Ich könnte es ja irgendwie noch verstehen, wenn irgendwelche Hundehasser, Leute mit wirklichen Ängsten vor Hunden aus Panik oder wenn wirkliche Gefahr für Leib und Leben für Mensch oder Hund besteht, so heftig reagieren - dass aber selbst Hundeliebhaber wie ihr in den geschilderten Situationen zu teilweise so extremen Gewaltmaßnahmen greift, hätte ich nicht gedacht.
Welche "extremen Gewaltanwendungen" sollen das denn sein?
Dass ich meine Füße einsetze, wenn alle anderen Maßnahmen versagen?
Erstens ist das nur selten der Fall.
Zweitens waren das bei mir bisher zwar kurze Tritte, aber keiner der Hunde war danach verletzt, höchstens in seinem Stolz.
Drittens, wenn ich mich zuerst mal hoch aufbaue (so hoch ich mit 1.64 Meter halt komme), die Hand vorstrecke und deutlich und laut "halt" rufe (wie gesagt, die Mehrheit aller Hunde bleibt dann stehen, trotz meiner kleinen Statur bin ich wohl recht aussagekräftig), dann hätte der andere Hundehalter bis zu diesem Zeitpunkt einiges an Zeit, seinen Hund einzusammeln.
Tut er das nicht, weil er meint, seiner darf spielen, wann immer er will oder aber weil sein Hund überhaupt nicht hört oder aber, weil er noch meilenweit entfernt ist, dann verhält er sich als Halter falsch. Und dann ist es seine Schuld, wenn ich den Hund blocken muss.
Kira hat eine Schulterhöhe von 44 cm. Nicht klein und nicht groß.
Sie hat in der Regel kein Interesse an anderen Hunden, weicht ihnen aus, sofern sie die Möglichkeit hat.
Hat sie diese Möglichkeit nicht und wird sie in "die Ecke gedrängt" (was an der Leine der Fall ist und ich kann sie nicht überall ableinen), dann geht sie nach vorn, heißt sie schnappt zu und wird wirklich wütend, ganz egal wie groß das Gegenüber ist (da ähneln wir uns definitiv).
Lasse ich den anderen Hund also machen, dann habe ich entweder einen wirklich verletzten Tutnix oder eine nette Beisserei, bei der mein Hund aufgrund Größe und Leine dann deutlich im Nachteil ist.
Stattdessen habe ich mit Kira vereinbart, dass ich diese Dinge regele und sie vertraut mir und macht tatsächlich nichts, außer sich hinter mich zu begeben. Also muss ich auch regeln.
Und nach meiner Meinung ist das Verhalten von Kira das natürliche, ursprüngliche Verhalten von Hunden.
Dass man eben nicht auf jeden Artgenossen zu rennt und sofort ein wildes Spiel veranstaltet, sondern dass man als Hund erst mal ruhigen Kontakt aufnimmt und, sofern es auf beiden Seiten stimmt, eine ruhige Annäherung macht.
Hunde, die das beherrschen, und das sind in der Regel ausländische Hunde, haben überhaupt kein Problem mit Kira und umgekehrt.
Das sind die Hunde, bei denen ich nichts blocken muss, selbst wenn sie frei laufen und Kira angeleint ist. Das zeigt Kira mir deutlich mit ihrem Verhalten. Sie weicht dann nicht aus, sondern geht ebenfalls auf den Hund zu, statt sich hinter mich zu stellen.
In diesen Fällen tue ich nichts und lasse die beiden machen. Genau diese Situation hatte ich in München mit einem frei laufenden Labbi, der ordentlich kommuniziert hat und wo die beiden sich danach ausgiebig beschnüffelt haben. Ohne dass ich irgendetwas getan hätte außer mich zu wundern, dass das sogar mit Labbis funktioniert.
Statt hier also alle zu verdammen, die es wagen die unkontrollierte Kontaktaufnahme fremder Hunde zu unterbinden, sollte man, gerade unter Hundeliebhabern, mal lieber darauf hinweisen, dass es auch unter Hunden eine Netiquette gibt und nicht jeder auf Kosten von anderen machen kann, wonach ihm gerade der Sinn steht.