Hi Schnegge,
Du bist also der Meinung es gibt Menschen im VDH die sagen (also "der VDH sagt") "Lasst uns mal alle total kranke Hunde züchten, das ist sicher super sinnvoll und toll und so?" Anders verstehe ich diese Aussage nicht, klär' mich bitte auf.
Schade, dass du es nur so verstehen kannst/willst. Der VDH arbeitet nicht kundenorientiert genug und unternimmt zu wenig gegen Qualzuchtrassen. Oder er unternimmt es zu langsam. Oder mit zu wenig Außenwirkung.
Richtig! Und deshalb will der 0815-Kunde heutzutage einen Mops mit flacher Nase, denn die müssen ja so aussehen. Diese Leute wissen nicht, dass der VDH bzw. der Rassestandard keineswegs sagt, dass die Nase so gehört
Was der interessierte Kunde sieht, sind Shows, wo er sich über Hunderassen informieren kann, und wo er immernoch Tiere vorfindet, bei denen selbst ein Laie sagen kann, dass diese Extreme nicht im Sinne der Tiere sind.
So lange diese üblichen Rassen (Deutscher Schäferhund, Mastino Napoletano, Bernhardiner, Möpse, Pekingesen, Englische Bulldoggen, Möpse, usw.) schon den Laien optisch negativ als leidend auffallen und dann durch Tierärzte und Fernsehsendungen den gesunden Menschenverstand bestätigt finden, kann man den VDH nicht Ernst nehmen als vertreter der Interessen moderner, aufgeklärter Kundschaft.
Der VDH ist dann der, der sagt "Du Freund, bei uns kriegst du so einen Hund (im Normalfall!!!) nicht, wir achten hier auf Gesundheit"
Beim VDH stellt der Käufer selten Ansprüche, sondern nimmt hin (lernt), was die Fachleute und Richter als BOB befinden, also das Beste vom Besten sein muss.
Mir ist z.B. noch nie aufgefallen, dass z.B. folgende Regel gilt:
Im VDH gezüchtete Möpse haben niemals Atemprobleme. Im VDH sind Möpse auf ein starkes Herz und Langlebigkeit gezüchtet. Einem Mops vom VDH werden niemals versehentlich oder absichtlich die Augäpfel aus den Höhlen gedrückt werden können.
Oder: Im VDH gezüchtete Mastino Napoletanos haben niemals hängende Augenlider mit chronischer Bindehautentzündung.
Oder: Im VDH gezüchtete Bassets treten nicht auf ihre Ohren und knallen nicht wie ein gefällter Baum auf den Rücken, wenn sie versehentlich glauben, sie könnten Leute anspringen, so, wie andere fröhliche junge Hunde es tun.
Und auch hier gilt: Viele Richter wollen platte Nasen sehen - die Leute züchten platte Nasen.
Geeenau. Die Richter. Und die sind wohl niemandem Rechenschaft schuldig? Der VDH kann nicht beeinflussen, dass im Sinne des Tierschutzes gerichtet wird, statt im Sinne von Modegeschmack?
Wer ist dir als Züchter lieber. Jemand der deine Bedenken zur Gesundheit ernst nimmt und deshalb einen gesunden Hund von dir kauft oder jemand der sagt "Ne, Schäferhunde müssen schiefe Rücken haben" und deshalb zum Vermehrer rennt?
Der VDH-Züchter belehrt, dass sein Schäferhund gerade wegen der wunderschön abfallenden Kruppe sein V1 eingefahren hat. (Sieh dir doch im Internet die CACIB-Sieger an...), und wenn der Kunde nach der Hüfte fragt, ist die B-Hüfte zugelassen und unbedenklich, weil der Hund ja beim Hundesport seine Leistungsfähigkeit beweist. Wie es bei seinen Wurfgeschwistern damit aussieht, erfährt man aber nicht, ohne nachzufragen.
Mir als Züchterin wäre es ermutlich am liebsten, wenn meine Kunden für die Wahl ihrer Hunde ähnliche Schwerpunkte für wichtig und richtig halten würden, wie ich. Wäre ich ein Züchter, der seinen eigenen Kopf hat, würde es damit evtl. anders aussehen, als wenn ich Hunde für die Showrichter designen würde.
- es gibt Leute die wollen einen gesunden Hund - passt meistens auch und wo es noch überzüchtete Rassen gibt wird vermehrt auf Gesundheit geachtet
Darauf wird vermehrt geachtet durch ein Umdenken der Gesellschaft und einen gewissen Druck der Öffentlichkeit, der dann an die Zuchtverbände weitergegeben wird.
Na dann sollte mal vielleicht mal das Internet anschmeißen oder ein Buch aufschlagen. Man informiert sich schließlich auch, bevor man sich eine Bohrmaschine kauft, warum nicht beim Hund?
Was für anspruchsvolle Kunden Stiftung Warentest beim Bohrmaschinenkauf ist, ist beim Hundekauf der VDH
Ganz ehrlich, kann mir mal einer erklären, worauf ihr hinauswollt?
Rassen sollten lieber aussterben als sie zu verändern - gibt ja noch genug andere Rassen
Hunde sollten optisch nicht so eingeschränkt werden - macht ja nix wenn der Berner nachher aussieht wie ein Labrador, hauptsache gesund
Das kann man beides durchaus vertreten. Wenn eine Hunderasse keine genügend große Zuchtbasis hat, um sie eiterhin genetisch risikoarm zu züchten, und auch das Einkreuzen von anderen Rassen nicht sinnvoll ist, weil für die Rasse letztlich kein Markt mehr vorhanden ist, warum soll man sie nicht "aussterben" lassen, oder, wenn alternativ möglich, ganz erheblich an moderne Ansprüche anpassen?
Und wenn Rassen innerhalb von 50 Jahren bis zur Unkenntlichkeit in Richtung Qualzucht optisch verändert wurden, warum soll es nicht in die andere Richtung genauso möglich sein? So dass also der Bernhardiner von heute in 20 Jahren leichter ist, weniger überflüssige Haut und keine triefenden Augen mehr hat, und mit dem heutigen Koloss nicht mehr vergleichbar ist, dafür aber wieder mir Rumfass am Hals übers Schneebrett rennen kann
Warum soll es in 20 Jahren unbedingt noch exakt dieselben Rassen geben wie vor 20 Jahren und mit denselben Irrungen behaftet, in die sie erst mit massiver züchtericher Beeinflussung hineingesteuert wurden?
LG,
Stadtmensch