Ich habe noch keinem Welpen Grenzen gesetzt bzw zur Ruhe gezwungen, denn wenn ich die Grenze setze lernen sie nicht auf ihren Körper zu hören!
Bei sehr triebstarken Hunden funktioniert das aber nicht besonders gut.
Ich habe Kira,nachdem sie ohne Leine laufen durfte, auch rennen lassen so lange sie wollte. Was mehrere Male dazu führte, dass sie irgendwann plötzlich völlig fertig war, sich auf den Boden hat fallen lassen und wir sind dann teilweise bis zu einer Viertel Stunde da sitzen geblieben (mitten im Wald) bis sie weitergehen konnte.
Und Kira war kein Junghund mehr, zu der Zeit war sie bereits zwei Jahre alt.
Zwei Mal war es hinterher so, dass sie die Treppen zu Hause gar nicht mehr/ schlecht hochkam.
Seither beende ich das freie Rennen, wenn ich erste Anzeichen von Ermüdung sehe und gut ist es.
Sie zwickt ja nicht in dem Sinne sie schnappt nach Kleidung oder so kurz vor die Hand. So reagiert sie immer dann wenn sie sich komplett aufgedreht hat und schon viel unterwegs war oder viel gemacht hat. Das Problem hatte ich in der Hundeschule auch angesprochen und genau dann sollte ich sie eben kurz aus dem Raum schicken was auch gut funktioniert sie kommt dann wie heute total ruhig raus und schläft und es wird auch deutlich weniger.
Ich hatte dieses Problem mal mit einem jungen Schäferhund, knapp ein Jahr alt. Zu der Zeit war ich Gassigänger im Tierheim.
Ich durfte maximal 45 Minuten mit dem Hund gehen und wenn es gegen Ende ging und das Tierheim in Sicht kam, drehte er oft plötzlich hoch, sprang an mir hoch, schnappte sich meinen Schal und zog zu. Er knappte auch in die Ärmel und versuchte ans Gesicht zu kommen.
Ich fragte den Tierheimleiter, was ich da tun solle und er sagte mir, ich solle mich dann auf die Leine stellen, damit er nicht hochspringen kann und den Hund weitgehend ignorieren, bis er sich beruhigt hat. Erst dann ganz normal weitergehen.
Ich habe das dann so gemacht, es dauerte auch nie lange bis wir weitergehen konnten, aber ganz aufgehört hat dieses Verhalten nie.
Ich nehme mal an, der Hund war unausgelastet, wusste, jetzt geht es zurück in den langweiligen Zwinger und hat dann noch versucht, überschüssige Energie loszuwerden.
Von daher finde ich es nicht schlecht, wenn du deinem Hund eine kurze Auszeit verordnest, damit er runterkommen kann. Das sollten dann aber wirklich nur Minuten sein. Ich persönlich würde es mit einem deutlichen "Nein" versuchen und mich sofort von ihm abwenden, wenn er das macht.
Und wenn meine Tochter auf der Couch läge und der Hund würde sie an den Haaren ziehen und nach ihr knappen, dann würde ich das sofort unterbinden und ihn notfalls auch runter schubsen, mit einer deutlichen Ansage.
Denn das geht für mich überhaupt nicht und ich finde schon, dass man auch Junghunden so etwas klar und deutlich kommunizieren sollte.
Etwas Anderes ist das "zarte Zwicken" und spielerische Zubeißen, das auch Kira gern noch macht, ganz besonders, wenn wir abends auf der Couch kuscheln. Dann dreht sie sich auf den Rücken, stupst mich mit der Schnauze an und dann "spiele" ich mit den Händen mit ihr. Ich kraule sie hinter den Ohren, dann nimmt sie spielerisch! meine Hand ins Maul, zwickt ganz zart zu. Man sieht danach keinerlei Spuren und ich kann das jederzeit beenden.
Manchmal höre ich auf, manchmal hat sie genug und rollt sich am Ende der Couch ein, ein deutliches Zeichen, dass sie zwar noch in der Nähe sein möchte, aber nun ihre Ruhe haben möchte. Und das wird dann selbstverständlich respektiert.
Das bringt mich zu der Frage, ob ihr, du und deine Tochter, auch auf die Signale des Hundes achtet und ihn absolut in Ruhe lasst, wenn er sich hinlegt.
