Apportier-Junkies

Wenn Sunday dir den Dummy nicht geben will, dann verlang einfach mal ein anderes Kommando ab. Das klappt bei Lunchen ab und an ganz gut.
Also ich schicke sie den Dummy holen, sie kommt dann auch zurück, steht vor mir und hält den Dummy so fest sie nur kann und will ihn nicht ausspucken. :zwinkern2:
Wenn ich sie dann bei (Fuß) rufe und sitz machen lasse gibt sie ihn mir währenddessen wie selbstverständlich... Die Ablenkungstechnik funktioniert bei uns ganz gut. :zustimmung:
 
@cocker:
Das mit der Fährte ist auch Dummyarbeit, nennt sich Freiverloren und ist auch für Missy das aller Größte!
Warum?
Weil sie eigenständig sein kann und darf. Ums mal etwas waldorfmäßig zu erklären... ich gebe ihr die Möglichkeit, mit ihren genetischen Anlagen zu unserer Beutesicherung beizutragen.
Ich verlasse mich auf sie und diese Verantwortungsübertragung lässt sie mit riesen Arbeitseifer arbeiten.

Markieren (sichtbar geworfene oder ausgelegte Dummys) bringen findet sie auch nicht spannend. Es sei denn, ich baue hier viel Impulskontrolle und UO mit ein.

Oder... auch toll: Wenn wir auf ner Wiese mit vielen Maulwurfshügeln sind, lasse ich sie markieren und apportieren und als Belohnung darf sie Buddeln.

Bei meiner ist es nämlich so, dass ich JEDES Apportieren belohnen muss!
Denn sie ist ein Solitärjäger. Beute machen und wegflitzen ist ihre Devise.
Stelle ich aber etwas Befriedigendes in Aussicht, bringt sie mir alles mit Freude.

Die Erwartungshaltung.... da werd ich mal nen Text gleich zu verfassen. Das wird leider zu häufig nicht bedacht.

Und wie gesagt... für mich ist zb das Apportieren nebensächlich.
Um Missy ihren Trieben entsprechend auslasten zu können, muss sie
a) selbstständig jagen dürfen (in von mir festgelegtem Rahmen)
b) sich an mir orientieren lernen (zb beim Einweisen)
c) Hetzen und buddeln dürfen)

Das Apportieren ist ein "notwendiges Übel", das ich, da es nicht ihren Anlagen entspricht, nicht selbstbelohnend für sie ist, jedes Mal möglichst unterschiedlich belohne.

Und wie gesagt... ich vertraue da auch auf ihre Entscheidungen.

Missy hat mal nen Dummy im Wald gesucht, relativ weit von mir entfernt und es liefen ein Mensch und ein Hund an ihr vorbei.
Der Hund schaute, was Missy da macht, umkreiste sie.
Missy hatte den Dummy entdeckt, GING ABER NICHT HIN!, sondern bleib stehen, wie angewurzelt und drohte dem Hund.
Als sich der Hund in unsere Richtung von ihr entfernte, holte sie den Dummy und blieb ebenfalls wieder stehen und wartete.

Ich hätte 100000000 mal "BRING!!!!!" rufen können, die wäre nicht gekommen. Warum? Weil sie unsere Beute nicht in Gefahr bringen will.
Also habe ich gewartet, bis der Hund außer Sichtweite war, bin ein Stück in ihre Richtung gegangen, habe mich dann hingehockt und gewartet.

Mit der IB habe ich ihr dann geholfen und ihr gezeigt "ja, weiter, alles ist okay, das machst du gut so" und mein verantwortungsbewusster Jagdbegleithund hat - im Schneckentempo und sich immer umschauend, den Dummy gebracht.

Das ist das, was ich zuvor bereits gefragt hatte... worum geht es mir als Hundehalter eigentlich?
Bei Vereinssport kann es schnell mal passieren, dass Hunde für Sport zu begeistern versucht werden, deren Anlagen eigentlich gar nicht dafür ausgelegt sind. Dadurch sind "spektakulärere" Motivatoren notwendig, um ein erwünschtes, prüfungskonformes Verhalten zu sichern.
Hier können übrigens auch schnell mal Überforderung und Frust entstehen.

