Pitbull-Labrador-Mischling tötet Mops

Und selbst wenn alle Hunderassen auf irgendwelchen Listen stehen würden, selbst wenn es einen Hundeführerschein für alle gebe, selbst wenn es für alle Hunde ein Wesenstest geben würde...trotzdem würde es immer zu Beißunfällen kommen, denke ich, einfach deswegen, weil schon allein zig Hunde nicht gemeldet sind und diese Hunde würden bei all diesen Sachen gar nicht auftauchen.
Das ist Fakt, leider.
 
trotzdem würde es immer zu Beißunfällen kommen, denke ich,

Denke ich auch und zwar nicht nur aus den genannten Gründen, sondern weil einfach Unfälle immer passieren können.
Weil wir in kein Tier, in keinen Hund hineinschauen und weil sie alle, aus welchen Gründen auch immer, zubeißen könnten.
Man kann noch so vorsichtig und vorausschauend sein, aber alle Eventualitäten wird man nie ausschließen können.
 
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Dann müssten wir alle Hunde auf die Liste setzen...

Sleeper hat gar nicht Unrecht .... aber DEINE Meinung jetzt ist absolut daneben, und das hat NICHTS mit Dir per sé zu tun.
Ich würde mal an Deiner Stelle eine vernünftige Unterscheidung in Rassen mit hoher Reizschwelle und Rassen mit niedriger anstreben, schon für Dich selbst, anstatt weiterhin solchen Unfug zu verzapfen, BITTE!!!

Denn gerade mit Deinen mickrigen 21 Jahren hast Du noch lange nicht die Weisheit "mit dem Löffel gefressen":winken3: Komm wieder ein bisserl runter von Deinem Glauben, schon alles zu kennen und alles zu wissen ....:zwinkern2:
 
Sleeper hat gar nicht Unrecht .... aber DEINE Meinung jetzt ist absolut daneben, und das hat NICHTS mit Dir per sé zu tun.
Ich würde mal an Deiner Stelle eine vernünftige Unterscheidung in Rassen mit hoher Reizschwelle und Rassen mit niedriger anstreben, schon für Dich selbst, anstatt weiterhin solchen Unfug zu verzapfen, BITTE!!!

Denn gerade mit Deinen mickrigen 21 Jahren hast Du noch lange nicht die Weisheit "mit dem Löffel gefressen":winken3: Komm wieder ein bisserl runter von Deinem Glauben, schon alles zu kennen und alles zu wissen ....:zwinkern2:
Und wieder: schnell aufs Alter geschaut und gut. Keine sachliche Aussage, kein Argument, nichts.
Sry, aber das kann ich nicht ernst nehmen.
Ich meine, was ist das für ein Argument: Du bist jung, du kannst nicht Recht haben. Nur meine Meinung stimmt.
Das ist arrogantes Geschwafel, sonst nichts,


Ich meine allein die Tatsache, dass du es in den 1,5 Monaten, in denen ich hier angmeldet bin, es 2mal geschafft hast, dich trotz mehrer Ermahnungen, sperren zu lassen, sagt auch schon einiges. Wenn man sachlich argumentieren würde an statt persönlich anzugreifen, würde das sicher nicht passieren.
 
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Sleeper hat gar nicht Unrecht .... aber DEINE Meinung jetzt ist absolut daneben, und das hat NICHTS mit Dir per sé zu tun.
Ich würde mal an Deiner Stelle eine vernünftige Unterscheidung in Rassen mit hoher Reizschwelle und Rassen mit niedriger anstreben, schon für Dich selbst, anstatt weiterhin solchen Unfug zu verzapfen, BITTE!!!

Denn gerade mit Deinen mickrigen 21 Jahren hast Du noch lange nicht die Weisheit "mit dem Löffel gefressen":winken3: Komm wieder ein bisserl runter von Deinem Glauben, schon alles zu kennen und alles zu wissen ....:zwinkern2:

@PriRoGi

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Torsten
 
Diese Zweifel kann man immer haben. Es ändert aber nun nix daran, daß es eben statistisch gesehen Hunderassen gibt mit denen es mehr Probleme gibt.
Oder sieht das jemand anders ?

