Labbibube,
es gibt zumindest zahlreiche Untersuchungen und Studien.
Es wurde festgestellt, dass bestimmte Erkrankungen vermehrt bei kastrierten Tieren auftreten.
Außerdem ist die Hormonforschung mittlerweile in ihrem Wissen weiter.
So weiss man, dass bei einem Eingriff in das Hormon
system auch die anderen Hormone durcheinander geraten können (z. B. Schilddrüsenhorme).
Hormone sind Botenstoffe, die innerhalb des Systems miteinander kommunizieren. Die "Geschlechts"hormone sind eben nicht nur für die Vermehrung da, sondern haben vielfältige Aufgaben im Körper. Sie sind Teil eines komplexen Systems.
Man weiss z. B. dass Progesteron wichtig für die Kollagenbildung ist.
Nimmt man das Hormon weg, dann wird die Kollagenbildung gestört, was schlaffe Bindehäute zur Folge hat.
Kollagen ist im Körper überall dort, wo festes Bindegewebe gebraucht wird, z. B. in den Sehnen und Bändern (wenig Kollagen erhöht das Risiko für Kreuzbandrisse).
Weiterhin werden die Kollagenfasern gebraucht in den Organkapseln, in der Lederhaut des Auges, in der Haut sowie in der harten Hirnhaut usw.
Darum kann man
Rückschlüsse ziehen auf die gesundheitlichen Probleme beim Menschen oder Hund, wenn bestimmte Hormone fehlen.
Beweisen kann man nicht, dass Hund XY einen Kreuzbandriss hat, weil er kastriert ist. Man weiss aber, dass eine Kastration das Risiko erheblich erhöht und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die fehlenden Hormone die Ursache sind.
Aus der Hormonforschung beim Menschen (die Hormone sind vergleichbar mit den Hormonen beim Tier):
Progesteron und Estradiol sind die Haupthormone des weiblichen Organismus. Lange Zeit glaubte man, dass diese Hormone nur der Reproduktion (Fortpflanzung) dienen. Heute weiß man aber, dass sie ein breites Wirkungsspektrum haben und fast alle Organfunktionen beeinflussen.(!!!!) Deshalb werden sie auch als „Multifunktionelle Hormone“ bezeichnet.
Testosteron:
Bei Hormonmangel kann es zu folgenden Störungen kommen: Antriebsverlust, Leistungsschwäche, Müdigkeit, Muskelabbau, Fettleibigkeit, sexuelle Störungen, Osteoporose. Bei Frauen können Muskelmasse, Libido und Energie negativ beeinflusst werden. Außerdem deuten erhöhte Werte von Testosteron auf Maker für Stamm-Adipositas und eine verminderte Insulinresistenz hin.
http://www.deaa.de/hormone/hormone03.php
Die Kastration hat z. B. bei der Hündin ziemlich die gleichen Auswirkungen, wie bei der Frau.
Hier das Ergebnis aus zahlreichen Untersuchungen und Studien.
Nachteile der Kastration:
- wenn vor einem alter von 1 Jahr durchgeführt, steigt das Risiko für Osteosarkom (Knochenkrebs) erheblich an; dies ist ein häufiger Krebs bei mittelgroßen bis großen Rassen mit schlechter Prognose.
- sie erhöht das Risiko für Hämangiosarkom (Blutgefäßkrebs) in der Milz um das 2,2-fache und im Herz um das über 5-fache; dies ist ein häufiger Krebs und Haupttodesursache bei einigen Rassen
- verdreifacht das Risiko für Schilddrüsenunterfunktion
- erhöht das Risiko für Fettleibigkeit um das 1,6-2 -fache, ein häufiges Gesundheitsproblem bei Hunden, mit vielen damit zusammenhängenden anderen Gesundheitsproblemen (z.B. HD, aus einer anderen Studie)
- sie verursacht Inkontinenz bei 4-20% der Hündinnen
- sie erhöht das Risiko für ständige oder chronische Harnwegsinfekte um das 3-4 - fache
- sie erhöht das Risiko für eine nach innen Wölbung der Vulva, vaginaler Dermatitis und Vaginitis, besonders für Hündinnen, die vor der Pubertät kastriert werden
- sie verdoppelt das geringe Risiko (< 1%) für Blasenkrebs
- sie erhöht das Risiko für orthopädische Erkrankungen
- sie erhöht das Risiko für Impfnebenwirkungen (um 30%)
http://www.naiaonline.org/pdfs/LongTermHealthEffectsOfSpayNeuterInDogs.pdf
In dieser PDF-Datei kannst Du die gesammelten Erkenntnisse nachlesen mit Quellenangaben ganz unten auf den letzten 3 Seiten. Ist allerdings in Englisch.