Tierschutzhund und Autofahren

Erster Hund
Smilla (Mischling)
Zweiter Hund
Anton/Cocker Spaniel
Hallo,
einige kennen mich vielleicht schon aus einem anderen Thread.
Seit Ende März lebt eine Mischlingshündin aus Kroatien bei uns.
Es gibt einige "Baustellen", an denen wir arbeiten müssen.
Ein Problem ist unter anderem das Autofahren.
Das ist von Anfang an ein großes Problem. Sie kam mit einem Transporter aus Kroatien, viele Stunden Fahrt in einer kleinen Box, ohne zu wissen, was sie letztendlich erwartet.
Das dies einen Hund traumatisieren kann, ist für mich nachvollziehbar und verständlich.

Auf Autofahren reagiert sie mit Stress. Sie hechelt, speichelt und erbricht häufig.

Was wir bisher probiert haben:
-das Auto positiv verstärkt, mit Leckerlis reingelockt und sie schauen lassen. Das war kein Problem, sie sprang freiwillig hinein
-nur kurze Strecken
-immer Verbindung mit etwas Positiven (Ausflüge zum Bach z.b.)
-versuchsweise: Hund saß auf der Rückbank, Hund saß im Kofferraum, Hund saß in einer Box
-Globuli gegen Übelkeit
-kein Futter vor einem Ausflug
Das Resultat war bzw ist immer das Gleiche:
Stress,Stress,Stress
Mittlerweile mag sie nicht einmal mehr einsteigen 😔

Meine Trainerin sagt: trotzdem üben, kein Drama machen und den Hund einfach reinheben, wenn sie nicht von alleine möchte.
Aber ist das denn richtig, wenn sie solche Angst hat?
Hat da jemand Erfahrung?
Herzlichen Dank
 
-nur kurze Strecken
...
Stress,Stress,Stress
Ich vermute, sie war alleine im Kofferraum?

Wie wäre es, wenn ihr nochmal von vorne anfangt?! Wie zufällig fliegt ein Dummie in den offenen Kofferraum. Oder ein Keks. Ihr sitzt im Kofferraum und sie ist draußen und beobachtet Euch. Ihr lockt sie nicht, sondern sie kann sich frei entscheiden, auch zu Euch zu kommen. Mal 5-10 min im Kofferraum sitzen, ist ja jetzt für einen Menschen keine unüberwindbare Heroldsaufgabe.

Auf jeden Fall irgendwie dafür sorgen, dass sie mal wieder von alleine reinspringt. Ich würde tatsächlich dann nicht verbal loben. Keine Gewese drum machen, aber mit einem Keks (quasi wie beiläufig) belohnen.
Wenn sie das wieder akzeptiert, wie oben nachgefragt steigern: Keks oder Dummie reinschmeißen. Wenn das klappt, würde ich mich tatsächlich zusammen mit dem Hund in den Kofferraum setzen und den Wagen 1-2 Meter weit rollen lassen. Ohne Motor. Und dann auch das steigern (geht natürlich nur bei Hanglage und, ich weiß, ist nicht konform mit der Straßenverkehrsordnung.

Wenn sowas klappt, das Auto mit laufendem Motor abstellen, Kofferraum auf und wieder sitzt der Mensch drin, irgendwann fliegt der Dummie/Keks.

Offensichtlich waren die Schritte von Euch zu groß, so dass sie nicht mitkam. Deshalb dieses viel kleinschrittigere Vorgehen.
Nur so eine Idee.
 
Hat da jemand Erfahrung?
Zunächst mal zum Transport:

Mein Chewie war in Ungarn auf einer Pflegestelle. Als das Tierschützerinnen-Team die Hunde abholen gefahren war, wurde sich im Tierheim zwei Tage Zeit genommen, um die Hunde kennenzulernen und an den Transporter zu gewöhnen.
Dann wurden sie verladen und mein Puli würde als letzter, gegen 11:00 von der Pflegestelle abgeholt. Dort wurde er von der Bezugsperson in die Box gehoben, Schiebetüre zugeknallt und los ging es, 12 Stunden Transport. (Ich habe Fotos)

Der Bursche hatte dann ein richtiges Trauma, wollte sich wochenlang nicht nehmen und hochheben lassen.

Die erste Fahrt mit PKW war am zweiten Tag bei uns, zur Gassirunde drei km. Natürlich habe ich ihn ins Auto gehoben, er wollte ja nicht selbst einsteigen. Seine Zähne waren an meinem Arm, aber gebissen hat er nicht, nur warnend festgehalten.

Zur Rückfahrt ist er freiwillig ins Auto gesprungen, war ihm lieber als gehoben zu werden.

