Vielleicht gibt es bald die Pille für den Hund dann erübrigt sich so eine Disskusion.
Ich dachte so etwas gibt es bereits, aber nur für ein Geschlecht (Weibchen? Ich bin mir nicht ganz sicher...)
Wenn ich ehrlich sein soll, würde ich einen Hund aber lieber sterilisieren lassen, als ihm dauerhaft eine Hormonkeule zu verpassen. Auch die Kastration greift so gravierend in den Hormonhaushalt ein, dass ich sie mittlerweile extrem kritisch sehe. Dagegen führt die Sterilisation zur Unfruchtbarkeit, aber ohne das ganze Hormonchaos.
Ich selbst habe diesen Monat übrigens auch meine letzte Blisterpackung der Antibabypille angefangen und werde ab nächstem Monat die Hormone weglassen. Seit den drei Jahren, in denen ich die Pille nehme, leide ich an Wassereinlagerungen, speziell in den Füßen, und einem furchtbar cholerischen Gemüt. Ich sehe auch, was die Pille bei meiner Schwester über die Jahre hinweg angerichtet hat. So etwas am eigenen Leib gespürt zu haben bekräftigt mich in der Entscheidung, meinen Hunden keine "Pillen" oder Läufigkeitsverschiebungsspritzen zu geben, oder einen Kastrationschip.
Wenn es doch "nur" um die Verhinderung von ungewollten Würfen geht und um nichts anderes, halte ich die Kastration für tierschutzrelevant, weil es eben immer noch die Alternative der Sterilisation gibt. Im Tierheim/Tierschutz sehe ich es deshalb anders, weil bei so vielen Hunden auf einem Haufen das Sexualverhalten durchaus eine Rolle spielt und zu einem riesengroßen Chaos führen kann. Was ich jedoch wiederum eklig finde sind Tierheime/Orgas, die sich ganz begeistert für die Frühkastration einsetzen. Ich bin mal auf eine Seite gestoßen, auf der Tierschützer allen Ernstes (!) die Kastration von Welpen vor der 12. Lebenswoche propagiert haben, weil da das Drüsengewebe noch so winzig ist, dass die Kastration eben ein Kinderspiel ist. Das ist einer der widerlichsten Texte, die ich zu diesem Thema je gelesen habe.
Es ist KEIN Tierschutz, wenn man ein Baby kastriert. Es ist KEIN Tierschutz, wenn man einen Hund kastriert, bevor er erwachsen wurde und damit in Kauf nimmt, dass die fehlenden Sexualhormone das gesunde Wachstum des Körpers verhindern, sich Fugen nicht schließen und Bindegewebe schlaff wie ein Pudding wird. Das kann man sich alles nett schönreden. Die Kastration von Tieren wird heutzutage fast immer nur mit positiven Aspekten in Verbindung gebracht und eben auch mit "Tierschutz", obwohl Tierschutz + Kastration wohl eher im Ausland bei Straßenhunden wirklich Hand in Hand gehen.
Nimmt man es ganz genau und hält sich strikt an das Tierschutzgesetz, wäre eine Kastration aus Bequemlichkeit oder Prophylaxe sogar strafbar und nur dann zulässig, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Da gucken wir ja gern drüber hinweg. Der Tierarzt auch, er verdient schließlich Geld damit und fragt lieber erst gar nicht nach, warum wir einen Hund kastrieren wollen. Vielleicht sollte man sich einfach mal bewusst machen, dass das Amputieren von Organen (und nichts anderes ist eine Kastration) sowohl Vorteile, als AUCH Nachteile hat und eben nicht NUR Vorteile, die wir ausschließlich sehen wollen, während wir die Nachteile als dummes Geschwätz abstempeln.