Ja.

Wir sollten uns zunächst bewusst machen, dass Genetik nicht alles ist. Die genetischen Bausteine sind ein Angebot, aus dem man schöpfen kann, sie machen ein Lebewesen aber nicht zur Gänze aus. Während es genetische Verhaltensweisen gibt, die sich (in der Regel über einen sehr langen Zeitraum) festigen konnten und daher schwerer zu umgehen oder zu "vernichten" sind, kann der Großteil der genetischen Voraussetzungen variabel modifiziert und angepasst werden - durch Erfahrungen die der Hund macht, durch Lernprozesse, die stattfinden, durch Reize, denen der Hund ausgesetzt wird. Aus einem Hund mit genetisch reaktivem Verhalten kann trotzdem ein Hund werden, der Geduld erlernt hat und eine hohe Frusttoleranz und Reizschwelle besitzt. Umgekehrt kann aus einem Hund, der eine genetisch hohe Reizschwelle mit sich bringt, trotzdem ein Hund werden, der schnell zubeißt und ausrastet. Wir müssen das Verhalten von Hunden auch immer im direkten Zusammenhang mit seiner Umwelt sehen. Situationsbedingt können Hunde zu einem völlig "untypischen" Verhalten neigen. Weiterhin: Der Hund als solcher ist das Produkt von Menschen. Es gibt keine "natürlich entstandenen" Hundepopulationen, der Hund ist ein Wesen, das vom Menschen selbst geschaffen und geformt wurde. Fast alle heutigen Hunderassen sind nicht älter als 200, 300 Jahre. Selbst Hunderassen, die es vor Jahrtausenden bereits gab, sind heute nichts weiter als Rückzüchtungen und gehen mitnichten auf Jahrtausende alte Linien zurück. Und obwohl die selektive Hundezucht in ihrer heutigen Form in Relation zur Zeitspanne der Domestikation des Wolfes bis zur Entstehung phänotypischer Hunde"rassen" extrem jung ist, konnten sich einige Rassen in weniger als 100 Jahren KOMPLETT verändern. Nicht nur äußerlich, sondern auch von ihrem Verhalten her. Das kollektive Verhalten einer Rasse ist daher bei manchen mehr, bei anderen weniger an überschaubare Zeitspannen gekoppelt. Bei einigen Hunderassen hat es nur wenige Jahrzehnte gedauert, bis eine kollektive Verhaltensveränderung eintrat. Das kommt auch daher, dass der spezialisierte Hund immer weniger gebraucht wird und Optik eine immer größer werdende Rolle spielt.

Um kurz auf Dieter Fleig zu sprechen zu kommen: Es gibt und gab äußerst wenige Hundeexperten, die sich allein den molossoiden Rassen und molossoiden Terrierrassen gewidmet haben (bzw den Rassen, die wir heute als "Kampfhunde" bezeichnen). Man kann durchaus davon sprechen, dass Dieter Fleig lange Zeit der einzige Experte auf diesem Gebiet war - das macht ihn aber nicht zu DEM Experten auf diesem Gebiet. Er stand jahrelang allein da. Man kann also nicht einfach sagen, dass alle seine Äußerungen und Meinungen stimmen, wenn es, zumindest in den Jahren seiner Publikationen, keine oder kaum Gegenstimmen gab, weil es eben keine weiteren Experten auf diesem speziellen Gebiet gab. Wenn du allein in deinem Spezialgebiet bist, heißt das noch lange nicht, dass du recht hast. Dieter Fleig hat vor 33-13 Jahren publiziert - das letzte kampfhundspezifische Buch vor 15 Jahren.
Eine andere Expertin zur Kampfhundedebatte ist Dorit Feddersen-Petersen, die ihr letztes Buch zu diesem Thema vor 13 Jahren veröffentlichte. Ihr Buch ist also etwas jünger und ihre Aussagen stehen in einem beinahe kompletten Gegenteil zu dem, was Dieter Fleig einst sagte.
Während sich Dieter Fleig in seinen Erläuterungen zum Aggressionsverhalten der Hunde hauptsächlich auf die Genetik spezialisierte (er schrieb ja auch Bücher zum Thema Hundezucht), untersuchte Feddersen-Petersen das Aggressionsverhalten von Hunden ethologisch und mit besonderem Augenmerk auf den Einfluss des Menschen. Beide kamen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Was ist nun richtig?