Das ist der springende Punkt!
Die User hier, die wirklich Erfahrung mit Welpen haben, stimmen mit meinen Beiträgen meistens überein, einfach weil Welpen in ihrem Verhalten und ihren Bedürfnissen immer gleich sind (vom Charakter mal abgesehen).
Vielleicht im Grundsatz. Aber dann kommen auf jeden Fall das individuelle Wesen dazu, die Aufzucht und die bisherigen Erfahrungen, die der Welpe machen durfte/musste. Ich lese aus deinen Beiträgen, dass die Welpen, die du aufgezogen hast, zum großen Teil bereits bei dir auf die Welt kamen.
Du hast sie also vom ersten Tag an begleitet und weisst alles über sie, ihre Aufzuchtbedingungen sind immer dieselben und ich würde mal vermuten, sie durften durchgehend positive Erfahrungen sammeln.
Und ich wage zu behaupten, dass man mit einem ängstlichen Welpen anders umgehen muss als mit einem sehr selbstbewußten.
Dass es einen Unterschied macht, ob ein Welpe in den 8 Wochen seines vorherigen Lebens viel kennenlernen durfte oder ob er in einer reizarmen, abgeschotteten Umgebung aufgewachsen ist ohne viel Menschenkontakt.
Beispiel Besuch bei der Familie oder im Cafe.
Man nimmt bei einem Welpen eine Decke mit und gibt ihm Zeit, die neue Umgebung zu erkunden.
Im Cafe an der Leine.
Was soll der Unsinn, immer wieder Platz und Decke zu üben, dem Welpen ständig einen Kauknochen ins Maul zu schieben, obwohl er viel zu aufgeregt ist um zu kauen.
Das Erkundungsverhalten ist normal und nicht mit Kauknochen zu befriedigen.
Wenn ich, egal ob mit Junghund oder erwachsenem Hund, in eine Gaststätte, ein Cafe oder dergleichen gehe, dann werde ich mit Sicherheit dem Hund nicht die Gelegenheit geben, alles zu erkunden. Dann geht er an der kurzen Leine neben mir und legt sich dann angeleint an meiner Seite ab.
Wenn ich so eine Lokalität aufsuche, dann soll der Hund, egal wie alt, von Anfang an lernen, dass er sich dort ruhig zu verhalten hat. Das ist kein Ort für Action oder wo ich darauf bedacht bin, dass der Hund seine natürlichen Triebe befriedigen darf.
Das ist ein Ort, den ich zu meiner Erholung aufsuche und in der Zeit, in der ich dort bin, hat der Hund "Pause".
Das galt für meine 3 Kinder vor 20 Jahren auch schon und ja, Probleme gab es immer dann, wenn andere Eltern meinten, ihr Nachwuchs dürfte herumlaufen und sich natürlicherweise beschäftigen, ohne Rücksicht auf andere Gäste. Denn dann musste ich meinen dreien erklären, wieso sie das niemals nicht dürfen.
Genauso klar ist, bei Kindern wie bei Hunden, dass das jeweilige Alter eine wichtige Rolle bei der Länge des Aufenthaltes spielt. Mit sehr jungen Kindern/Hunden bleibt man nur kurz, später kann das etwas länger werden.
Die Kinder durften sich am Tisch beschäftigen, wir hatten dann immer Stifte und Malbuch dabei, es wurden auch viele Kartenhäuser gebaut.
Der Hund bekommt in der Regel von meinem Essen etwas ab und natürlich etwas zu trinken.
Klar ist auch, dass der Hund vorher natürlich ausgelastet wird, damit er sich auch gern zur Ruhe begibt. Genauso, wie dass man nicht stundenlang bleibt. In der Beziehung achte ich auf Kira, wenn sie brav für plus/minus eine Stunde da gelegen hat und dann unruhig wird, dann gehe ich auch. Dann wird es eben Zeit für sie.
Aber ich werde garantiert niemals weder einen Welpen noch einen erwachsenen Hund erst mal das ganze Lokal erkunden lassen. Abgesehen davon, dass ich keine Lust dazu hätte, gibt es auch genug Leute, die es nicht toll finden, wenn ein Hund an ihrem Tisch vorbei spaziert und alles abschnüffelt.
