Blumenfree: Hast du denn meinen Vorstellungs-Thread gelesen? Da stand das ich jahrelang (5- Tage die Woche) in einer Hundetagesstätte mit täglich ca. 17 Hunden in Rudelhaltung gearbeitet hab. Ich bin in Gruppen je 6 Hunden Gassi gegangen, mit verschiedensten Rassen. Meistens unangeleint auf Feld und Wiese. Ich habe 2x im Jahr für 2 Wochen den ganzen Laden selbst geschmissen, weil die Inhaberin in Urlaub flog. D.h. von 8 bis 18 Uhr, alle Gassi führen, hier und da Streitereien schlichten usw. Und die Hunde waren selten optimal erzogen, jeder hatte da so seine Macke, die auch manchmal nicht ganz ohne waren. Auch stand da noch anderes drin, was ich gemacht habe, vielleicht solltest du das mal lesen. Und wenn das trotzdem für dich "ziemlich geringe" Erfahrung ist...dann ist es eben so.
*lach* nein ich habe deinen Vorstellungsthread nicht gelesen und ich musste schon sehr schmunzeln, als ich diesen Beitrag hier gelesen habe - ich erkläre dir auch warum. Bevor mein erster Pflegehund bei mir einzog war ich einige Jahre Hundesitter gewesen und bin auch mit Tierheimhunden Gassi gegangen. Ich hatte also durchaus schon viele, viele Hunde in der Hand gehabt UND ich hatte einen gewissen Hang zu den schwierigen Hunden. Ich habe sie nicht aktiv gesucht, aber sie flogen mir irgendwie zu. Bissige Hunde, schwer ängstliche Hunde, Welpen, alte Hunde alles diversester Rassen... Alles war schon in meinen Händen und ich war no na ... mit allem zurecht gekommen. Zusätzlich dazu hatte ich Seminare besucht, reihenweise Bücher verschlungen, etc., etc. Ich war also davon überzeugt, dass mich so schnell nichts schocken wird, ich sowieso alles weiß und natürlich auch kann. Als kleines Extra war ich auch damals schon in Hundeforen unterwegs und bin - wie du eben - jedem ins Gesicht geflogen, der es wagte zu behaupten ich hätte nicht ausreichend Erfahrung. Sogar das alterstechnisch lagen wir nicht so weit auseinander, ich war 23 :happy33:
DANN kam mein allererster Pflegehund. Ein kleiner Wuschelmixwelpe, 10 Wochen, der auch sehr, sehr schnell vermittelt wurde. Aber binnen der Woche und auch in der Zeit danach, als ich neue Pflegehunde aufnahm, hat sich meine Welt- & Selbstanschauung radikal geändert. Ob du es mir nun glaubst oder nicht, es ist ein gravierender Unterschied, ob man einen Hund beaufsichtigt, vielleicht sogar mal dieses oder jenes erzieherisch mit ihm macht, mit ihm Gassi geht aber letztendlich immer sagen kann "ist nicht mein Hund, kann ich nichts machen" ODER ob alles was dieser Hund macht und ist (= seine Erziehung) völlig in der eigenen Verantwortung liegt. Man geht schon mit einer anderen Einstellung an den Hund heran, das lässt sich gar nicht ändern, geht mir bis heute noch so. Man lernt sehr schnell, was man alles nicht weiß & nicht kann. Man lernt, was man sich alles viel zu einfach vorgestellt hat. Fazit: Man lernt seine Grenzen völlig neu kennen.
Das ist auch keine Erfahrung, die ich alleine gemacht habe. Viele meiner Tierheim-Kollegen hatten zuerst keinen eigenen Hund, im Laufe der Zeit dann aber einen aufgenommen. Und viele waren Anfangs mal perplex, dass sie so gar nicht darauf vorbereitet waren, worauf sie sich eingelassen hatten. :zwinkern2:
Aber gehen wir mal weiter darauf ein...
1. Wo sagte ich denn, dass ich einen Hund haben will und sofort soll alles klappen? Das sowas Zeit kostet und durchaus Monate und Jahre, ist selbstverständlich. Und das ein Hund, besonders wenn er jung ist, einen testen wird, genauso. Mir ging es nur darum eine Rasse zu finden, die am geeignesten ist an Katzen zu gewöhnen und an wenigsten 2 Aufgaben.
Dein Beitrag lies zumindest vermuten, dass dir nicht klar ist, dass das so sein wird. Schau ihn dir nochmal selbst an und versuche ihn von meiner Perspektive zu lesen, vielleicht verstehst du, was ich meine. Man kann denke ich so gut wie alle Rassen an Katzen gewöhnen (einen Vollblutjäger würde ich mir dennoch nicht aussuchen), wenn mans kann. Auch in 2 Aufgaben kann man sehr viele Rassen einbinden, wenn mans kann :zwinkern2:
2. Wie gesagt, der Hund würde nicht in die Nähe des "Ziels" kommen, durch Schleppleine ect. begrenzen bzw einfach beibringen, dass er bei sowas immer nah bei mir bleiben soll. Sowas beizubringen ist nicht die Welt.
