Zunächst mal finde ich, so schwere Vorwürfe wie "Auch hier im Forum wird viel zu oft zur Einschläferung geraten, wenn Leute mit Problemen hier Hilfe suchen" sollten belegt sein, und zwar durch Zitate und Nachweis von mehr als dreien solcher Fälle. Denn als genereller Vorwurf ist das doch sehr vage ausgedrückt und entspricht überhaupt nicht meinem Eindruck beim Überfliegen der Themen.
Das gilt eigentlich für alle solche Behauptungen. Wenn die These belegbar ist, warum nicht auch belegen - das hilft allen, die an einer Diskussion beteiligt sind. Danke im Voraus für eventuelle, nachgereichte Zitate und Textstellen.
Ebenfalls denke ich, ganz viele Menschen machen sich die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt überhaupt nicht leicht. Warum sollten sie sonst überhaupt in einem Forum Hilfe suchen? Und auch Tierärzten möchte ich in der Mehrheit nichts böses unterstellen, sie machen sich ja das eigene Geschäft kaputt, würden sie potentielle Patienten gleich töten.
Sehr wichtig finde ich, dass Menschen, die nach dem richtigen Zeitpunkt suchen, fundierten Rat dazu hören. Und der ist nicht unbedingt immer die Geschichte, wie es bei einem selbst so wunderbar geklappt hat. Schwierig sind ja nicht die Fälle, bei denen der Hund sich schon von alleine quasi zum Sterben zurückzieht, nicht mehr frisst etc. Schwierig sind die Fälle, in denen man aufgrund einer gesicherten Diagnose weiß, dass enormes Leid folgen wird. Dann den Zeitpunkt abzupassen, das ist so schwierig. Schläfere ich ein, bevor es losgeht? Dann, wenn es losgegangen ist und die schlimmen Schmerzen/Beschwerden da sind? Oder versuche ich, den letzten guten Tag abzupassen? Wie ist die 24/7 Verfügbarkeit meiner Tierklinik, bzw. kann ich garantieren dass zu jedem beliebigen Zeitpunkt mein Tierarzt zu mir nach Hause kommen kann, wenn es so weit ist? Wenn nicht - was folgere ich daraus?
Auch die Diskussion zu Schmerzmitteln gehört aus meiner Sicht dazu. Mir war bis ich meinen letzten Hund einschläfern musste, nicht klar wie wenig manchmal mit Schmerzmitteln auszurichten ist. Wir haben alles, was auf dem Markt legal zu beschaffen war, durchgemacht. Dass es Schmerzen gibt, die nicht auf ein erträgliches Maß reduziert werden können, das wusste ich bis dahin gar nicht.
Und zuletzt mein großer Appell: Nutzt Foren nicht, um Euch selbst auf die Schulter zu klopfen, und seid einfühlsam. Wenn ein Hund von einem Tierarzt eingeschläfert wurde, spricht schon vieles dafür, dass es eine Indikation gab. Menschen, die sich selbst und den Zeitpunkt im Nachhinein hinterfragen zu kritisieren, schafft wahrscheinlich nur noch mehr Leid.
Von daher: Vielleicht hilft es, auch über die schwierigen Fälle offen zu sprechen, damit wir alle daraus lernen können. Und nicht, generell Vorwürfe an die eine oder andere Seite zu formulieren. Wenn es etwas gibt, was kaum individueller sein kann, dann doch jeder Einzelfall eines Hundes, der eingeschläfert werden musste.