Bei uns sind beide Bäder tabu und das Esszimmer. Den Rest des Hauses kann sie nutzen wie sie mag. Warum sollte ich meinen Hund mit auf die Toilette oder zum duschen nehmen? Sie wird ja später auch allein bleiben müssen, warum dann also nicht in kleinen Schritten anfangen? Wenn sie jammernd vor der Türe steht muss sie da durch. Ich finde es ist von einem Welpen nicht zuviel verlangt, die 3 Minuten die ich kurz auf die Toilette verschwinde sich mit sich selbst zu befassen.
Grundsätzlich hast du meiner Meinung nach Recht damit, dass der Hund nicht mit ins Bad kommen muss. Meine Hunde begleiten mich auch nicht (mehr) ins Bad. Lucy ist von Anfang an draußen geblieben und es machte ihr nichts aus. Sie neigte von Beginn an wenig dazu, uns permanent hinterherzulaufen. Bei Rico war das anders: An den ersten Tagen in seinem neuen Zuhause klebte er mir permanent an den Fersen. Man merkte deutlich, dass er meine Anwesenheit als Sicherheit brauchte. Also habe ich ihn gelassen. Ja, er durfte mit zur Toilette und mit zum Duschen (nicht mit IN die Dusche, aber mit ins Bad
). Nach ein paar Tagen, als er dann "angekommen" war, legte sich sein "Verfolgungswahn" von selber und es war okay für ihn, bei einem anderen Familienmitglied - oder auch mal drei Minuten alleine - zu warten, bis ich wiederkomme.
Bei Rico habe ich das Alleinbleiben übrigens auch nicht von Tag 1 an geübt. Natürlich habe ich früh damit angefangen. Aber während der ersten Tage, als er so verzweifelt an mir klebte, habe ich ihm das noch nicht zugemutet. Das Training wäre sowieso zum Scheitern verurteilt gewesen und hätte sein Vertrauen erschüttert. Deswegen mein Tipp an dich: Schau auf deinen Welpen. Du musst herausfinden, sie sicher oder unsicher sie ist, und daraufhin den richtigen Zeitpunkt erkennen, das Training zu starten.
Prinzipiell finde ich es richtig, dass du vom ersten Tag an Regeln aufstellen willst. Ich glaube, es ist für einen Hund kaum zu verstehen, wenn er als Welpe "alles darf" (wie Ayoka schon ausgeführt hat), und irgendwann plötzlich haufenweise Regeln "vom Himmel fallen". Aber ich würde dem Welpen niemals Verhaltensweisen verbieten, die daraus resultieren, dass er in seinem neuen Zuhause noch unsicher ist (wie z.B. das Hinterherlaufen). Solches Verhalten legt sich von selbst, wenn er sich eingelebt hat, und ihm das zu verbieten, erschüttert nur sein Vertrauen in seine neue Familie.
Was deine Pläne zum Thema "Nein" angeht: Bei mir gibt es auch für bestimmte Verhaltensweisen ein "Nein" vom ersten Tag an. Aber ich sage es nicht scharf. Wenn mein Welpe z.B. den Teppich anknabbert, gehe ich ganz ruhig hin, sage ernst, aber ganz ruhig "Nein", schiebe ihn bestimmt, aber sanft ein bisschen weg und halte ihm direkt eine Alternative unter die Nase. Wenn er im Anschluss diese anstelle des Teppichs zerkaut, freue ich mich und lobe ihn (Futter braucht man in dieser Situation nicht). Deinen Ansatz finde ich also grundsätzlich gut, nur die Schärfe finde ich unnötig. Wie schon geschrieben wurde, kann sie einem sensiblen Welpen schaden, und man braucht sie nach meiner Erfahrung einfach nicht.
EDIT:
Ich habe vergessen darauf einzugehen was dagegen spricht. Im Esszimmer will ich sie nicht haben, weil wir da ausschließlich mit Gästen sitzen und wir halt auch Freunde/Bekannte haben die Hunde nicht mögen oder ängstlich sind. Und weil ich Lotta nicht klar machen kann, dass es mal ok ist, mal aber auch nicht, ist das Esszimmer komplett tabu. Im Flur davor kann sie liegen und uns sehen wenn ihr danach ist, aber rein ist ausgeschlossen.
Im Bad möchten weder mein Mann noch ich einen Hund dabei haben, finden wir beide irgendwie schräg
Zum Esszimmer - ich persönlich würde es so regeln: Ich würde im Esszimmer ein Körbchen/Hundebett o.Ä. aufstellen und Lotta beibringen, auf Kommando dort hineinzugehen und da zu bleiben (natürlich noch nicht jetzt sofort! Auf lange Sicht, meine ich...). Wenn ihr Besuch bekommt, der keine Hunde mag, würde ich sie in das Körbchen schicken und dort bleiben lassen. Auf diese Weise belästigt sie den Besuch nicht, darf aber bei euch sein. Wenn ihr Besuch bekommt, der Hunde mag, müsst ihr sie nicht ins Körbchen schicken, sondern sie darf so dicht bei euch liegen, wie sie möchte. Für mich wäre das ein guter Ausgleich zwischen Lottas Bedürfnis, möglichst oft möglichst nah bei euch sein zu können, und dem Bedürfnis einiger Besucher, eine gewisse Distanz zum Hund einzuhalten. Nur ein Vorschlag...
Liebe Grüße
Amica