Moin Moin,
Ich muss Mittwoch das Thema Impulskontrolle erarbeiten in der Huschu mit meiner Streber Gruppe.
Gehört zum erarbeiten auch ein Theorie-Teil? (oder gab es den schon?)
Bei Impulskontrolle finde ich es sehr wichtig zu berücksichtigen, dass im "normalen" Familienalltag von unseren Hunden schon sehr viel Impulskontrolle und Frust aushalten abverlangt wird.
Oft habe ich den Eindruck, dass "extra Übungen" zur Impulskontrolle oftmals dazu führen, dass der Hund keine Nerven mehr hat um im Alltag zu "funktionieren".
Frühs wird 20 Minuten geübt dass er das Futter erst nach Freigabe nimmt - das klappt gut - aber am Nachmittag kann der Hund dann keine Impulskontrolle mehr aufbringen um ruhig im Restaurant unterm Tisch zu sitzen, oder gelassen an pöbelnden Hunden vorbei zu gehen.
Nicht selten führen extra-Übungen einfach dazu, dass das Nervenkostün unnötig dünn wird.
Stress für Hunde und Halter.
Unser Alltag birgt so viele Situationen wo Hunde ihre (oft) normalen Verhaltensweisen unter Kontrolle haben müssen.
(Nicht zu anderen Hunden rennen, kein Futter vom Boden aufnehmen, nicht bellen wenns klingelt, bitte nicht jagen, dem Menschen nicht dauernd hinterher laufen, ruhig auf der Decke liegen wenns gerade aufregend ist, Spielzeug hergeben, ...)
Ich würde tatsächlich diese Situationen im Alltag nutzen um Impulskontrolle zu üben und da keine extra Übungen einbauen.
Auch Kleinkinder müssen Frust aushalten lernen (so mit 1-4 Jahren etwa) - das lernen die auch normal im Alltag indem sie einfach mit uns zusammen leben und wir sie einfühlsam begleiten. Zumindest habe ich als Erzieher noch nie "Frust-Aushalte-Übungen" gemacht ^^
Daher finde ich es wichtig den Hundebesitzern zu vermitteln, den Hund nicht zu überfordern durch extra "unnatürliche" Übungen.
(Kennst du das typische Beispiel mit der Murmelschale im Zusammenhang mit Frust aushalten?)
Ein weiterer Gedanke:
Wenn ich in der Hundeschule "Alltagssitiationen" üben möchte - bzw. dem Halter vermitteln möchte wie er richtig handelt um mit seinem Hund im Alltag Impulskontrolle zu üben/ihn angemessen zu begleiten. Dann muss ich auf den Hund schauen.
Welche Reize lösen bei ihm Impulse aus?
Dem Einen Hund fällt es recht einfach an Futter vorbei zu gehen - das muss nicht groß geübt werden.
Meinem Hund wäre es total Banane wenn ich einen Ball werfe - der hat da gar keine Ambitionen hinter her zu rennen.
Das heißt ich würde schauen/fragen in welchen Alltagssituationen der Hund besser kontrollierbar sein sollte. Und versuchen diese Situation expliziet zu üben. - Mir Übungen ausdenken die sich darauf beziehen.
(Bei einem Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb, könnte man mit einer Reizangel üben,
Bei einem Hund mit (leichter) Leinenagression könnte man das Entspannte vorbeigehen an anderen Hunden üben, usw.)