Westerwälder Kuhhund - Wie bekommt man den Schutztrieb in den Griff?

Erster Hund
West Highland White Terr(+)
Hallo ihr Lieben,

jetzt muss ich euch auch mal ein bisschen löchern mit ein paar Fragen.

Doch erst mal zur Situation:
Nachdem meine Kleine ja Anfang des Jahre von uns gegangen ist, gehe ich mit meinem Partner nun seit längerem ins Tierheim um dort mit den Hunden spazieren zu gehen (ohne Hund gehts einfach nicht ;-))
Dort ist uns nun ein Hund besonders ins Auge gesprungen.
Er ist ein Rüde, ca 5 Jahre und kastriert.
Der Arme ist bereits seit ein paar Jahren im Tierheim, dabei ist er weder aggressiv noch hat er schlechte Erfahrungen gemacht.
Sein Problem, weshalb er noch kein Zuhause gefunden hat, ist seine Rasse: Er ist ein Westerwälder Kuhhund-Mix.
Ich bin leider eher bewandert mit Jagdhunden und habe mit Hütehunden bis jetzt nicht viel zu tun gehabt, weswegen ich mal gut eure Hilfe gebrauchen könnte. Mein Wissen über diese Rasse hab ich eigentlich alles von der Pflegerin, vom Trainer und aus dem Netz.
Wir waren jetzt bereits ein paar Male mit ihm spazieren, von der Chemie zwischen uns dreien ist einfach alles perfekt. Wenn wir mit ihm unterwegs sind ist er meist total lieb und verkuschelt, er hat auch eine gute Grundausbildung und hört aufs Wort.
An manchen Tagen geht alles gut und es können 20 Jogger, Hunde und Kinder etc (was halt alles so angreifen könnte seiner Meinung nach) an uns vorbeistürmen und es juckt ihn nicht, aber manchmal denkt er dann urplötzlich, er müsste uns vor einem bösen Übel (Fahrradfahrer Nr. 9 des Tages) beschützen und schaltet dann komplett um. Er stürmt dann vorwärts und würde, wenn er nicht vom Tierheim aus Maulkorbpflicht hätte, das Böse wohl fixieren, wenn nicht sogar zu beißen. So gut kenne ich ihn leider noch nicht um das genau einschätzen zu können, ich denke aber nicht, dass er richtig zubeißen würde, da er sonst in keinen anderen Situationen aggressive Tendenzen zeigt. Nur dann, wenn er meint uns vor irgendwas beschützen zu müssen. Er ist davon auch mit nichts abzulenken. Erst wenn der vermeintliche Feind außer Reichweite ist beruhigt er sich wieder, das auch eigentlich recht schnell.
Bei seiner Pflegerin hat er neulich so an der Leine gezogen, dass er sie umgeworfen und ein Stück weit mitgeschleppt hat.

Und hier kommt genau meine Frage an all die Hütehundebesitzer im Speziellen:
Wie bekommt ihr den ausgeprägten Schutzinstinkt in den Griff?
Was macht man am Besten, um ihm klar zu machen, dass er bei uns nichts beschützen muss?

Wir mögen ihn einfach total gerne und würden ihm gerne eine Chance geben. Allerdings müssten wir ihn zumindest so "hinbiegen" können, dass man ihn gefahrlos irgendwo mal mit zu Freunden nehmen kann, bzw dass diese gefahrlos die Wohnung betreten können.

Er war bereits mal vermittelt kam aber nach nem halben Jahr wieder, da er einen Besucher an der Wohnungstür gebissen haben soll.
Mir ist vollkommen klar, dass man das nicht ausschalten kann. Das will ich auch gar nicht, immerhin gehört es ja zu ihm und seiner Persönlichkeit dazu. Gerade als Frau kann man machmal einen Beschützer gut gebrauchen ;-) Aber vielleicht gibt es ja Mittel und Wege, es in Bahnen zu lenken, die es ihm und uns ermöglichen ihn als Familienmitglied aufzunehmen.
Eigentlich muss er ja "nur" begreifen, dass in unserem Rudel mein Partner und ich die Sicherheitschefs sind, weil sonst gibt es mit diesem wunderbaren Knuddel wirklich kein Problemchen.

Über Hilfestellungen wäre ich sehr dankbar.
 
Ich habe hier zuhause zwar keinen speziellen Hütehund etc. sondern einen Labrador-belgischer Schäferhund-Mix, aber auch er hat teilweise ihm unbekannte Menschen, oder Leute die er nicht sofort erkannt hat nicht so ohne weiteres in unsere Wohnugn gelassen.
Er hat diese Leute angeknurrt und angebellt und auch einmal nach ihnen geschnappt. Eigentlich ist er ein total lieber Hund mit dem man "alles" machen kann, etc. und er liebt eigentlich alle Menschen.
Unser Fehler bis dahin war, dass wir ihn immer mit zur Tür genommen haben wenn es geklingelt hat etc. Wir gaben ihm unbewusst das Gefühl, dass es SEIN Besucht ist und ER bestimmen muss wer in die Wohnugn reinkommt und wer nicht.
Nun handhaben wir es so, dass er schon beim Klingeln auf seine Decke geschickt wird und dort bleibt bis die Tür geöffnet wird, der Besuch drin ist und ein Auflösungskommando geben. Dann kommt er her und hat seitdem nie wieder Anstalten gemacht den Besuch zu verbellen.
Er hat gelernt, dass es nicht seine Aufgabe ist zu bestimmen wer ein-und austreten darf.

Ich finde es total gut so einem Hund eine Chance zu geben und auch gut, dass ihr euch darüber so ausführlich informiert.
Ich bin überzeugt, dass man diese "Macke" in den Griff bekommen kann, auch wenn es vielleicht seine Zeit dauert.
Auch bei unserem Hund hat es eine Weile gedauert, aber mittlerweile geht er schon freiwillig beim Klingeln auf die Decke.

Das Tür-Beispiel ist natürlich nur eine Anlaufstelle. Auf dem Spaziergang ist es natürlich wieder etwas anderes. Aber ich glaube je mehr Zeit ihr miteinander verbringt und je öfter er in vielen Dingen gezeigt bekommt, dass ihr die Chefs seid und er nichts zu befürchten hat desto besser wird es laufen.
 



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