Ich vermute, meine Große kommt ursprünglich auch aus dem AT. Ihr Verhalten und die Rassezusammenstellung läßt darauf schließen. Ich habe sie mit 1-2 Jahren aus dem TH übernommen. Aufgewachsen ist sie bei einem Alkoholiker, dem sie ausgebüxt ist und der sich zwar kurz (nachts auf dem AB) gemeldet hatte, sie aber nicht abgeholt hatte. Ich hatte darüber schon berichtet. Sie kannte kein Tageslicht, keine Wiesen oder Blumen, keinen Verkehr, keine Menschen oder Tiere, nichts. Wir mussten sie mit der Lebendfalle einfangen. Sie ließ niemanden an sich ran und wollte auch nichts fressen, so groß war ihre Angst. Ich hatte sie über Wochen betreut, bis sie die ersten Kontaktversuche unternommen hatte. Mal ein kleiner Stupser mit der Nase und dann blieb sie sogar stehen, wenn ich den Zwinger betrat. Eines Tages kam sie von sich aus zu mir, als ich bei ihr im Zwinger saß und krallte sich an mir fest. Sie wollte mich nicht mehr gehen lassen. Ich wollte aber keinen 2. Hund mehr und mein Terrier, der auch aus diesem TH kam, war eigentlich ziemlich unverträglich (Vermehrerhund). Wir haben die Hunde getestet und es ging ohne Probleme. Also habe ich sie übernommen. Es war ein Kampf mit ihr. Sie war so sensiebel, dass ich mich im Umgang mit ihr völlig umstellen mußte und oft verzweifelt bin. Jede Bewegung mußte vorher genau bedacht werden, jedes Wort und Ton genau dosiert werden. Leine war ein Fremdwort. Sie wurde wohl vorher nur in der Wohnung und Balkon gehalten oder nur in der Nacht zum Gassi geführt. Stubenrein war sie aber von Anfang an. Dachte ich, jetzt habe ich sie auf dem richtigen Weg, kam wieder was neues. Es war eine schlimme Zeit für uns zwei. Es ging oft einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Eine falsche Bewegung, ein falscher Ton oder etwas unvorhergesehenes und alle Mühe war umsonst. Man fing wieder von vorne an. Fremde Menschen ging garnicht. Da brach sie in Panik aus. Ich wollte ihr ein Leckerchen geben, da brüllte sie vor entsetzen. Sie ist heute noch äußerst vorsichtig, wenn sie etwas aus der Hand nehmen soll. Da war wohl beim alten Besitzer der "Gabeltrick" im Spiel. Von Fremden nimmt sie heute, nach immerhin 10 Jahren, immer noch nichts aus der Hand. Hektische Bewegungen oder laute Worte gehen nicht bei ihr. Da verfällt sie noch immer in Panik. Jetzt ist sie so um die 11-12 Jahre alt. Langsam wird sie seniel. Verfällt auch mal in alte Verhaltensmuster. Zum Glück war und ist sie eine ungewöhnlich liebe und artige Hündin, die immer versucht zu gefallen. Dass hat doch vieles einfacher gemacht. Ja, nun wird sie alt und langsam merkt man es ihr an. Trotz aller Arbeit und Mühe mit ihr kann ich nur sagen, es war doch letzten Endes ein Glücksgriff mit ihr. Nie "böse"oder unverträglich, immer artig und gehorsam, will einfach gefallen und nichts falsch machen, bellt so gut wie nie und kann auch alleine bleiben. Dabei habe ich sie so gut wie garnicht erzogen oder ausgebildet. Dass ging alles fast von selbst. Eben so nebenbei. Aber, ich denke, dass sind Ausnahmen. Viele Hunde aus dem AT behalten doch oft trotz aller Mühe einige ihrer " Macken" bei. Man sollte sich genau überlegen, ob man bereit und dem gewachsen ist mit diesen Hunden die nächsten 10-15 Jahre gemeinsam zu verbringen. Mit ihnen alle Höhen und Tiefen zu bewältigen und immer wieder Rückschläge zu verkraften.