Ich kann nur das berichten was ich regelmäßig erlebe. Und da ist es eben leider so, dass diese Hunde schlicht und ergreifend unerzogen sind und es schier unmöglich ist, dass sie mal nicht im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Und diese Hunde wurden eben halt von Anfang an immer besonders zuckersüß besäuselt, jedes Verhalten war "normal" in dem Alter, sie durften immer dabei sein wo und wie sie wollten und der Tagesablauf richtet sich damals wie heute nach den Hunden.
Ich glaube du vermischt durch diese Erfahrung Bubukas Ratschläge etwas mit "das ist ein Welpe, der darf machen, was er will".
Da kann ich mir gut vorstellen, dass du da erst einmal abgeschreckt bist.
Aber ich glaube was Bubuka meint ist, dass du dein "scharfes Nein" eher durch ein "bestimmendes/ernst gemeintes Nein" ersetzen und deine Regeln, die du schon im Kopf parat hast, erst einmal etwas abmildern solltest.
Die Gründe sind eigentlich ganz einfach und auch nachvollziehbar:
1. Der Welpe braucht dringend Sicherheit - wenn Lotta jetzt sensibler ist und sich "von ihrer Familie verlassen" fühlt, sucht sie sich ja eine Bindungsperson. Wenn diese Person sie nun im fremden Heim auch gleich ständig von sich schiebt (z.B. beim Gang ins Bad), obwohl sie Schutz sucht (bei Welpen hat ds auch oft was mit Existenzängsten zu tun), dann kann das das Vertrauen natürlich beeinträchtigen.
2. Jeder Welpe ist vom Charakter anders - deshalb ist Bauchgefühl für mich auch wichtig. Einen sensiblen Welpen kann man mit einigen Dingen einschüchtern, während der andere Welpe klarere Regeln/ansagen braucht. Das kann sich natürlich nachhaltig auf das spätere Leben auswirken.
3. Einem Welpen anfangs etwas anders zu behandeln und ihm vielleicht mehr Freiheiten zu gewähren bedeutet nicht, dass man dem Welpen alles durchgehen lsst und sie zu unerzogenen Monstern mutieren dürfen. Es gibt gewisse Höflichkeitsformen, die auch ein Welpe von Anfang an lernen kann, ohne dass Verassensängste oder sowas auftauchen und er trotzdem eine super Bindung zu dir aufbaut.
Hast du das Buch "Fit for Life - Was Welpen wirklich lernen sollten" schon?
Das würde ich empfehlen.
Und kurz zu meinen Erfahrungen mit meinen "Biestern"
:
Neo war (ist er noch heute) das totale Weichei, der viel Nähe brauchte. Er war keiner, der überall Angst vor hatte, aber so sensibel, dass er hute noch beim Spaziergang lieber hinter mir läuft und mir auf den Hintern starrt, als vor meinen Füen rumzuspringen, wenn ich schlechte Laune ausstrahle.
Er war der Welpe, mit dem ich zusammen zum Mittagsschlaf auf dem Sofa gekuschelt habe (Sofa war zu der Zeit eigentlich tabu).
Trotzdem ist er nicht so unerzogen, dass er überall auf den Sofas herum turnt, selbst auf unseres geht er nur nach Erlaubnis.
Seine Grenzen waren nicht so hart gesteckt und er durfte in der Anfangszeit Dinge, die er heute nicht mehr darf oder es akzeptiert, wenn ich nein sage.
Willow ist so sensibel wie ein Holzkloz. Hätte ich ihr dieselbe Nachsichtigkeit gezeigt wie Neo, hätte sie das schamlos ausgenutzt. Bei ihr waren die Grenzen konsequenter gesteckt und das "Nein" durchaus auch schonmal sehr viel ernster.
Smilla ist tatsächlich ein "Schattenhund", der mir bis aufs Klo gefolgt ist. Sie durfte mit rein, denn man merkte sichtlich, dass sie das einfach brauchte.
Nachdem sie sicherer war und das Haus komplett als ihr neues Heim abgesteckt hatte war es kein Problem mehr, sie vor der Badezimmertür warten zu lassen und damit schlich sich auch der Folgetrieb im Haus langsam aus.
Sie liegt immer noch am liebsten überal in meiner Nähe, akzeptiert aber auch anstandslos, wenn ich sie (z.B. beim Kochen) auf Distanz schicke.
Sie folgt mir immer noch gern mal. Z.B. wenn ich im Bad länger brauche ist es oft so, dass sie dann an der Tür liegt, wenn ich raus komme. Aber das finde ich nicht schlimm.
So unterschiedlich sind die Charaktere halt, dass du eventuell erwägen solltest, doch etwas lockerer sein zu können.
Dabei wird dir die Erziehung aber nicht verloren gehen, keine Angst.
Das ist genauso wie das Schlafen im Schlafzimmer. Das haben meine als Welpe gemacht, dann aber gelernt, dass man auch im Wohnzimmer schlafen kann (mitterweile liegen sie grad wieder oben, aber das ist eine andere Geschichte). Das war aber kein Problem, ihnen das anzugewöhnen, obwohl sie da schon über 6 Monate alt waren.