Ein Mali im Schutz oder nen Terrier bei der JVK oder ein Retriever beim Dummy oder nen Cocker beim Mantrailen... da entsteht - wenn sauber gearbeitet - keine Überforderung, das Arbeitspensum wird lediglich erhöht.
Aber nen Terrier beim Dummy, nen Mali beim Dogdancing... hier werden genetisch bedingte Bedürfnisse, Triebe außen vor gelassen und TROTZDEM ein Arbeitseifer verlangt, als würde es dem Hund im Blut liegen.
Da kann es wesentlich schneller zu Überforderung kommen, weil zb mit falschen Motivatoren und Druck gearbeitet werden muss.

Das heißt nicht, dass ich mit nem Kangal nicht auch Agility machen kann... man sollte sich nur fragen, WAS genau dabei den Hund auslastet und mit welchen Motivatoren man arbeiten muss, um Hundi diese Aufgaben interessant zu machen :)

Tja und in der Pubertät ist es in der Tat eine Gratwanderung.
Ich bin nach wie vor der Meinung und erlebe es auch so, dass Hunde, deren Arbeitsniveau erkannt und mit Bedacht gesteigert wird, bei denen mit angemessener Motivation gearbeitet wird, dass bei diesen Hunden trotz pubertärer Überheblichkeit mit einem angemessenen Arbeitseifer zu rechnen ist.

Und INSBESONDERE bei dem Versuch der Verselbstständigung wäre es ratsam, sich über Erwartungshaltungen des Hundes Gedanken zu machen, anstatt sich verletzt zu fühlen, weil Hundi nicht macht, was man will :)
 
Wenn Sunday dir den Dummy nicht geben will, dann verlang einfach mal ein anderes Kommando ab. Das klappt bei Lunchen ab und an ganz gut.
Also ich schicke sie den Dummy holen, sie kommt dann auch zurück, steht vor mir und hält den Dummy so fest sie nur kann und will ihn nicht ausspucken. :zwinkern2:
Wenn ich sie dann bei (Fuß) rufe und sitz machen lasse gibt sie ihn mir währenddessen wie selbstverständlich... Die Ablenkungstechnik funktioniert bei uns ganz gut. :zustimmung:

Wegen der Erwartungshaltung und der... ich nenne es "Atmosphäre".

Kommandos, wie Fuß, sind häufig bereits tertiäre Verstärker, dh sie kündigen bereits eine Belohnung an. Das Hundehirn ist also wieder im "Fröhlich-Modus".

Dem könnte man aber auch vorbeugen, indem man das Halten und Bringen seeeehr positiv aufbaut und möglichst in gaaanz kleinen Schritten.
 
Und INSBESONDERE bei dem Versuch der Verselbstständigung wäre es ratsam, sich über Erwartungshaltungen des Hundes Gedanken zu machen, anstatt sich verletzt zu fühlen, weil Hundi nicht macht, was man will :)

Falls sich das auf mich bezieht: Ich bin keineswegs "verletzt", weil mein Hund nicht wie ein Roboter funktioniert!!!!!!

Ballou ist jetzt knapp 10 Monate alt, kann schon ca. 20 verschiedene Tricks, apportiert gerne, hat eine relativ gute Impulskontrolle, die halt hormonell bedingt z.Zt. etwas gestört ist, hört meistens gut auf mein Abruf-Kommando.

Nachdem wir kürzlich ca. 3 wochen nur mit Schleppleine draußen waren, weil Ballou sich sofort "vom Acker" machte, wenn ich ihn losließ, klappt der Freilauf jetzt wieder sehr gut. Aussetzer gibt es immer mal, aber es ist eben ein Hund und daher wird es die immer geben...

