Ich finde, der Begriff "unfair" ist sogar sehr passend aber gleichzeitig ist es auch durchaus "nicht ausreichend" :jawoll:
Ich versuche mal, meine Gedanken zu dem Thema zusammenzufassen.
Durch Konditionierung, wie sie nunmal beim Klickern stattfindet, wird die Reaktion des Hundes mehr oder minder "automatisiert".
Er reagiert also nicht mehr "frei", er entscheidet sich nicht, seine geistige Freiheit zu Wählen wird deutlich manipuliert.
Er muss einfach so reagieren, wenn es so konditioniert wurde.
Wenn man nun den Hund als opportunistisches, intelligentes und soziales Wesen betrachtet, dann wird ihm durch Konditionierung also genommen, sich so
zu entscheiden, wie es für ihn momentan am besten/sinnvollsten wäre.
Nein, der Hund reagiert halt recht automatisch.
Dieser Hund muss und kann nicht großartig aus sich heraus kommunizieren. Er ist der Reagierende!
Und das bei einem Tier, dass sich wie kein anderes dem Menschen angepasst hat und unwahrscheinlich gut und deutlich mit uns kommunizieren kann und dies auch gern will! Ist das nicht unfair?
Und so finde ich den Begriff "unfair "sehr gut, denn es ist nicht fair, einem Individuum die Möglichkeit zur offenen Kommuniktaion mit Aktion und Reaktion von Seiten des Menschen, wie des Hundes zu nehmen. Hier ist Kommunikation kein Wechselspiel mehr, hier kommt es zu keiner freiwillige Kooperation.
Und zu dieser wird Hund sich mMn auch nur entschließen, wenn eine Beziehung und Bindung zwischen Mensch und Hund aufgebaut wurde.
Diese kann man aber nicht konditionieren!
Somit ist es in meinen Augen unfair, den Hund einfach nur über Klicker zu "erziehen". Dem Hund wird die Möglichkeit zum sozialen, freiwilligen Miteinander während der "Zusammenarbeit" genommen. Und ebenso natürlich zu allen alternativen Verhaltensweisen und Reaktionen.
Außerdem:
Wir wollen doch keine Maschine, die einfach nur "reagiert", wir wollen doch zusammenleben mit dem Hund und dazu muss jeder in gewisser Weise frei agieren und reagieren können.
Zudem wird über Klicker keine Beziehung zum Menschen aufgebaut, sondern vielmehr zum "Klick+ Leckerli". Es ist keine Zusammenarbeit, der Hund arbeitet einzig und allein für sich.
Hunde sind opportunistisch, aber ich bezweifle, dass es in ihrem Interesse ist, wenn ihre Reaktionen durch Konditionierung dermaßen "vorgefertigt" und somit eingeschränkt werden. ( das macht doch Konditionierung schonmal wenig oppotunisten-gerecht, oder? Man kann nicht zu seinem persönlichen Besten entscheiden!)
Ich habe es außerdem so im Kopf, dass neben dem eigenen Überleben halt die soziale Sicherheit an erster Stelle steht, und man diese nunmal nicht konditionieren kann.
Man kann Grenzen und Regeln nicht mit Leckerlie verdeutlichen und abstecken... denn dann wird kein Respekt eingefordert, hier arbeitet der Hund für das Leckerlie/Lob und wenn er darauf mal keinen Bock hat, was anderes ( ganz opportunistsisch!!) wichtiger ist..... tjoa.
Da die soziale Sicherheit von so hoher Bedeutung für den Hund ist, darf man sie aber nicht außer acht lassen, sonst wird man den Bedürfnissne des Hundes niemals gerecht.
Von daher passt hier auch JoJu´s Audruck "nicht ausreichend"...nur mit Konditionierung und Lob kann man mit dem Hund mMn keine stabile Beziehung haben. Es reicht nicht aus! Unweigerlich müssen irgendwann Grenzen gezogen und Respekt eingefordert werden. Respekt bekomme ich aber nicht, wenn ich mit einem Leckerlie locke.
Klickern/Konditionierung für Tricks- ok!
Klickern/Konditionierung für Regeln und Grenzen, für Beziehung und Zusammenleben - wird nicht funktionieren.
So habe ich es für mich aus dem Buch gezogen
Liebe Grüße,
Fee
PS: Ohjeh, ist das lang...