Vielleicht sollte man vorher wissen, wie Kampfhunde überhaupt entstanden, besonders die heutigen "Vier" - American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier. Wie PriRoGi durchaus richtig angemerkt hat, gehen diese Rassen ursprünglich auf den Typus des Bullenbeißers zurück, einem Hundeschlag, der urpsrünglich, man staune, ein JAGDHUND für großes, wehrhaftes Wild war (unter anderem Bären, Büffel, Wildschweine). Dass diese Hunde zupacken und sich "verbeißen" konnten, war ein wichtiges, charakteristisches Merkmal, das gefördert wurde. In England gab es vom 16. bis 18. Jahrhundert speziell zum Bullenbeißen gezüchtete Hunde. Von diesen Bullenbeißern stammen übrigens auch Hunderassen ab, die heute NICHT auf der Liste stehen - zum Beispiel der Deutsche Boxer oder die Englische Bulldogge. Niemand würde diesen Hunderassen gesteigerte Aggression und Gefährlichkeit unterstellen wollen, oder?

Weil das Bullenbeißen meist recht unblutig vonstatten ging (Bullenbeißer-Hunde haben nur "zugepackt" und nicht mehr losgelassen) und damit "langweilig" war, kreuzte man irgendwann Terrier ein und es entstand der Bull-and-Terrier, ein kräftiger, aber viel wendigerer Hund, der nicht nur "packte", sonder auch "riss" (typische Verhaltensweise war und ist teilweise bis heute noch das Zupacken und ruckartige Reißen und Schütteln).
Der Typus des Bull-and-Terrier spaltete sich später in mehrere Rassen. Obwohl dazu auch der Amstaff, der Pitbull und der StaffBull gehören, stammt zum Beispiel auch der Fox Terrier vom Bull-and-Terrier ab.

Der Bull-and-Terrier war dann also der erste Hundetyp, der gezielt für den Kampf Hund gegen Hund gezüchtet und eingesetzt wurde (aber auch gegen andere Tiere). Wie lief so etwas ab? Die ausgewählten Welpen wurden teilweise extrem früh von ihrer Mutter getrennt. oft bereits mit vier Wochen, jener Zeit, in der die meisten Welpen zu laufen beginnen. Sie wurden isoliert gehalten und in dieser so wichtigen Prägephase immer wieder gegeneinander aufgehetzt. Das heißt, dass der einzige Kontakt, den sie mit anderen Hunden hatten, meist einer war, in dem sie aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen oder andere Tiere zeigen mussten. Es war also eine erlernte Aggression. Hunde, die in diesen wenigen Wochen der Prägephase so zerstört werden, können in der Regel nie wieder rehabilitiert werden. Weiterhin wurden ihnen Schmerzen zugefügt, Schnitte, Tritte, Elektroschocks (nun, ganz am Anfang durch unterentwickelte Technik natürlich nicht, aber heute durchaus), um sie schmerzresistenter zu machen. Sie mussten lernen, sich minutenlang, manchmal eine halbe Stunde, in einem Gegenstand zu verbeißen, mussten schwere Lasten ziehen, um die Muskulatur aufzubauen. In der Pit, der Hundekampfarena, durften sie NIEMALS Aggressionen gegenüber Menschen zeigen. Es standen immerhin Richter in diesem Ring, manchmal auch die Besitzer selbst, und man musste die Hunde anfassen und aus der Arena tragen können, ohne dass sie Menschen verletzten. Ein Hund, der Menschen biss, wurde getötet. Siegerhunde (meist Rüden) wurden zur Zucht eingesetzt. Man kann davon ausgehen, dass also mit Hunden gezüchtet wurde, die aufgrund ihrer Aufzucht und Erziehung aggressiv waren - nicht zwangsläufig mit Hunden, die von Geburt an aggressiv waren, falls es so etwas überhaupt gibt. Auch heute sieht die illegale Zucht von Kampfhunden noch immer ähnlich aus - die Hunde werden nicht artgerecht gehalten, früh von der Mutter getrennt, isoliert und zur Aggression gegen Artgenossen erzogen. Und nicht immer handelt es sich dabei um "typische" Kampfhunderassen. Dass Pitbull, StaffBull, AmStaff und Bullterrier immer noch die häufigsten Rassen in illegalen Kampfhunderingen sind, liegt nicht daran, dass man diese Rassen besonders gut abrichten könnte oder sie von vornherein ein hohes Aggressionspotenzial mit sich bringen. In erster Linie liegt es daran, dass sie ursprünglich dafür gezüchtet wurden, es also einen historischen Kontext zu Hundekämpfen gibt. Wer an Kampfhunde denkt, denkt an diese Rassen. Er denkt aber nicht an den Yorkshire terrier. Diese Rasse ist aber auch eine Kampfhunderasse. Sie wurde gehalten und gezüchtet für die Ratten-Pit. Macht das den Yorkshire Terrier zu einer generell aggressiven, gefährlichen Rasse? Es handelt sich um eine kleine Rasse, ja - aber sie ist theoretisch dazu in der Lage, Babies und Kleinstkinder zu töten, so wie jede Hunderasse, auch wenn sie klein ist.
Gehen wir hypothetisch von einer gesteigerten, antrainierten oder langfristig angezüchteten Aggressitivät aus, so könnte sich diese Aggression schon aus rein logischen Gründen nicht gegen Menschen richten - dafür wurden die Hunde nicht gezüchtet. Lassen wir uns auf diese Argumentation ein, stellen die "Vier" und jede andere ursprünglich für den Tierkampf gezüchtete Rasse keine Gefahr für Menschen dar.

