Werden alte Hunde zu schnell eingeschläfert?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner hier im Forum seinen Hund zu früh einschläfern lässt. Dafür haben alle ihre Hunde viel zu gern und haben Jahre ihres Lebens gemeinsam gemeistert.
Ich hätte gern für mich selbst die Möglichkeit zu entscheiden, wann und wie ich sterbe, wenn das Leben für mich nicht mehr lebenswert ist- unaushaltbare Schmerzen, Luftnot, nicht mehr selber schlucken können u.u.u.
 
Nur - die Alternative wäre ein langsames, qualvolles ersticken gewesen. Was sich wohl über mehrere Tage hingezogen hätte. Was willst Du dann tun?
In diesem Fall würde ich,auch wenn mein Hund noch kämpft und noch leben will,meinen Hund auch erlösen,bevor diese Qual beginnt.
Denn er weiss nicht,was auf ihn zukommt,ich dagegen weiss es.
Und bevor ich ihm das antun würde,würde lieber ich mich damit quälen,dass ich ihn habe einschläfern lassen,obwohl er noch nicht gehen wollte.
Insofern kann ich in so einem Fall Deine Entscheidung voll und ganz nachvollziehen.
 
Da haben wir offenbar auch gerade ein wenig andere Vorstellungen im Kopf. Wenn ich von noch kämpfen wollen spreche, dann meine ich nicht das aus Stress geborene Aufbäumen beim TA, sondern das, was der Hund mir daheim zeigt. Natürlich ist es schwer, da genau den Punkt zu finden, aber zumindest meiner bisherigen Erfahrung nach - und von etwas anderem kann ich halt nicht sprechen - ist es möglich.

Ich sehe das halt so: In meinem Hund stecke ich nicht drin. Ich weiß nicht, wie genau er jeweils einen Schmerz empfindet, was ihm wichtiger ist. Bei Menschen ist es ja auch so, dass manche eine ganz ähnliche Situation als völlig unerträglich wahrnehmen, während andere es zwar doof finden, aber sich deshalb noch lange nicht verabschieden wollen. Und, so blöd es klingt: Ich finde, da sollte jeder das Recht auf seine eigene Entscheidung haben.

Natürlich kann mein Hund es mir nicht in Worten sagen. Da muss ich mich schon auf unsere lange gemeinsame Geschichte, sein Vertrauen und meine Beobachtungsgabe und Empathie verlassen. Aber ist es genau genommen nicht das, was man als einziges auch erwarten kann? Nämlich dass man als Hundehalter sein allerbestes tut?
 
Bis auf einen ist keiner meiner Hunde beim TA gestorben.

Die letzte Entscheidung fiel immer bei uns zuhause. Ich hatte das Glück, TÄ zu haben, die zu uns kamen. Und auch im Zweifelsfall kamen und wieder gingen, weil es doch noch nicht notwendig war.
 
Mir hat eine Bekannte gestern von jemanden erzählt, der einen ein paar Tage nicht gut fressenden 15 jährigen Hund zum Tierarzt brachte, der ihm sagte, dass er so nur noch bis Weihnachten machen würde. Die Person wollte ihn dann lieber direkt einschläfern lassen. Laut meiner Bekannten sah der Hund noch total fit aus, leuchten in den Augen ... Nur eben fraß er nicht gut. Irgendwie geht es mir nicht aus dem Kopf. Wie kann man denn derartig früh so was entscheiden, obwohl der Hund noch fit wirkte? Das könnte ich nicht. Mal ausgenommen, dass da noch was schwerwiegendes unter den Tisch fallen gelassen wurde ...
 