Seither keine Probleme, er ist immer hinten in der Box.
Im Wohnmobil Dito, erste Fahrt hatte er Angst und versuchte zu mir auf den Fahrersitz zu klettern. Mittlerweile auch im Womo keinerlei Probleme mehr, er darf meist auf dem Beifahrersitz trohnen.

Seine Freundin Marly (auch Tierschutz-Puli Ungarn) fährt ab und an mit uns mit, zusammen mit Chewie in der Box. Marly erbricht sich regelmäßig und zwar schon nach einigen km Strecke. Nach jeder Fahrt ist sie für ein paar Minuten nicht ansprechbar und hat auch Dünnpfiff.

Ich lege deshalb die Box mit Zeitungen aus, wenn Marly mitfährt.

Chewie ist 2 1/2 Jahre hier, Marly schon fast 4 Jahre.

Anscheinend ändert sich das bei Marly nicht, was soll man machen, so ist es halt.

1000043152.jpg

Chewbacca und Marly
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank.
Ja im Kofferraum sitzt sie alleine.
Wir üben schon seit 3 Monaten. Immer wieder haben wir etwas anderes versucht (die unterschiedlichen Positionen im Auto gewählt).
Wir hatten auch schon Erfolge, z.b. dass sie mal nicht erbrochen hat. Bei weiteren Versuchen hat es dann aber nicht geklappt.
Momentan sieht es so aus: Hund springt auf der Hinfahrt in den Kofferraum (wegen Leckerli), nimmt das Leckerli allerdings nicht.
Sofort speichelt sie, erbricht dann oft.
Natürlich nicht bei Kurzstrecke, da speichelt sie nur.
Dann fahren wir zum Wald, drehen eine tolle Runde. Aber dann will sie nicht mehr ins Auto einsteigen. Sie sieht das Auto und macht schon einen großen Bogen.
Ich kann sie dann nicht einmal mehr zum Auto locken. Sie weicht aus, geht zurück,...
Letztendlich muss ich sie dann reinheben.
Dann sitzt sie total gestresst im Kofferraum.
 
Zunächst mal zum Transport:

Mein Chewie war in Ungarn auf einer Pflegestelle. Als das Tierschützerinnen-Team die Hunde abholen gefahren war, wurde sich im Tierheim zwei Tage Zeit genommen, um die Hunde kennenzulernen und an den Transporter zu gewöhnen.
Dann wurden sie verladen und mein Puli würde als letzter, gegen 11:00 von der Pflegestelle abgeholt. Dort wurde er von der Bezugsperson in die Box gehoben, Schiebetüre zugeknallt und los ging es, 12 Stunden Transport. (Ich habe Fotos)

Der Bursche hatte dann ein richtiges Trauma, wollte sich wochenlang nicht nehmen und hochheben lassen.

Die erste Fahrt mit PKW war am zweiten Tag bei uns, zur Gassirunde drei km. Natürlich habe ich ihn ins Auto gehoben, er wollte ja nicht selbst einsteigen. Seine Zähne waren an meinem Arm, aber gebissen hat er nicht, nur warnend festgehalten.

Zur Rückfahrt ist er freiwillig ins Auto gesprungen, war ihm lieber als gehoben zu werden.

Seither keine Probleme, er ist immer hinten in der Box.
Im Wohnmobil Dito, erste Fahrt hatte er Angst und versuchte zu mir auf den Fahrersitz zu klettern. Mittlerweile auch im Womo keinerlei Probleme mehr, er darf meist auf dem Beifahrersitz trohnen.

Seine Freundin Marly (auch Tierschutz-Puli Ungarn) fährt ab und an mit uns mit, zusammen mit Chewie in der Box. Marly erbricht sich regelmäßig und zwar schon nach einigen km Strecke. Nach jeder Fahrt ist sie für ein paar Minuten nicht ansprechbar und hat auch Dünnpfiff.

Ich lege deshalb die Box mit Zeitungen aus, wenn Marly mitfährt.

Chewie ist 2 1/2 Jahre hier, Marly schon fast 4 Jahre.

Anscheinend ändert sich das bei Marly nicht, was soll man machen, so ist es halt.

Anhang anzeigen 9447

Chewbacca und Marly
Das ist schade.
Ich hoffe sehr, dass sie ihr Trauma überwindet.
Ich kann momentan nicht einmal in die Hundeschule mit ihr fahren. Wir haben es versucht und auf dem Hinweg hat sie sich so übergeben, dass sie während des Kurses immer noch gestresst war.
Von daher überlege ich wirklich, die kommenden Termine abzusagen.
 
Ich vermute, die Schritte zwischen reingehen, gucken (nicht fahren) und fahren waren zu groß…
…aber der Drops ist eh gelutscht.

Ich habe die Erfahrung machen müssen, großes Brimborium drum herum machen…verunsichert noch viel mehr.

Ich hatte damals die Transportbox im Wohnzimmer, es flog „aus Versehen“ ein Leckerchen rein, dann im Auto …und kurze Strecken (aber da musste er leider durch, hatte damals noch ein Pferd zu versorgen)

Aber mein Köterchen kam auch im Flugzeug (was aber auch nicht so toll für ihn war…wir mussten die Box leicht kippen, damit er rausrutschte 🙈
der andere kleine Racker lief von Anfang ganz neugierig raus

…Aber mein Limbo ist eben ganz speziell…aber das Auto ist mittlerweile wie sein zweites zuhause 🏡
 
Solange der Hund so gestresst ist macht Auto fahren keinen Sinn.

Wenn sie den Keks nicht nehmen kann und schon speichelt und erbricht,ist der Strespegel zu hoch.Lass sie reinspringen und sofort wieder raus.Als ersten Schritt, die Belohnung gibts halt außerhalb vom Auto,als Test wie hoch das Stresslevel ist.Erst wenn sie im Auto was nehmen kann, bekommt sie dort die Belohnung. Am Besten was besonderes,langlebiges. Schleckmatte oder Kauartikel. Wenn sie das in Ruhe annimmt, gehst du den nächsten Schritt.Klappe zu.Kann sie das ertragen, ab auf die Rückbank mir dir und ruhiges Verhalten belohnen.
Bei Anzeichen von Stress immer einen Schritt zurückgehen.Wirklich ganz ganz kleinschrittig vorgehen.Für die ersten Fahrten jemand einspannen.Oder du wechselst mal kurz von der Rückbank auf den Fahrersitz.
Wenn ihr fahren könnt,wirklich erstmal nur ein paar Meter.
Unterstützend kannst du Bachblüten Rescue ohne Alkohol geben.Vielleicht engagierst du noch einen Trainer der nach Hause kommt und sich die Gesamtsituation anguckt.

Mein Bosnier ist übrigens bei der Abholung ohne zu zögern ins Auto gestiegen. Bis heute ist Autofahren das Größte für ihn.
 
Was habt ihr denn für ein Auto? Vielleicht schaukelt es zu stark. Fällt Dir vielleicht irgendwas Spezielles auf?
Und ist genügend Platz und hat sie was Weiches zum sicheren liegen?
Normalerweise gewöhnen sich die Tierchen nach einiger Zeit an das Brummen und die Schaukelei im Auto.
Mit Trauma wird es natürlich schwierig bzw. langwierig. Da geht schnell der Panikmodus an. Und den wegzukriegen erfordert sehr viel Geduld und Ausprobieren. Irgendwie versuchen kurz vor den Panikmodus zu kommen und dann abbrechen und was Schönes tun.

Mit Hund fahre ich natürlich immer seeeeehr rund und sanft. Trotzdem fährt unser Hund lieber Diesel Kombi (Luftfederung) als eAuto (sogar einstellbare Federung). Ich denke weil er im großen Kombi mehr Platz hat und das Anfahren weicher ist.
Die Gewöhnung ans eAuto hat locker 3 bis 6 Monate gedauert, obwohl er immer problemlos rein ging bzw. ich ihn reinheben „darf“ hat es ihn anfangs doch gestresst (Sabber, zittern). Deswegen zu Beginn nur 5-10 Minuten mit ihm gefahren. Geht jetzt auch deutlich länger. Aber die große Liebe wird es trotzdem nicht.
 
Vielen Dank erst einmal.
Eine Trainerin habe ich. Von ihr kam auch die Empfehlung mit den Globuli. Sie sagt auch, dass ich sie ans Autofahren gewöhnen muss, eben durch Kurzstrecken.
Da sie z.b. beim letzten Hausbesuch von ihr freiwillig in den Kofferraum gesprungen ist, liegt die Vermutung nahe, dass ihr das Auto keine Angst macht. Aber sobald es startet, hat sie Stress und dann folgt eben Speicheln, Erbrechen usw.
Die Box kennt sie, geht auch freiwillig hinein, wenn diese am Boden außerhalb des Autos steht.
Aber während der Fahrt tritt auch in der Box das Problem auf.
Vor einiger Zeit hat sie während der Fahrt einen Kaufknochen erhalten. Seit einigen Fahrten nimmt sie nun aber nichts mehr an, weil sie so gestresst ist.
Ich will kein großes Tamtam drum machen.
Aber spätestens wenn sie einen großen Bogen um das Auto macht und nicht zum Kofferraum oder in Richtung Hintertür will, wird es schwierig, es NICHT zum Thema zu machen.
 



Hundeforum.com - Partnerseiten :
Heilkundeforum.com | Veggieforum.de | Herrchen-sucht-Frauchen.de

Hundeforum.com ⇒ Das freie & unabhängige Hundeforum unterstützen:

Zurück
Oben