Wie sieht es mit der Aggression gegen Artgenossen aus? ich höre aus verschiedenen Richtungen oft, dass gerade Kampfhunderassen nicht besonders verträglich mit Artgenossen wären. Ich persönlich kann das nicht bestätigen, aber meine Erfahrungen sind dahingehend absolut nicht repräsentativ. Gucken wir uns doch einmal alle in Deutschland gelisteten Rassen an:

Alano: Der Alano selbst ist keine Rasse, sondern die spanische Bezeichnung für Dogge. Es gibt eine Rasse namens Alano Espanol, die auch nur in Spanien anerkannt und in Deutschland praktisch nicht existent ist. Der Ursprung dieser Rasse liegt in der Unterstützung der Viehtreiber von halbwilden Kuhherden.
American Bulldog: Stammt von Englisch Bulldogs (und wahrscheinlich einigen anderen Rassen, wie Dalmatinern, Pointern, Dogo Argentinos und Boxern) ab, wurde aber als Rasse nie für den Hundekampf gezüchtet (die Rasse ist noch nicht einmal 50 Jahre alt). In den USA wird die SCOTT-Linie noch zur Wildscheinjagd eingesetzt.
American Pitbull Terrier: Wurde als Kampfhund gezüchtet und eingesetzt. IM UKC wurde er anfänglich, bis zum Verbot, ebenfalls dafür gezüchtet und eingesetzt.
American Staffordshire Terrier: Obwohl als Kampfhund deklariert, wurde die Rasse unter diesem Namen NICHT für den Hundekampf gezüchtet. Der AmStaff hat seine Wurzeln im American Pitbull Terrier. Der AKC wollte sich jedoch vom Pitbull unter dem UKC (der ursprünglich für den Pitbull und den Hundekampf gegründet wurde) abgrenzen und erschuf mit dem American Stafford Terrier eine Rasse, die einzig und allein für Shows und als Begleithund interessant sein sollte. Seit 1936, also seit 78 Jahren, wird der American Staffordshire Terrier im AKC als Familienhund gezüchtet. Er ist in der Regel kleiner und leichter als ein Pitbull.
Bandog: Es existiert keine Rasse namens Bandog. Bandog bedeutet "Kettenhund".
Bullmastiff: Ein Schutzhund für Wildhüter. Wurde früher tatsächlich auf Menschen (Wilderer) gehetzt, wodurch diese oft verstarben.
Bullterrier: Wurde als Kampfhund gezüchtet und eingesetzt. Seit Jahren ist ein Wesenstest jedoch fester Bestandteil der Bullterrierzucht.
Cane Corso: Jagdhund und Wachhund
Dobermann: In seinem Ursprung eine absolute Promenadenmischung aus Pinschern und Jagdhunden. Wurde bereits sehr früh als Polizei- und Militärhund eingesetzt und ist im Grunde Jagd- und Wachhund.
Dogo Argentino: Eine Jagdhunderasse, die in ihrem Heimatland in der Meute jagen muss. Eine hohe Sozialverträglichkeit ist Grundvoraussetzung.
Bordeauxdogge: Vorwiegend Jagd- und Schutzhunde, wurden aber auch für den Tierkampf gegen Wölfe und Bären eingesetzt (allerdings wohl nicht gegen andere Hunde).
Fila Brasileiro: Jagd- und Wachhund.
Kangal: Herdenschutzhund
Kaukasischer Owtscharka: Herdenschutzhund
Mastiff: Kriegshund und Einsatz als Hatzhund auf großes, wehrhaftes Wild.
Mastin Espanol: Hirtenhund
Mastino Napoletano: Früher Kriegshund und Kampfhund gegen große Tiere und teilweise Menschen (Zirkus)