Wie kann man denn derartig früh so was entscheiden, obwohl der Hund noch fit wirkte? Das könnte ich nicht. Mal ausgenommen, dass da noch was schwerwiegendes unter den Tisch fallen gelassen wurde ...
Gibt ja auch Leute,die wollen den alten Hund einschläfern lassen,nur weil der Hund ihnen mit dem Alter"unbequem"wird.:mad:
Im Gegenzug gibt es auch Leute,wie meine Nachbarn,für deren Hund es eine Erlösung wäre,endlich gehen zu dürfen,und die es nicht machen lassen,weil es Geld kostet(O-Ton).:mad:

Viel zu früh oder viel zu spät-beides scheisse...:(

Ein ähnliches Beispiel habe ich aber auch..Fleur,eine kleine franz.Bulldogge,die ich vom gassie gehen kannte.
War ein guter Kumpel von meiner Fellnase.Pötzlich nicht mehr beim gassie gehen gesehen,andere Hundebesitzerin,von der ich wusste,die kennt die privat gefagt...Fleur wurde eingeschläfert.Futter kam vorne und hinten wieder raus,im Darm wurde ein bösartiger Tumor festgestellt,Op wollten die Besitzer nicht,haben es eine zeitlang so laufen lassen,bis der Hund nicht mehr konnte,dann wurde eingeschläfert.Fleur war zu dem Zeitpunkt gerade mal 2 Jahre alt!!!
:mad::mad::mad:
 
Man sollte schon sehr vorsichtig sein.
Mein Cocker, erst 6 Jahre alt, kam mit einer Lahmheit in die Klinik.
Er wurde von oben bis unten gecheckt.
Ergebniss: Hund hat hochgradig HD, alle seine Gelenke kaputt, Spondyolose, Herzschaden, der kann nicht mehr. Einschläfern wurde mir geraten...
Hab ich nicht gemacht.
Mein "Schlappi" wurde 15 Jahre alt und hatte nie mehr ein Problem.

Vorher eine Foxlhündin.
Alt, ja, 15, sah und hörte kaum was, war aber noch mitten im Leben.
Sie bekam eine Entzündung an der Milchleiste.
AB schlug nicht an, TA riet zum einschläfern.
Fuuuuurchtbar, ich sagte ja und Pucki wehrte sich gegen das Medikament, es wurde ein Horrorszenarium..............

Mein Dalmatiner machte es uns allen einfach.
15 Jahre alt, meine Tochter betreute ihn da ich mit den Bergers auf einer Ausstellung war.
Wir kommen 2 Tage später zurück, Hundi freut sich halb schlapp.
Legt sich ins Körbchen, steht 5 Minuten später wieder auf, kommt wedelnd auf uns zu.
Auf halben Weg fällt er einfach um und ist tot...
So traurig es ist, schöner geht es wohl nicht.

Nun habe ich eine 16 Jahre alte Hündin hier und einen 14 Jahre alten Rüden und noch eine 14 Jahre alte Hündin.
Heute bin ich so weit zu sagen: kann man Hundi noch einigermaßen schmerzfrei halten, Hund frißt noch normal und geht mit raus um sich zu lösen, dann ist kein Handlungsbedarf.
Wer ein gutes Verhältnis zu seinem Hund hat besitzt auch ein Bauchgefühl.
Wer das hat sollte nicht immer zwingend auf seinen TA hören.

Menschen die ihren Hund, weil lästig, los werden möchten, da machst du eh nichts.
 
Keine Ahnung ob die Klinik "geträumt" hat oder was passierte.
Ich nahm ihn mit nach Hause und habe erst mal tagelang geheult und gegrübelt.
Meine TA kam für ein Pferd auf den Hof und ich erzählte ihr das.
Sie schaute sich Schlappi an und sagte die Lahmheit kommt von einem Bänderriß.
Statt OP band sie ihm das Hinterbein nach vorne gerichtet unter den Bauch.

Später in der Praxis meinte sie keine apnormalen Herzgeräusche hören zu können, ein leichtes Rauschen vielleicht.
Röntgenaufnahmen bekam man damals noch nicht mit so konnte sie dazu nichts sagen. Durch den Bänderriss konnten wir ihn auch nicht noch mal röntgen.