Wenn Ballou ein erwachsene Hund wäre, der gehorcht wie er jetzt eben gehorcht, könnte ich damit durchaus gut leben. Er ist aber noch jung, sehr intelligent und lernbereit, daher denke ich, dass das alles noch viel besser werden wird. Die Pubertät ist eben eine schwierigfe Phase, aber sie geht vorbei. Allerdings sehe ich diese Phase nicht als "erziehungsfreien Raum", weder bei Kindern noch bei Hunden. Erlebe oft Eltern, die die Pubertät so sehen, mit den Schultern zucken und sagen: "Da kann man ja doch nix machen, das kind ist eben in der Pubertät."

Ich sehe das beschriebene Apportier-Problem durchaus nicht als Drama an (Sorry, wenn es so rüberkam...), es nervt ein wenig, aber ich bin zuversichtlich, dass wir das wieder in den Griff bekommen, mit Geduld und eben mit viel Motivation.

Grundsätzlich bin ich übrigens der Überzeugung, dass ich meinem Hund durchaus sagen darf, wenn mir ein Verhalten nicht gefällt oder wenn er etwas "falsch" macht. Natürlich wird er viel gelobt und positives Verhalten auf verschiedenste Weise bestärkt, aber wenn er z.b. bein Tricksen etwas anbietet, was ich gerade nicht abgefragt habe, dann ignoriere ich nicht einfach, sondern sage "so nicht". Habe durchaus das Gefühl, dass ich ihm damit helfe, schneller den "richtigen" Weg zu finden.
Meiner Meinung nach darf auch ein Hund ein wenig Frustration verkraften lernen, auch für Hunde ist das Leben kein Ponyhof, ebensowenig für Kinder....

Und bevor ich jetzt abgeschlachtet werde: Mein Hund wird nicht geprügelt oder sonstwie körperlich misshandelt. Ich versuche ihm, ebenso wie meinem Pferd und meinen Kindern mit "bedingungsloser Liebe" zu begegnen. Will heißen: Du bist absolut OK und wunderbar, so wie du bist, dein momentanes Verhalten gefällt mir aber nicht.
 
DaisyPudel;177464Grundsätzlich bin ich übrigens der Überzeugung schrieb:
Und bevor ich jetzt abgeschlachtet werde:[/B] Mein Hund wird nicht geprügelt oder sonstwie körperlich misshandelt. Ich versuche ihm, ebenso wie meinem Pferd und meinen Kindern mit "bedingungsloser Liebe" zu begegnen. Will heißen: Du bist absolut OK und wunderbar, so wie du bist, dein momentanes Verhalten gefällt mir aber nicht.

DANKE!!! Ich bin absolut deiner Meinung!
Ebenso wie du denke ich, dass ich ruhig schon mal sagen darf, wenn ich etwas grade nicht möchte und ich habe auch das Gefühl, dass mein Hund das sehr gut annehmen kann! In den meisten Situationen biete ich ihr dann eben eine Alternative zu dem unerwünschten Verhalten an, wenn möglich eine Alternative, von der ich weiß, dass sie diese gewünschte "Leistung" dann grade auch erbringen kann, woraufhin dann natürlich wieder gelobt wird, bzw. eine Belohnung erfolgt.

@FrauGrimm: Danke für die Erklärung zu dem, was ich da tue! Gut zu wissen, warum das dann funzt, das war mir jetzt vorher nicht ganz klar. :zwinkern2:
 
Dem könnte man aber auch vorbeugen, indem man das Halten und Bringen seeeehr positiv aufbaut und möglichst in gaaanz kleinen Schritten.

Da hätt ich allerdings noch ne Frage zu. Halten und bringen sind bei uns nicht das Thema (zumindest meistens) und das Aufbauen ging eigentlich von ganz alleine, weil Luna das alles von sich aus angeboten hat.
Nur wie bring ich sie dazu, dass ich sie nicht mehr "ablenken" muss?

Ich seh das auch nicht so eng, wenn's halt mal nicht so gut klappt, aber trotzdem wäre es ja schön, wenn sie mir den Dummy freiwillig gibt. Ich hab nen Futterdummy und sie bekommt nach dem Abgeben was daraus oder aber sie darf den Dummy direkt im Anschluss nochmal hetzen und ein Stück tragen. Das Hetzen ist eigentlich die allergrößte, tollste Belohnung, die ich Luna anbieten kann, nur genau danach gibt sie mir ihre "Beute" dann oft wieder nicht.
 
@ Frau Grimm:

Mir ist schon klar, dass das Suchen von Dummy auch eine Fährte ist - ich weiß selbst nicht, warum Bruno bei der Fährtenarbeit an sich sehr motiviert ist aber bei der Dummysuche nicht ?

Was die Motivation angeht:

Wir arbeiten ja mit dem Futterdummy - bei mir wird Bruno auch für jedes Bringen belohnt.

Ich weiß, dass ich sicher nicht alles mache "wie es im Buche steht" aber das ist mir egal - ich will keine Prüfung o.ä machen - mir geht es um den Spaß. - und Auslastungsfaktor.
 
Wenn Sunday dir den Dummy nicht geben will, dann verlang einfach mal ein anderes Kommando ab. Das klappt bei Lunchen ab und an ganz gut.
Also ich schicke sie den Dummy holen, sie kommt dann auch zurück, steht vor mir und hält den Dummy so fest sie nur kann und will ihn nicht ausspucken. :zwinkern2:
Wenn ich sie dann bei (Fuß) rufe und sitz machen lasse gibt sie ihn mir währenddessen wie selbstverständlich... Die Ablenkungstechnik funktioniert bei uns ganz gut. :zustimmung:

Danke für dein Tipp, ich werde es gleich heute ausprobieren.

Bin gespannt, ob sie da auf mich hört, denn sie ist mit dem Spielzeug immer so verrückt, will dass ich sie jage und wenn ich sie aber ignoriere, nervt sie mich, schubst mich :happy2: legt Spielzeug hin und wartet bis ich es nehmen will, falls ich nur Hand bewege, schnappt sie sich das Ding und weg ist sie :happy2:

Nur letztens, wo andere Hunde da waren, hat sie mir immer den Stock gegeben, damit es die anderen Hunde nicht wegnehmen :nachdenklich1: sooo lieb... :happy2:
 
Luna möchte auch immer gerne, dass ich sie mit Dummy jage. Manchmal mach ich das auch. Warum soll ich auch nicht mal darauf eingehen?
Wenn ich merke sie ist in "Spiellaune" mach ich halt auch 2 oder 3 Mal den Spökes mit und danach wird die Sache dann wieder ernst (das jetzt nicht falsch verstehen, Kadavergehorsam verlang ich NIE von ihr).
 
Luna möchte auch immer gerne, dass ich sie mit Dummy jage. Manchmal mach ich das auch. Warum soll ich auch nicht mal darauf eingehen?
Wenn ich merke sie ist in "Spiellaune" mach ich halt auch 2 oder 3 Mal den Spökes mit und danach wird die Sache dann wieder ernst (das jetzt nicht falsch verstehen, Kadavergehorsam verlang ich NIE von ihr).

Genau! Ich finmde es auch völlig OK, ab und zu mal auf eine spielaufforderung meines Hundes einzugehen. Gibt da ja auch die Meinung, dass man das NIEMALS, AUF GAR KEINEN FALL jemals tun soll... Völliger Käse in meinen Augen!

Ballou hat vor allem daheim seine ganz eigene Art, mich zum Toben aufzufordern: er fängt zuerst ganz zart, dann aber immer wilder an, an meinem Ärmel zu zupfen und zu zerren. Wenn ich das gerade nicht brauchen kann oder eben auch mal "gute" Kleidung anhabe, dann kann ich die Sache sofort mit einem deutlichen "Nein!" unterbinden. Oder aber ich gehe eben drauf ein, habe richtig viel Spaß mit dem Kerl und er mit mir und wenn ich nicht mehr will, breche ich das Spiel eben ab und gut is....
 



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