Was mir auch Gedanken macht momentan ist das angesprochene mit dem Familienfesten und den einigen davon unfreundlichen Hundeleuten (in den Pool darf sie dort nicht..) Da ist jetzt ein Baby hinzugekommen das ja auch spätestens nächstes Jahr auf der Wiese krabbeln wird und ich möchte Jaska nicht anleinen weil ich es so schön finde wenn sie sich dort frei bewegen kann.
Kann ich ihr Vorsicht beibringen? Oder ist es nur möglich die Situation zu meiden bis sie älter ist?
Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, Gastgeber vorher zu fragen, ob mein Hund mitkommen darf oder nicht. In aller Regel ist das, insbesondere bei der Familie, kein Problem.
Habe ich dann meinen Hund dabei, gilt Ähnliches wie bei den Gaststätten. Der Hund begleitet mich, er darf dabei sein. Das ist
nicht die Zeit für Hundeaction. Dafür sorge ich in weiser Voraussicht vor solchen Festivitäten, so dass Kira bereits müde und ausgepowert ist, wenn wir dort auflaufen.
Dann käme es mir nie in den Sinn, dass mein Hund selbstverständlich überall frei laufen darf, weil das Gelände so schön ist.
Möglicherweise möchten die Gastgeber nicht, dass der Hund überall hin pinkelt, was ich absolut verstehen kann. Und wenn es dort einen Pool gibt, finde ich es absolut nachvollziehbar, dass der für den Hund tabu ist, schließlich haben sie selber keinen.
Das hat mit hundeunfreundlich nicht das Allergeringste zu tun.
Ich würde also höflich fragen, ob der Hund abgeleint werden darf und solange er abgeleint ist, würde ich ihn immer im Auge behalten und mich in seiner unmittelbaren Nähe aufhalten. Das wird dann nichts mit gemütlichem Plausch und Kaffeetrinken. Falls du ihn ableinen darfst, solltest du Kotbeutel dabei haben und deinen Hund beobachten. Das würde ich maximal für eine Viertel Stunde machen, dann würde er wieder angeleint bei mir sitzen. Schließlich will ich von dem Nachmittag auch noch was haben und für Auslastung habe ich vorher gesorgt.
Wenn es sich um längere Feste handelt, baue ich immer noch einen etwa einstündigen Spaziergang mit Hund in der "unbekannten" Umgebung ein, damit er auch nochmal etwas Action hat.
Und wenn dort ein einjähriges Krabbelkind herumturnt, dann würde ich meinen Hund auf jeden Fall erst mal nur angeleint zu dem Kind lassen, nachdem ich die Eltern gefragt habe, ob es ihnen recht ist. Das sagt einem eigentlich schon der Anstand, oder sollte es.
Und ich kann Eltern verstehen, die keinen unangeleinten Kontakt wollen, das hat, für mich, mit hundeunfreundlich nichts zu tun.
Ja, der Welpe/Junghund soll Erfahrungen sammeln und viel kennenlernen. Aber nicht um jeden Preis und überall.
Ich werde jetzt wahrscheinlich wieder als verantwortungslos hingestellt, aber: Krabbelkinder gehen nicht kaputt, wenn der Hund mal über sie stolpert.
Mag sein. Es ist aber eine Zumutung für hundeunerfahrene Eltern. Und es gibt keinen vernünftigen Grund, warum sie das zulassen sollten.
Bei den eigenen Kindern oder Kindern, bei denen bereits ein Hund im Haus lebt, ist das etwas gänzlich anderes.
Und der Junghund geht auch nicht kaputt, wenn er lernt, dass er eben nicht überall alles erkunden darf, sondern dass es Grenzen gibt (schon wieder dieses böse Wort :zwinkern2
.
Ich habe selbst Kinder, die mal klein waren. :winken3: Es wäre nett, wenn du den einen Satz nicht aus dem Zusammenhang pickst.
Wie gesagt, das ist etwas gänzlich Anderes. Du kennst deinen Hund, du trägst die Verantwortung für deine Kinder.
Andere Eltern haben es dagegen nicht nötig, den Horizont deines Hundes durch ihr Krabbelkind zu erweitern.