Nach 4 Wochen band sie das Bein wieder los.
Schlappi lief fast normal, fehlten halt noch die Muskeln.
2 Wochen später sprang er rum wie ein junger Hund.
Keine Lahmheiten, keine Herzprobleme.
Es war als wäre nie etwas gewesen.
Das blieb bis zu seinem Ende so.

Wir werden nie erfahren ob die Klinik tatsächlich so viele Fehler machte oder was da passiert ist mit dem Hund.
 
Zunächst mal finde ich, so schwere Vorwürfe wie "Auch hier im Forum wird viel zu oft zur Einschläferung geraten, wenn Leute mit Problemen hier Hilfe suchen" sollten belegt sein, und zwar durch Zitate und Nachweis von mehr als dreien solcher Fälle. Denn als genereller Vorwurf ist das doch sehr vage ausgedrückt und entspricht überhaupt nicht meinem Eindruck beim Überfliegen der Themen.

Das gilt eigentlich für alle solche Behauptungen. Wenn die These belegbar ist, warum nicht auch belegen - das hilft allen, die an einer Diskussion beteiligt sind. Danke im Voraus für eventuelle, nachgereichte Zitate und Textstellen.

Ebenfalls denke ich, ganz viele Menschen machen sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt überhaupt nicht leicht. Warum sollten sie sonst überhaupt in einem Forum Hilfe suchen? Und auch Tierärzten möchte ich in der Mehrheit nichts böses unterstellen, sie machen sich ja das eigene Geschäft kaputt, würden sie potentielle Patienten gleich töten.

Sehr wichtig finde ich, dass Menschen, die nach dem richtigen Zeitpunkt suchen, fundierten Rat dazu hören. Und der ist nicht unbedingt immer die Geschichte, wie es bei einem selbst so wunderbar geklappt hat. Schwierig sind ja nicht die Fälle, bei denen der Hund sich schon von alleine quasi zum Sterben zurückzieht, nicht mehr frisst etc. Schwierig sind die Fälle, in denen man aufgrund einer gesicherten Diagnose weiß, dass enormes Leid folgen wird. Dann den Zeitpunkt abzupassen, das ist so schwierig. Schläfere ich ein, bevor es losgeht? Dann, wenn es losgegangen ist und die schlimmen Schmerzen/Beschwerden da sind? Oder versuche ich, den letzten guten Tag abzupassen? Wie ist die 24/7 Verfügbarkeit meiner Tierklinik, bzw. kann ich garantieren dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt mein Tierarzt zu mir nach Hause kommen kann, wenn es so weit ist? Wenn nicht - was folgere ich daraus?

Auch die Diskussion zu Schmerzmitteln gehört aus meiner Sicht dazu. Mir war bis ich meinen letzten Hund einschläfern musste, nicht klar wie wenig manchmal mit Schmerzmitteln auszurichten ist. Wir haben alles, was auf dem Markt legal zu beschaffen war, durchgemacht. Dass es Schmerzen gibt, die nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können, das wusste ich bis dahin gar nicht.

Und zuletzt mein großer Appell: Nutzt Foren nicht, um Euch selbst auf die Schulter zu klopfen, und seid einfühlsam. Wenn ein Hund von einem Tierarzt eingeschläfert wurde, spricht schon vieles dafür, dass es eine Indikation gab. Menschen, die sich selbst und den Zeitpunkt im Nachhinein hinterfragen zu kritisieren, schafft wahrscheinlich nur noch mehr Leid.

Von daher: Vielleicht hilft es, auch über die schwierigen Fälle offen zu sprechen, damit wir alle daraus lernen können. Und nicht, generell Vorwürfe an die eine oder andere Seite zu formulieren. Wenn es etwas gibt, was kaum individueller sein kann, dann doch jeder Einzelfall eines Hundes, der eingeschläfert werden musste.
 



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