- Erster Hund
- Skadi-Boxer *07/15
- Zweiter Hund
- Aris-Boxemix *03/09
- Dritter Hund
- Akela/Atreyu Ragdoll
- Vierter Hund
- Vaiana Mainecoon
Was sind QUALZUCHTEN?
Nachdem beim Übergewichtsartikel der letzten Woche dieses Wort des Öfteren fiel, brandaktuell sogar ein 'Forderungskatalog zu Qualzuchten' beim Tierärztetag in Bamberg beschlossen wurde möchte ich versuchen den KRITISCHEN BLICK unserer Leser für dieses wichtige Thema zu schärfen:
Vermutlich werden Viele bei den oberen Bildern zustimmend nicken - bei den unteren vermutlich schon weit weniger. Aber sämtliche oben gezeigten Kreaturen wurden auf ein spezielles äußeres Merkmal (das sogenannte jeweilige 'Zuchtziel') hin gezüchtet.
Sei es beispielsweise die kurze Nase beim Mops oder Perser, der Riesenwuchs bei Doggen, eine spezielle 'Defektfarbe' beim Bullterrier usw... Solche Extreme lassen sich nur durch über Generationen andauernde Zuchtprogramme bewerkstelligen bei denen nicht auf Gesundheit oder Wesensfestigkeit geachtet wird sondern einzig und allein auf das jeweilige Merkmal. Die heutigen Riesendoggen sind z.B. das Produkt einer andauernden Verpaarungskette der immer wieder größten Tiere, ebenso die mitunter röchelnden Möpse und Bulldoggen bei denen oftmals nur die Tiere zur Zucht Verwendung finden, die scheinbar möglichst laut durch geschlossene Türen röcheln. Dass bei Kurznasen die operative Milderung der obligatorischen Kurzatmigkeit vielerorts zum Standardeingriff zählt ist dank der Medien bekannt, aber dass viele Doggen nicht mal ihr erstes Lebensjahr vollenden weil sie am Aortenabriss (inneres Verbluten durch Abriss des Hauptschlagader vom Herzen!) plötzlich versterben, ist nur eines der gut gehüteten Zuchtgeheimnisse.
Die ach so beliebten schneeweißen Bullterrier oder auch Rassekatzen sind übrigens meist taub und/oder blind - bescheidene Nebenwirkung eines Zuchtziels. Das Ergebnis eines über mehrere Jahrzehnte auf die Spitze getriebenen 'Zuchterfolgs' stellt das üble Fließheck des deutschen Schäferhundes dar. Nicht umsonst wird für dieses Verbrechen der Begriff 'reinrassige Krüppel' verwendet. Man versucht zwar schon seit geraumer Zeit mit dem offiziellen Hüftdysplasie-Röntgen zur Zuchtzulassung diese Rasse in gesunde Bahnen zu lenken aber irgendwie sehe ich da persönlich nicht die riesigen Erfolge (zumal wir alle wissen, dass Geld und entsprechende Interessen manche Tatsachen arg verdrehen können).
Die aktuell aufkommende Retro-Mops-Welle, bei der wieder bedeutend mehr Nase gewünscht wird, erfreut mich hingegen umso mehr! Die Jungs sind süß und können trotzdem uneingeschränkt frei atmen. Daher kam auch mal vor geraumer Zeit der Begriff "mopsfidel".
Sämtliche Vertreter der brachycephalen Rassen ('Kurzschädel') wurden ja leider genau wegen ihres immensen Kindchenschemas genau so krank gezüchtet - große Augen, runder Kopf, kleine Nase und fliehende Stirn. Als Nebeneffekt werden diese Tiere aber sozusagen als Tierarzt-Dauerpatienten geboren. Dass freut uns Tierärzte aber überhaupt nicht! Wir möchten unseren Patienten ein glückliches und beschwerdefreies Leben ermöglichen; nicht uns von Baustelle zu Baustelle hangeln und den Patienten lediglich am Sterben hindern. Auch wenn wir Tierärzte nun eine Änderung hinsichtlich Gesundheit in der Tierzucht schriftlich vorgelegt haben, sehe ich die Hauptverantwortung in der konsequenten Umsetzung durch Zuchtverbände wie auch durch deren einzelne Züchter.
Natürlich wird es immer Menschen geben, die sich den größten/kleinsten Hund oder andere Besonderheiten am Haustier wünschen. ABER vielleicht kann man die Aufklärung anhand des heutigen Geiz-ist-Geil-Prinzips betreiben:
Je aufgeprägter das gewünschte Zuchtziel am Einzeltier, desto höher die Wahrscheinlichkeit einen tiermedizinischen Totalschaden in möglichst kurzer Zeit zu betreuen. Denn auch wenn die Rechnung durch die Beteiligung eines lebenden Wesens eigentlich ethisch bedenklich ist gilt in der Regel, dass besonders überzüchtete Exemplare (siehe obrige Beispiele) ihren Kaufpreis durch die notwendigen Tierarztkosten bereits im ersten Jahr mühelos verdoppeln oder gar vervielfachen können (und auch öfters tun). Ganz zu schweigen von den Schmerzen, Stress und Qualen für das arme Tier! Aber darum geht es vielen Menschen ja leider nicht... wenn das Statussymbol 'funktioniert'! Wenn DAS schon jedem Tierhalter klar würde wäre diese Diskussion schon einen riesigen Schritt weiter...
Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit (aus Engelskirchen nahe Köln)
Quelle: https://www.facebook.com/Tierarzt.Jonigkeit/posts/1064442486909315:0
Nachdem beim Übergewichtsartikel der letzten Woche dieses Wort des Öfteren fiel, brandaktuell sogar ein 'Forderungskatalog zu Qualzuchten' beim Tierärztetag in Bamberg beschlossen wurde möchte ich versuchen den KRITISCHEN BLICK unserer Leser für dieses wichtige Thema zu schärfen:
Vermutlich werden Viele bei den oberen Bildern zustimmend nicken - bei den unteren vermutlich schon weit weniger. Aber sämtliche oben gezeigten Kreaturen wurden auf ein spezielles äußeres Merkmal (das sogenannte jeweilige 'Zuchtziel') hin gezüchtet.
Sei es beispielsweise die kurze Nase beim Mops oder Perser, der Riesenwuchs bei Doggen, eine spezielle 'Defektfarbe' beim Bullterrier usw... Solche Extreme lassen sich nur durch über Generationen andauernde Zuchtprogramme bewerkstelligen bei denen nicht auf Gesundheit oder Wesensfestigkeit geachtet wird sondern einzig und allein auf das jeweilige Merkmal. Die heutigen Riesendoggen sind z.B. das Produkt einer andauernden Verpaarungskette der immer wieder größten Tiere, ebenso die mitunter röchelnden Möpse und Bulldoggen bei denen oftmals nur die Tiere zur Zucht Verwendung finden, die scheinbar möglichst laut durch geschlossene Türen röcheln. Dass bei Kurznasen die operative Milderung der obligatorischen Kurzatmigkeit vielerorts zum Standardeingriff zählt ist dank der Medien bekannt, aber dass viele Doggen nicht mal ihr erstes Lebensjahr vollenden weil sie am Aortenabriss (inneres Verbluten durch Abriss des Hauptschlagader vom Herzen!) plötzlich versterben, ist nur eines der gut gehüteten Zuchtgeheimnisse.
Die ach so beliebten schneeweißen Bullterrier oder auch Rassekatzen sind übrigens meist taub und/oder blind - bescheidene Nebenwirkung eines Zuchtziels. Das Ergebnis eines über mehrere Jahrzehnte auf die Spitze getriebenen 'Zuchterfolgs' stellt das üble Fließheck des deutschen Schäferhundes dar. Nicht umsonst wird für dieses Verbrechen der Begriff 'reinrassige Krüppel' verwendet. Man versucht zwar schon seit geraumer Zeit mit dem offiziellen Hüftdysplasie-Röntgen zur Zuchtzulassung diese Rasse in gesunde Bahnen zu lenken aber irgendwie sehe ich da persönlich nicht die riesigen Erfolge (zumal wir alle wissen, dass Geld und entsprechende Interessen manche Tatsachen arg verdrehen können).
Die aktuell aufkommende Retro-Mops-Welle, bei der wieder bedeutend mehr Nase gewünscht wird, erfreut mich hingegen umso mehr! Die Jungs sind süß und können trotzdem uneingeschränkt frei atmen. Daher kam auch mal vor geraumer Zeit der Begriff "mopsfidel".
Sämtliche Vertreter der brachycephalen Rassen ('Kurzschädel') wurden ja leider genau wegen ihres immensen Kindchenschemas genau so krank gezüchtet - große Augen, runder Kopf, kleine Nase und fliehende Stirn. Als Nebeneffekt werden diese Tiere aber sozusagen als Tierarzt-Dauerpatienten geboren. Dass freut uns Tierärzte aber überhaupt nicht! Wir möchten unseren Patienten ein glückliches und beschwerdefreies Leben ermöglichen; nicht uns von Baustelle zu Baustelle hangeln und den Patienten lediglich am Sterben hindern. Auch wenn wir Tierärzte nun eine Änderung hinsichtlich Gesundheit in der Tierzucht schriftlich vorgelegt haben, sehe ich die Hauptverantwortung in der konsequenten Umsetzung durch Zuchtverbände wie auch durch deren einzelne Züchter.
Natürlich wird es immer Menschen geben, die sich den größten/kleinsten Hund oder andere Besonderheiten am Haustier wünschen. ABER vielleicht kann man die Aufklärung anhand des heutigen Geiz-ist-Geil-Prinzips betreiben:
Je aufgeprägter das gewünschte Zuchtziel am Einzeltier, desto höher die Wahrscheinlichkeit einen tiermedizinischen Totalschaden in möglichst kurzer Zeit zu betreuen. Denn auch wenn die Rechnung durch die Beteiligung eines lebenden Wesens eigentlich ethisch bedenklich ist gilt in der Regel, dass besonders überzüchtete Exemplare (siehe obrige Beispiele) ihren Kaufpreis durch die notwendigen Tierarztkosten bereits im ersten Jahr mühelos verdoppeln oder gar vervielfachen können (und auch öfters tun). Ganz zu schweigen von den Schmerzen, Stress und Qualen für das arme Tier! Aber darum geht es vielen Menschen ja leider nicht... wenn das Statussymbol 'funktioniert'! Wenn DAS schon jedem Tierhalter klar würde wäre diese Diskussion schon einen riesigen Schritt weiter...
Tierarzt Sebastian Goßmann-Jonigkeit (aus Engelskirchen nahe Köln)
Quelle: https://www.facebook.com/Tierarzt.Jonigkeit/posts/1064442486909315:0
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: