So, ich nochmal....etwas ausführlicher
Also geht mir hier wirklich nicht darum irgendwen als schlechten Hundehalter darzustellen der mit veralteten Methoden brutal auf seinen Hund einwirkt.
Mir ist es aber ein Anliegen zu verdeutlichen dass im Zusammenleben von zwei Lebewesen es IMMER Beschränkungen geben wird. Und wenn man das Wort "Strafe" nicht mag, dann nennt es wegen mir unangenehme/als negativ empfunden Umweltantwort. Wobei das auch nicht korrekt ist.
Eine als negativ empfundene Umweltantwort ist auch wenn ein Hund sich neugierig dem Feuer nährt und sich verbrennt. Das Feuer hatte keinerlei Intention den Hund zu verbrennen. Ob der Hund da ist oder nicht ist dem Feuer völlig schnurz. Aber aus der Interaktion "Hundenase schnüffelt (zu nah) am Feuer" hat sich die Umweltantwort "Hund verbrennt sich, das tut weh" ergeben.
Das ist aber keine Strafe weil das Feuer keine eigenen Intentionen hat.
Habe ich einen Hund der zb einen Kaminofen nicht kennt und fürchterlich neugierig ist, kann ich damit verschieden umgehen. Ich kann den Ofen tabuisieren, also irgendwie dafür sorgen das der Hund sich diesem Ofen keinesfalls und niemals nährt. Ich kann ein Kamingitter davorstellen damit der Hund, bei aller Neugier, nicht ran kann. Ich kann den Hund eine Erfahrung machen lassen indem ich eine kontrollierte Situation stelle.
ZB wenn der Ofen schon abkühlt oder noch aufheizt. Der Ofen ist dann so heiß das es für den Hund deutlich unangenehm ist aber eben nicht so heiß das er ernsthaft verletzt wird. Jetzt lasse ich den Hund seiner Neugier nachgehen, er stellt fest das Nase am Ofen wehtut und lernt daraus hoffentlich es nicht wieder zutun.
Das wäre dann eine positive Strafe in einer von mir künstlich herbeigeführten und kontrollierten Situation.
@maranx Du hast natürlich Recht wenn du sagst ich kenne dich, deine Hunde und deinen Umgang mit ihnen nicht. Trotzdem erlaube mir bitte das ich euch nochmal als Beispiel heranziehe. Du hast geschrieben dass du aktuell eine rumänische Straßenhündin hast. Diese hat am Anfang wohl durchaus Interesse an Müll/Mülltüten/Mülleimern gezeigt, vielleicht auch draussen versucht Essenreste aufzunehmen?
Ich hoffe du gestattest dass ich das jetzt einfach als Arbeitsthese in den Raum stelle.
Aus Sicht der Hündin ist dieses Verhalten absolut logisch und hat auf der Strasse für den Zeitraum X das überleben gesichert. Müll durchsuchen, vllt Menschen anbetteln, Essenreste aufnehmen wann immer man was findet, so schnell und so viel wie möglich. Denn auf der Straße weiß man nie wann man wieder was findet oder wer gleich um die Ecke kommt und einem das gefundene Fressen vielleicht streitig macht.
Jetzt bei dir im umsorgten Zuhause muss sie das nicht mehr, du sorgst für gutes Futter in ausreichender Menge. Und natürlich möchtest du nicht das sie den Müll ausräumt und draußen jeden ****** frisst.
Jetzt könnte es natürlich sein dass deine Hündin innerhalb weniger Tage von ganz alleine erkannt hat dass sie ab sofort immer Futter hat und es nicht mehr nötig ist selbst danach zu suchen.
Ich muss zugeben dass ich dies aber für eher unwahrscheinlich halte.
Viel wahrscheinlicher ist es dass du irgendwie unterbindest das sie an den Müll geht und draussen Futter sucht.
ZB in dem Sie draussen immer angeleint ist und du darauf achtest dass sie nicht an Essenreste kommt.
ZB in dem du im Haus verschlossene Mülleimer hast, so das sie nicht dran kann.
oder oder oder.....
Ich weiß ja nicht wie das erreicht hast.
Wichtig ist nur dass das ALLES eine Einschränkung, Beschränkung des Hundes darstellt. Sie hat gelernt das sie selber nach Futter suchen muss und das Müll eine gute Ressource darstellt und ist mit diesem Verhalten immer gut gefahren. Hat es ihr doch bisher das Überleben gesichert. Du aber hinderst sie auf welche Art und Weise am ausleben dieses ihr imminenten Verhaltens, weil du verständlicherweise nicht möchtest dass der Hund irgendwelchen Mist.
Natürlich ist das richtig und wichtig, natürlich ist das nur zu ihrem Besten, natürlich machst du dass nicht indem du auf den Hund einprügelst und ihn anschreist....ändert aber nichts daran dass du den Hund von etwas ab hälst was er gerne tun würde und ihn damit in seine Willen und Tu einschränkst.
Der Halter entscheidet was es wann zu fressen gibt.
der Halter entscheidet wann es rausgeht zum spaziere oder lösen.
Der Halter entscheidet das lösen auf der Wiese ok ist aber nicht ins Nachbars Rosen.
Der Halter entscheidet wann, wo und wie die Straße ungefährlich überquert werden kann.
Der Halt macht eine Leine an den Hund.
Der Halter entscheidet dass man dem Kind in der Straßenbahn nicht den Keks aus der Hand nimmt.
Der Halter entscheidet im alltäglichen Leben des Hundes in der menschlichen Gesellschaft ALLES.
Damit beschränkst du deinen Hund von vorne bis hinten.
Sofern dein Hund nicht halbwild lebt und jede Interaktion mit dir lediglich ein Angebot ist, zb das du eine dauerhaft bestückte Futterstelle einrichtest und eine geschützte Hütte, beschränkst du den Hund.
Ich habe gesehen das
@Bullerina und
@Hermelin hier ein wenig mitlesen.
Die beiden haben sehr unterschiedliche Hunde. Bullerina eine OEB und einen Pinschling und Hermelin Whippets. Meiner Meinung nach sind beide großartige Hundehalter und haben ihre Hunde hervorragend erzogen.
Die Whippets sind Sicht- und Hetzjäger. Mit Freunden würden sie jedem Eichhörnchen, Hasen oder Reh hinterher. Schlecht sozialisiert vermutlich auch gerne einem Auto, Radfahrer oder Jogger.
@Hermelin findet das aber jetzt nicht so gut wenn ihre Hunde sich so Verhalten würden.
Also hat sie mit Ihnen trainiert. Sie hält die Hunde von etwas ab was sie wahnsinnig gerne tun würden, zb ein Kaninchen jagen. Hat der Hund das erwünschte Verhalten gezeigt, zb beobachten aber nicht hinterherrennen, bekommt er danach eine Belohnung. Vielleicht fliegt ein Ball oder eine Frisbee. So kann der Hund doch noch seinem Wunsch nach rennen und hetzen nachkommen, sogar Beute machen weil er Ball und Frisbee ja erwischen darf, hat sich die Anspannung die ihn erfasst hat beim Anblick des Kaninchens "weggerannt" und mal wieder die Erfahrung gemacht dass es sich lohnt mit Frauchen zusammenzuarbeiten. Denn dann kann man erfolgreich jagen. (Wenn auch kein Kaninchen).
Hermelin beschränkt ihre Hunde also in der freien Auslebung ihres Willens, lässt sie keine eigenständigen Jagderfahrungen machen usw.
Ich weiß nicht genau wie Hermelin trainiert. Deswegen jetzt nur eine von mir angenommene Situation: Hermes oder En-Lil sehen das Kaninchen und machen Ansätze loszusprinten. Hier kommt von
@Hermelin ein ernstes und missbilligendes "Lass es!".
Ich weiß das die beiden sehr sensibel sind und vermutlich reicht diese Ansage schon um die Buben einknicken zu lassen und sie fühlen sich eine zeitlang schlecht.
Die Ansage von Hermelin ist also eine positive Strafe. Sie fügt der Situation ja etwas hinzu, ihre Ansage.
Trotzdem würde keiner Hermelin da ja unangemessene Härte oder so unterstellen.
Ändert aber nix daran dass ihr einwirken eine Strafe ist.
@Bullerina ist nicht ganz so sensibel wie Hermes und En-Lil.
ich weiß grade nicht wie es um ihren Jagdtrieb bestellt ist aber nehmen wir mal an auch Casha möchte dem aufspringenden Kaninchen hinterher rennen.
Bullerina nimmt jetzt eine Trainingsdisc und schmeißt damit nach Casha, trifft sie vllt sogar. Ich behaupte jetzt einfach mal ( ich weiß es nicht, da kennt Bullerina ihren Hund besser) dasCasha Frauchen dann nur etwas verwundert anguckt und maximal leicht beleidigt ist und einen Blick drauf hat der besagt: "Alter? Frauchen was ist denn mit dir nicht ok? Warum schmeißt du nach mir?"
Oberflächlich habe ich mein Ziel erreicht, Casha war abgelenkt und ist nicht dem Kaninchen hinterher. Es nützt aber nix. Casha ist nicht nachhaltig beeindruckt, hat auch keine aktive Entscheidung getroffen und es ist auch keine Strafe, weil es vom Hund nicht als solche empfunden wird. Nur als leicht irritierend.
Trotzdem lehnen vermutlich die meisten User im Forum den Einsatz der Discs ab.
Andere Situation: Casha ist ja ein ziemlicher Menschenfreund und für jeden Kontakt, Hallo sagen, Gestreichel und überhaupt menschliche Aufmerksamkeit zu haben.
Ich glaube
@Bullerina nannte sie auch mal "Lambada"Tänzerin.
Situation wie folgt:
Casha trifft eine Menschen. Mensch freut sich, Casha freut sich und spult sich total hoch.Jault, winselt, springt, stupst, zerrt an der Leine Richtung Mensch, usw
Bullerina möchte aber nicht dass sie sich so reinsteigert. Also nimmt sie Casha aus der Situation. Dreht sich mit Hund an der Leine um, geht aus dem Zimmer oder um die nächste Ecke oder sonstiges. Dort wartet sie bis Casha runterfährt und startet einen neuen Versuch. Das Spielchen geht solange bis Casha den anderen Menschen zwar freudig aber halbwegs ruhig begrüßt.
Dieses mit Casha weggehen und warten bis sie sich beruhigt ist eine negative Strafe, denn Bullerina nimmt ihr etwas weg, was sie unbedingt will. Bei dem Menschen sein, begrüßen, soziale Interaktion usw.
Und natürlich stellt es auch wieder eine Beschränkung dar, denn Bullerina erlaubt Casha nicht sich so zu verhalten wie diese das gerne wollen würde.
Ich hoffe ich konnte deutlich machen das "Strafe" nicht mit Gewalt und Brutalität gleichzusetzen ist. Undwarum es nciht möglich ist zusammen zuleben ohne das jedes Individuum in seinem Verhalten beschränkt und eingeschränkt wird.