Dogo Canario: Packhund für wehrhaftes Wild, Schutzhund
Perro de Presa Mallorquin: Hier ist der Ca de Bou gemeint. Ursprünglich eingesetzt im Bullenbeißen und Hundekampf.
Rottweiler: Treibhund
Staffordshire Bullterrier: Ursprünglich Kampfhund in der Ratten-Pit (wie der Yorkshire Terrier), später auch gegen andere Hunde
Tosa Inu: Als Kampfhund gezüchtet und eingesetzt. Stand bereits auf der Rasseliste, noch bevor es ein einziges Exemplar dieser Rasse in Deutschland gab.


Von 22 Rassen auf dieser Liste existieren 15 ohne historischen Hintergrund zu Kämpfen gegen Mensch oder Tier. Die Frage ist nun: Warum stehen diese 15 Rassen überhaupt auf der Liste? Weil sie groß und massig sind? Das sind Bernhardiner und Landseer auch. Weil es sich teilweise um molossoide Hunde handelt? Broholmer, Deutsche Dogge, Boxer, Tibetdogge oder Leonberger gehören auch zu den Molossoiden, um nur ein paar zu nennen. Weil zwei davon Herdenschutzhunde sind? Es gibt mehr Owtscharkas als nur den Kaukasen und mehr Herdenschutzhunde, als nur diese zwei.

Seit 1835 ist der Tierkampf in England verboten. Die "Vier" haben ihren Ursprung in England. Das heißt, dass diese vier Rassen (der AmStaff ausgenommen, da er später in Amerika entstand) offiziell seit 179 Jahren nicht mehr für den Kampf gezüchtet werden (illegale Zuchten gibt es natürlich bis heute). Seit 141 Jahren findet die Zucht in England sogar kontrolliert statt, durch die Gründung des britischen Kennel Clubs.
Der Bullenbeißer hatte seine Blütezeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert, von ihm stammen auch andere Bulldog-Rassen ab, die auf keiner Liste stehen (zum Beispiel Boxer und Englische Bulldogge). Der Bull-and-Terrier wurde nur etwa 50 Jahre aktiv gezüchtet, da das Tierkampfverbot daraufhin in England sehr schnell durchgesetzt wurde. Das heißt, dass zum Beispiel der Bullterrier und der Staffordshire Bullterrier als Rassen nach dem Tierkampfverbot in Großbritannien bereits länger gezüchtet werden, als es sie vor dem Verbot als Bull-and-Terrier-Schläge gab. Ihre Geschichte als Familienhunde ist länger, als ihre Geschichte als Kampfhunde.
Der Bull-and-Terrier kam auch nach Amerika und war dort wohl als "Stafford Terrier" eine Weile bekannt. Der AKC wollte den Hund für Ausstellungen interessant machen und distanzierte sich vom Hundekampf. Der UKC wiederum wollte den Hund als Kampfhund fördern und so kam es zur Spaltung der Rasse in American Staffordshire Terrier (AKC) und American Pitbull Terrier (UKC).
Der rassestandard des American Staffordshire Terriers existiert seit 78 Jahren. das heißt: Auch die Geschichte des American Staffordshire Terriers als Familienhund ist länger, als seine Vergangeheit als Kampfhund. Als letztes Überbleibsel der Kampfhundekultur müsste der American Pitbull Terrier im UKC spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts ebenfalls nicht mehr für den Kampf gezüchtet worden sein.

