällen und die "Pappenheimer" führen die Liste nach wie vor an, vor allem Schäferhund, Mischling, Dackel und Retriever. Die Rasseliste sollte Bürger vor gefährlichen Hunden schützen. Und auch dir müsste klar sein, dass die Gefährlichkeit von Hunden nicht anhand der Rasse ausgemacht werden kann.
Das musst du mir mal erklären, wie stellst du dir das vor?
Hund dreht bei läufiger Hündin durch und rennt über die Straße, es kommt zu einem Unfall. Der Hund wird auffällig und der Halter soll neben der Strafe und dem Schadensersatz dann auch noch mehr Steuern zahlen?
Warum? Was erreicht man damit?
Nein. Ich rede von Hunden, die aufgrund von Beißvorfällen auffällig geworden sind. Die hohe Steuer für Listenhunde wird damit begründet, dass diese Hunde angeblich gesteigerte Aggressivität zeigen und damit gefährlich sind. Ich finde eine erhöhte Steuer aufgrund der Rasse ganz allgemein bescheuert. Wenn man wirklich eine erhöhte Steuer für gefährliche Hunde durchboxen will, dann sollte diese für ALLE tatsächlich gefährlichen Hunde gelten, die durch Bisse und/oder Angriffe auf Mensch und Tier nachweislich auffällig geworden sind.
Ist doch in den meisten Kommunen eh schon so, Listenhunde nach absolviertem Wesenstest dürfen was die Auflagen und Steuern betrifft als normale Hunde eingestuft werden, also warum die Aufregung?
In meinem Kaff in Bayern musste ich 1200 Euro für Pogo zahlen. Auch nach dem Wesenstest. "In den meisten Kommunen", diese Aussage stimmt nicht. Tatsächlich ist es in nicht einmal der Hälfte der Kommunen so, ganz besonders nicht in Bayern.
Ich finde die Liste auch doof, d.h. aber nicht das ich es nicht verstehe wieso sie existiert. Da muss man nichts schön reden und auch nicht versuchen zu übertreiben, in keiner Richtung.
Das hat nichts mit schönreden zu tun. Fakt ist, dass die Listen das Ergebnis eines einzigen Vorfalls waren, der in den Medien extrem ausgeschlachtet wurde. Fakt ist auch, dass diese Listen sehr schnell und ohne Gutachten entstanden. Das heißt, es wurden keinerlei Statistiken zusammengetragen, die Beißvorfälle mit den heutigen Listenhunden dokumentierten. Es wurden keine Fachkundigen zu Rate gezogen. Diese Listen sind Müll und waren nichts weiter als ein politischer Schachzug, der auch heute noch Wirksamkeit zeigt. Jene Politiker, die sich gegen Listenhunde stellen und für das Fortbestehen der Rasselisten einstehen, gaukeln damit vor, die Bürger zu beschützen. Die Medien tun ihr Übriges dazu. Bewirkt hat es allerdings nichts, außer dass unzählige unschuldige Hunde getötet wurden und die Menschen nach wie vor genauso oft von Hunden gebissen werden, wie es schon vor den Listen der Fall war.
Ich verstehe auch absolut wieso Listenhunde höher besteuert werden als "andere" weniger auffällig gewordene Hunde.
Diese Aussage verstehe ich nicht. Wieso sollte ein Listenhund denn automatisch auffällig geworden sein? Du kannst nicht einfach sagen, dass Nicht-Listis "weniger auffällig" geworden sind, denn das würde bedeuten, dass Listenhunde per se auffälliger seien, oder ihre Auffälligkeiten mehr Schaden anrichten würden. Biss ist Biss, egal ob von einem Pitbull oder einem Labrador. Lediglich die Größe eines Hundes reißt einiges wieder heraus, so kann ein Chihuahua selbstredend für gewöhnlich nicht so viel Schaden anrichten, wie ein Pitbull. Ein Baby töten kann er trotzdem.
Ich verstehe also nicht, wie du wiederum verstehen kannst, dass Listenhunde höher besteuert werden, als "normale" Hunde, die auffällig geworden sind. Die meisten Listenhunde, die auffällig geworden sind, werden nicht höher besteuert, sondern eingezogen und eingeschläfert, während "normale", auffällig gewordene Hunde lediglich unter Auflagen weiter geführt werden dürfen. Wenn es überhaupt soweit kommt. In meinem Heimatkaff hatte der Besitzer eines Schäferhundes bereits über 50 Anzeigen. Dieser Hund hat mich zweimal gebissen, meine Hunde angegriffen, einen Dackel getötet, ein Kind gebissen und zwei Rentner ins Krankenhaus gebissen. Der lebt übrigens immer noch. Und wurde nie eingezogen. Höhere Steuern gibt es für den auch nicht.
Solange keine Gleichstellung von Listenhunden mit anderen Hunden erfolgt, solange sie stigmatisiert und ausgegrenzt werden und solange ihnen Aggressivität und eine utopische Beißkraft unterstellt wird, wird es immer Leute geben, die Aufgrund genau dieser falschen Erwartungen diese Hunde missbrauchen, UM sie letztendlich als Kampfmaschinen einzusetzen. Stell dir nur vor, wie unattraktiv diese Hunde plötzlich auf Machoidioten wirken würden, wenn landesweit immer wieder darüber berichtet wird, wie toll sie sein können, wenn sie nicht mehr als gefährlich gelten und mit Kindern im Garten spielen?