Jein... natürlich ist es möglich einem Hund das beizubringen. Möglich... das heißt nicht, dass es einfach ist. Manche Hunde machen es von selbst, dann ist es keine Kunst. Aber bei den Hunden, die es nicht von selbst machen, scheitern viele, viele Menschen an der Aufgabe, dass der Hund im Freilauf in unmittelbarer Nähe bleibt und zuverlässig abrufbar ist. Da brauchen wir noch gar keine Konfliktsituation :zwinkern2:
3. Ernsthaft? Du denkst ich glaube, dass der Hund alles selbst erraten soll? Klar werde ich Kommandos einführen, das ist doch selbstverständlich! Ich werde mit ihm alle mögliche Situatuon trainieren und nicht einfach auf gut Glück hoffen. Kommandos wie: Halt!, Hier!, aber auch das Kommando zum Bellen & aufhören; wann er einen fremden Hund zb ignorieren soll (fremder Hund ist an der Leine zb., da lässt man ja eh nicht seinen eigenen Hund ran, aus Höflichkeit) usw. Das alles klar erstmal ohne Katzen, damit ich volle Aufmerksamkeit auf den Hund habe.
Nein, ich denke das nicht - es war meine Frage an dich :zwinkern2:
Ich wünsche dann viel Spaß beim Training und freue mich, wenn du in 1-2 Jahren nochmal berichtest, wie es euch so ergangen ist :happy33:
4. Das die Rassen sehr unterschiedlich sind, ist mir auch klar. Ich weiß, was ich von diesen Rassen zu erwarten habe (außer den HSH & Tamaskan), da ich mit diesen persönlich zu tun hatte. Das sind einfach Rassen, die für einige der genannten Aufgaben geeignet sind, deswegen sind sie in der engeren Auswahl.
Eine eierlegende Wollmilchsau erwarte ich auch nicht, aber es gibt nunmal Rassen, die vielseitiger sind als andere und genau so eine suche ich. Mein wichtigster Punkt ist die Katzenverträglichkeit und dass er entweder Zughund oder Wachhund ist. Es gibt ja auch immer noch die Möglichkeit, irgendwann einen 2. Hund zu holen, der die andere Aufgabe übernimmt. Einer ist für Zugarbeit verantwortlich, der andere als Wachhund und/oder Spürhund. Ich werde meinen Hund eh nicht für die Ewigkeit in "Einzelhaft" verdonnern, da er auch eigene Artgenossen braucht bzw mit diesen ein festes Rudel.
Ein Hund ist aber mehr, als seine Eignung für eine gewisse Aufgabe. Es gibt beispielsweise mehrere Schlittenhunderassen, dennoch sind sie unterschiedlich. Unterschiedlich in dem was sie sind & wie sie sind. Genauso wie es ein Golden kein Labbi & kein Toller ist, auch wenn sie alle Retriever sind. Ebenso wie ein Aussie, ein Cattle Dog & ein Border Hütehunde sind und dennoch grundverschieden in dem wie sie sind.
Wenn du wirklich einen Hund primär für die von dir genannte Wach-/Schutzeigenschaft suchst, würde ich tatsächlich an einen HSH denken. Der würde - wenn vernünftig geführt - sogar recht sicher selbstständig entscheiden können, wann was angebracht ist. Aber wenn ich so deine restlichen Beiträge lese, glaube ich eigentlich nicht, dass ein HSH wirklich das ist, was du willst. Denn eigentlich hättest du gerne einen Allrounder, mit dem du alles mögliche ausprobieren kannst und der auch ein paar Fehler verzeiht. Das sind HSH nicht.
Ich glaube auch nicht, dass du mit einem Nordischen glücklich wirst, die sind von der Trainierbarkeit einfach ziemlich anspruchsvoll. Heißt nicht, dass sie nicht trainierbar sind. Nur, dass es ein wenig mehr an KnowHow braucht, um sie zum motivierten Mitmachen zu bewegen. Außerdem liegt es nicht in der Natur von Nordischen immer brav nahe bei dir zu bleiben - die haben nunmal gerne ihren Radius...
Ich würde an deiner Stelle durchaus über einen eher kooperativen Hund nachdenken, aber keinen von einer zu spezialisierter, heute noch intensiv eingesetzer und dafür gezüchteter Arbeitsrasse. Möglicherweise wäre die Richtung Retriever gar nicht so schlecht :denken24: