Ich habe meinen Schnuffi auch ca. 2 Jahre an der Schleppleine geführt. Dies entsprang der damaligen Hundeschule und wurde, wie ich finde, von der Trainerin gut erklärt und aufgebaut. Allerdings war sie auch etwas ratlos, da sich Rudi ebenfalls, wie hier schon mehrfach geschildert, an der Schleppleine anders verhielt, als ohne.
Den größten Erfolg, das Jagen sein zu lassen, hatte ich allerdings durch konsequente, positive Verstärkung, als er schon nicht mehr an der Schleppleine lief. Es ist zwar nicht perfekt, aber bei Sichtung von Reh und Hase (Vögel interessieren ihn eigentlich nicht, Wildschweine sind hier extrem selten) läuft es meistens so, dass er kurz losrennt (ca. 1-5 sec) und dann aufgeregt/freudig zu mir zurück läuft, weil er inzwischen gelernt hat, dass es Leckerchen gibt. Da spielt mir die Verfressenheit des Labradors natürlich in die Karten.
Meine Erklärung für mich ist, dass ich seine Sinne und seinen natürlichen Trieb nicht versuche zu unterbinden, sondern nutze und belohne. So habe ich mir mein jahrelanges Gemeckere, wenn er einen Geruch wahrnahm, abgewöhnt und gegen freudiges Lob getauscht. Er zeigt mir inzwischen deutlich die Laufrichtung des Wilds an, bleibt aber auf dem Weg und hält vor allem Blickkontakt zu mir. Inzwischen ist es sogar nicht selten, dass er von selbst abbricht und zu mir gelaufen kommt. Letztens noch so geschehen bei einem Hasen. Dieser saß mitten auf dem breiten Wirtschaftsweg im Wald, als Rudi ihn erblickte. Rudi sprintete zwar kurz los, als der Hase flüchtete, brach aber von sich aus nach wenigen Sätzen ab, lief gar nicht erst ins Unterholz und kam freudig zu mir zurück.
Deshalb bin ich inzwischen von dem Konzept der konsequenten, positiven Verstärkung (trainieren statt dominieren) überzeugt!