Wenn ihr kein Freilaufgebiet habt, dann geh mit ihr auf eine große übersichtliche Wiese, wo sie ordentlich flitzen kann.
Du solltest möglichst ohne Angst sein, dass sie abhauen könnte. Du gehst mit dem Gefühl los, dass sie dir folgen wird und wechselst auch mal die Richtung. Dabei würde ich sie kurz rufen und dann selbstsicher losgehen.
Jeder, der mich kennt, wird dir bestätigen, dass ich selbstsicher genug bin.
Vor Kira hatte ich zwei Hunde von Bekannten um die ich mich gekümmert habe, wenn Herrchen/Frauchen keine Zeit hatte.
Eine Deutsch Kurzhaar Hündin, die regelmäßig mit Herrchen zur Jagd ging und einen Collie Rüden.
Mit der Hündin war ich nicht so oft draußen, aber wenn dann ohne Leine und Probleme gabs nicht.
Mit dem Collierüden habe ich lange ausgiebige Wanderungen in allen möglichen Gebieten gemacht, so gut wie immer leinenlos.
Spielen mit anderen Hunden, Wildbegegnungen, nie hatte ich Probleme.
Als Kira ein paar Wochen bei uns war habe ich sie abgeleint, viel früher sollte ich es auf Anweisung des Tierschutzvereins nicht machen.
Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass für Kira andere Hunde nicht existent sind, die anderen Hunde das aber grundsätzlich anders sahen.
Ich habe sie abgeleint und bin selbstsicher losmarschiert, mit demselben Gefühl der Sicherheit, das ich die jahrelangen Gassigänge vorher hatte.
Kira blieb kurz hinter mir, raste dann vorbei und verschwand in der Ferne.
Keine Selbstsicherheit der Welt hätte sie aufgehalten.
Keine Intuition, kein gar nichts. Und du auch nicht.
Eine gewisse Verbindung zu mir hatte sie durchaus, denn sie kam zurück, nach gefühlt endloser Zeit, keine Ahnung, 20 bis 30 Minuten waren es bestimmt.
Und ich war um eine Erfahrung reicher, mit der ich sicher nicht gerechnet hatte.
Deine Hinweise mögen für viele Hunde ihre Richtigkeit haben, aber es gibt auch die anderen, die du scheinbar nicht kennengelernt hast.
@TE
Kira war etwa 1 1/2 Jahre alt als sie zu mir kam und sie zeigte ein ganz ähnliches Verhalten wie deine Hündin, was die Power draußen betrifft.
Drinnen war sie immer ruhig, von Anfang an, ohne dass ich da irgendetwas verlangt oder getan hätte, aber sobald wir die Schwelle nach draußen überschritten, schaltete sie um.
Das ist heute, in wesentlich milderer Form, immer noch so, draußen ist ihre Welt und sie will rennen.
Im Laufe der Jahre ist unsere Bindung gewachsen, heute ist sie so gut wie Kira es leisten kann.
Wir haben unseren Weg gefunden, aber mit selbstsicher losmarschieren hatte das, leider, nichts zu tun.
Wir haben nach diesem ersten "Ausflug" monatelang mit Schlepp und langer Leine trainiert, haben an der Bindung gearbeitet und sie ein gutes halbes Jahr später wieder abgeleint. Im Januar, auf einem weithin übersichtlichen Feld. Sie ist in immer größer werdenden Kreisen um uns herum gelaufen und nach etwa 10 Minuten, als ihre Aufmerksamkeit sichtlich nachließ, haben wir sie wieder angeleint.
Beim nächsten Ableinen war sie dann sofort wieder über eine halbe Stunde verschwunden.
Ich bin damals nach Hause gelaufen und kurz bevor ich am Gartentor ankam, tauchte sie hinter mir auf.
Glücklich und zufrieden, im Gegensatz zu mir.
Auf Training folgte Ableinen, die Zeiten, in denen es funktionierte wurden länger und heute läuft sie in bestimmten Gegenden oft ein bis zwei Stunden komplett frei. Mit Rennen, Springen, Buddeln, der Abruf funktioniert.
100 prozentige Sicherheit gibt es bei ihr aber nicht, ich muss immer mit meiner gesamten Aufmerksamkeit bei ihr sein und darf den Radius nicht zu groß werden lassen. Auch heute noch, mit 10 Jahren.
Wenn es wieder mal wirklich anstrengend mit ihr war, dann schwöre ich mir immer, der nächste Hund kommt als Welpe vom Züchter.