Meine Hündin wurde sehr lange (bis fast 14. Lebensjahr) für sehr jung gehalten. Immer, wenn man mich fragte, wie alt sie sei, sagte ich "12." und dann kam immer: "12 Monate?" und alle schauten mich unglaubwürdig an, als ich meinte, dass es 12 Jahre sind.
Das Phänomen habe ich mit Kiara auch. Sie geht gerne als Labrador-Welpe durch. Aus "14" wird dann gerne "14 Wochen". Einige denken sich dann, dass Wochen nicht passen könnte und nehmen dann doch noch Monate.
Besonders nervig hierbei sind die Labrador-Besitzer, die der felsenfesten Überzeugung sind, dass Labrador-Welpen mit Erwachsenen Labradoren immer Kontakt haben müssen, immer spielen wollen und sonst nicht sozialisiert sind. Ich mag den Labrador als Rasse sehr gerne und könnte mir vorstellen, einen selber zu halten: Allerdings will ich nicht mit den Besitzern in einen Topf geworfen werden und ich packe fremde Labradore allgemein in den selben Topf ...
Wenn ich Leute frage, was sie denn schätzen, gibt es aber auch Antworten von "3 bis 5 Jahre". Eine Person hat Kiara bisher auf 8 geschätzt, allerdings, weil sie schon Erfahrungen in dieser Art der Fangfrage hatte. Sie meint, die Hunde sind dann in der Regel deutlich älter, als man selber annimmt und da fand sie acht Jahre schon sehr großzügig.
Caro ist in der Regel ein Mops in der Pubertät im Alter von 1 bis 1,5 Jahren. Sie ist sehr aufgeregt draußen und aktiv.
Ich glaube, das hat einfach was mit dem Blick zu tun.
Ein gelangweilter Hofhund, der Jahr und Tag nur seinen Hof und den Zwinger kennt, ist vielleicht nicht so wach im Blick wie ein geforderter, bespaßter und mit Abenteuern versehener Familienhund, der weiß, dass jeder Tag was spannendes bringen kann.
(puh, hört sich sehr philosophisch an... )
Sowas in der Art denke ich auch. Es sind ja immer nur Momentaufnahmen, die man sieht. Und sieht man die passenden Aufnahmen kommen meine Hunde halt beide extrem jung rüber - auch wenn beide deutlich ergraut sind. Des Weiteren unternehme ich mit den Beiden auch immer etwas. Beim Spaziergang gibt es Beschäftigung, so dass beide motiviert sind. Caros Rute liegt immer auf den Rücken, sie ist immer total aufmerksam. Kiara trägt ihre Rute auch weit oben und orientiert sich an mich.
In meiner Gegend gibt es wahnsinnig viele Golden Retriever. Heute morgen habe ich direkt drei Stück getroffen und alle drei machen einen alten Eindruck. Und leider macht jeder Golden, den ich hier treffe den selben Eindruck: Sie latschen lustlos hinter ihren Besitzern her. Kopf gesenkt, Rute schlaff nach unten, keine Reaktion auf Umweltreize (z.B. die Enten, Menschen oder meine Hunde). Durch diese Lustlosigkeit wirken die Hunde total alt.
Die Sache ist halt, dass ich nur Momentaufnahmen sehe. Die Hunde könnten natürlich sich aufgegeben haben und chronisch gelangweilt sein, sie können aber auch gerade noch fleißig Dummyarbeit gemacht haben und sind erschöpft.