Um den Nährstoffbedarf des Hundes zu decken, werden künstliche, also isolierte Nährstoffe zugefügt. Die werden im Körper anders verstoffwechselt als natürliche Nährstoffe. Sie werden auch nicht in dem Verhältnis zugeführt, wie es beispielsweise in rohem Fleisch vorhanden ist, sondern nach Vorgaben, die in einem Labor bestimmt werden. Beispiel: Protein. Da gibt es Futtersorten mit 10 % Protein und welche mit 45 % - und alles dazwischen. Fleisch hat ca (ist je Sorte unterschiedlich) 20 % Protein. Aber das ist hochwertiges Protein, das für den Hundeorganismus bestens verfügbar ist. Welches Futter soll man nun füttern - angesichts der Tatsache, dass man nicht weiß, welche Wertigkeit das Protein im Futter hat? Das mit 30 %...das mehr ist als im natürlichen Fleisch, aber vielleicht nicht hochwertig genug, so dass 20 % davon nicht ausreichen würden? Und wenn es minderwertig ist - was richten dann die Abbauprodukte im Körper an?
Ja, das ist das Problem daran. Niemand weiß 100%ig, was ein Organismus wirklich benötigt, um perfekt versorgt zu sein. Weder beim Menschen, noch bei Hunden oder sonstigen Tieren. Daher versucht man, dies zu ermitteln und sich danach zu richten. Und da die Aufnahme von verschiedenen Faktoren abhängt, die Verwertung ebenfalls variiert, die Wertigkeit nicht identisch ist, usw. gibt es wieder so große Unterschiede, dass man niemals garantieren kann, dass sein Hund perfekt versorgt wird. Man kann nach bestem Wissen und Gewissen füttern, aber ob dies wirklich das Beste ist, ist fraglich. Das wird aber auch niemand sagen können.
Diese Diskussionen gibt es natürlich auch für "normales" Hundefutter, aber da habe ich als Verbraucher noch die Möglichkeit, wenigstens auf eine möglichst optimale Grundsubstanz zu achten - nämlich auf einen möglichst hohen Fleischgehalt.
Beim veganen Hundefutter ist aber schon das, was die künstlichen Nährstoffe trägt, suboptimal. Es ist für den Hund rundum Nahrung, die nicht auf seinen Organismus ausgerichtet ist.
Ja, es ist sicherlich nicht verkehrt, wenigstens eine vernünftige Grundsubstanz anzubieten. Beim Hund ist das primär Tierisches, und da dann auch möglichst hochwertiges Fleisch sowie Innereien. Zwar hat man auch dann keine Garantie, dass dies wirklich optimal ist, aber es erscheint logisch, da ein Wolf sowie hundeähnliche Tiere nahezu ausschließlich andere Tiere fressen. Trotz Zucht & Co. ist daher klar, dass ein Hund nicht plötzlich primär ein Pflanzenfresser ist. Nichtsdestotrotz, man kann so sehr nachhelfen, dass ich schon glaube, dass ein vegan ernährter Hund nicht automatisch krank wird, drunter leidet, usw. Ideal muss diese Fütterung aber trotzdem noch lange nicht sein, im Gegenteil. Wenn man dies nicht selbst testen will, verstehe ich das
Ich habe aber vor paar Wochen mal einen älteren Riesenschnauzer (ich glaub 8 oder 10 war er alt) kennengelernt, der seit Welpenalter an vegan ernährt wird, und dieser war richtig fit. Fitter als mein Gassi-Riesenschnauzer, der erst 5 ist und gebarft wird. Trotzdem: da spielen zig Faktoren rein, auch Genetik, sonstige Erkrankungen, allgemeiner Lebensstil, usw. Ein 1:1-Vergleich ist gar nicht möglich und theoretisch könnten dies auch Einzelfälle sein, usw. Eine richtige, überzeugende Statistik gibt es nicht und ein Selbstexperiment muss niemand wagen.
Ich frage jetzt mal im Umkehrschluss ganz unverblümt die Fleischesser hier: wer käme bitte auf die Idee, seinem Kaninchen Fleisch zu füttern, nur weil man sich selbst u.a. damit ernährt und dieses somit auch für sämtliche Pflanzenfresser für gut befindet?
Also ich für meinen Teil nicht
Na ja, schon mal was von BSE gehört?
Rinder mit Tiermehl zu füttern war nicht besonders klug und wird es für Kaninchen wohl genauso wenig sein. Die futtern mal kleine Käfer oder Würmchen mit, aber mehr Tierisches sollten die wohl nicht kriegen. So extrem ist es "andersrum" wohl nicht, also wenn Fleischfresser pflanzliche Kost zu sich nehmen. Die optimale Fütterung ist dies aber sicherlich trotzdem nicht.