Und der Begriff "einschätzen" wird typisch im Zusammenhang mit Hundetrainern verwendet, beinhaltet den Irrtum schon per se und besagt im Grunde nicht viel mehr als "raten", jedenfalls alles andere als sowas wie "wissen".
Also ich persönlich würde den Begriff "einschätzen"jetzt nicht typisch im Zusammenhang mit Hundetrainern sehen,eigentlich schätzt doch jeder Mensch tagtäglich Situationen ein,schon bei den kleinsten Dingen,fahre ich zum Beispiel an eine Ampel ran,die auf orange umspringt,entscheide ich sofort :fahre ich noch drüber oder nicht,dazu schätze ich die Gesamtsituation ein,sprich,wie schnell fahre ich,wie lang ist der Weg zur Ampel noch,würde es mir der Bremsweg(inkl.Strassenverhältnissen)überhaupt noch reichen,kann ich es wagen,in der ersten Sekunde rot noch drüber zu rauschen,etc. .
Aber warum kann ich das einschätzen?Weil ich
weiss,wie lange mein Bremsweg bei welchen Witterungsverhältnissen und welchem Tempo ist,bzw.wie schnell ich bei gleichen Bedingungen noch über die Ampel kommen kann.
Daher basiert eine Einschätzung für mich schon auf
vorhandenem Wissen.
Im Gegenzug bedeutet (meine) Einschätzung aber natürlich,wie Du auch schreibst,nicht gleich wissen...ich gehe lediglich davon aus,aber wissen,dass es dann tatsächlich so funktioniert,kann ich natürlich nicht,theoretisch kann,um beim Beispiel mit der Ampel zu bleiben,mir auch genau in dem Moment ein Reifen platzen,ich würge das Auto ab,oder ähnliches...
Übertrage ich das jetzt auf die Situation mit dem "behandeln"von Ängsten,denke ich schon,dass der Mensch der das durchführt,sofern es zu einer Konfrontation kommt,ein gewisses Wissen über das Tier und eine gewisse Kompetenz im Umgang mit dem betreffenden Tier haben sollte.
Bei einer Spinne,die nur in der Box sitzt ,ist das wurst,da drin hockt das Tierchen einfach drin,und kann nichts tun...wird die Spinne rausgenommen,und der Person die Angst hat,auf die Hand gesetzt,wäre es schon von Vorteil,wenn das in einer Situation passiert,wo die Spinne entspannt ist,und nicht gerade zubeissen möchte,oder ihre nesselnden Haare abwerfen will...dazu muss der Mensch das Tier einschätzen können,und wie will er das machen,wenn er überhaupt kein Wissen über das Tier,bzw,keine Erfahrung im Umgang mit dem Tier hat?
Seine Einschätzung ist natürlich keine Garantie,dass die Situationen gut geht,aber wenn jemand das Tier gut einschätzen kann,erhöht das die Chancen doch enorm.
Das kann man von der Spinne jetzt einfach auf den Hund übertragen... .
Wobei ich sagen muss,dass ich jetzt,wenn ich weiter darüber nachdenke,zu undifferenziert geschrieben habe..."Gesamtsituation" ist falsch,die Gesamtsituation kann ein "Laie"nicht einschätzen,denn dazu müsste derjenige auch den Menschen(zugegeben,Emphatie und ein Händchen für den menschen reicht vielleicht doch nicht ...) und das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier einschätzen können,und das wäre allenfalls raten,weil keiner in die Zukunft sehen kann,in sofern bin ich da bei Dir... .
Nee, über Hunde muss der garnichts wissen. Wenn jemand eine Spinnenphobie "behandelt", muss der sich ja auch nicht mit Spinnen auskennen.
Nun,bei einer richtigen Phobie sprechen wir von einer Form von Angststörung,und da sollte ohnehin nur ein Fachmann ran,der diese Ängste ergründet und therapiert,so gut es eben geht.Er "behandelt" lediglich sie Psyche des Menschen.
Dieser benötigt natürlich kein Wissen oder keine Erfahrung im Umgang mit dem betreffenden Tier,
solange kein lebendes Tier zum Einsatz kommt.
Meines Wissens gibt es aber durchaus Therapieformen,in denen letztendlich die Konfrontation mit dem angstauslösenden Faktor erfolgt,ob das nun ein Tier,ein Fahrstuhl oder Höhe ist.
Und wie soll das bei der Konfrontation mit einem Tier funktionieren,wenn kein Mensch dabei ist,der Wissen über das Tier und eine gewisse Kompetenz im Umgang mit dem Tier hat?