Nun halten wir uns vor Augen, dass nicht jede Rasse so alt ist, wie es Pitbull, Stafford und Co sind. Viele heutigen Hunderassen sind noch relativ jung, ein paar Jahrzehnte, und dennoch hat man es in diesen Jahrzehnten geschafft, sie von ihren Ursprüngen zu entfernen, sie äußerlich wie charakterlich anzupassen. Aggression ist in so gut wie allen Zuchtvereinen ein K.o.-Kriterium - mit aggressiven Hunden wird schlichtweg nicht gezüchtet in einer seriösen Zucht. Und es existieren teilweise signifikante Unterschiede zwischen einer Rassepopulation, die aus seriöser Zucht stammt, und einer Population, die ohne Kontrolle gezüchtet wird. Wenn man wirklich herausfinden möchte, ob "Kampfhunde" aggressiv sind, müsste man vergleichen, wie die einzelnen Hunde aufwachsen, was sie prägt, wie sie erzogen werden, welche Hunde über Generationen hinweg verpaaart werden. Ich traue mich sagen: Mit Sicherheit stammt der größte Teil an Pitbull, Stafford und Co. und deren Mischlingen NICHT aus einer seriösen Zucht, wo auf optimale Verpaarung und Sozialisierung geachtet wird. Dann ist es letzendlich nicht die Rasse, die Probleme verursacht, sondern, wie immer, der Mensch.

Aufgrund der historischen Geschichte dieser Hunderassen ziehen sie leider oftmals ein bestimmtes Klientel an, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Hunde werden zu Kampfhunden gemacht, weil sie früher einmal Kampfhunde waren. Dabei kenne ich persönlich Hunderassen, die sich viel leichter abrichten lassen und eine viel niedrigere Reizschwelle haben, als molossoide Terrier. Zum Beispiel den Malinois. Schäferhundartige haben sehr oft auch eine ganz bestimmte Art zu beißen. Sie schnappen zu, lassen los, schnappen wieder zu, lassen los, und rucken dabei herum. Was letztendlich mehr und großflächigere Verletzungen hinterlässt als ein Hund, der einfach nur zupackt.

Man sollte sich bewusst machen: JEDER Hund hat Zähne. JEDER Hund hat eine ihm eigene Reiz- und Frustrationsschwelle, die zum Teil trainiert werden kann, zum Teil genetisch bedingt ist. Es gibt hochspezialisierte Hunderassen, die genetische Voraussetzungen mit sich bringen, die nur schwer bis gar nicht einzudämmen sind. American Pitbull terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier sind seit rund 100 Jahren, teilweise seit mehr als 150 Jahren Hunderassen ohne Spezialgebiet. Sie werden seit Ewigkeiten nicht mehr gezielt für eine bestimmte Sache gezüchtet, außer Begleithund zu sein. Je weniger spezialisiert eine Rasse ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie aufgrund fehlender, rassespezifischer Triebbefriedigung spezielle Frustrationen zeigt, die in Aggressionen umschlagen können (was nicht heißen soll, dass unspezialisierte Hunde nicht so richtig aggressiv sein können - aber ein passionierter Jagdhund wird bei fehlender Triebbefriedigung sehr wahrscheinlich viel frustrierter sein, als ein Hund ohne nennenswerten Jagdtrieb).

Die Rasseliste ist allein schon deshalb Unsinn, weil es eine Vielzahl von Hunden mit ähnlichem historischen Hintergrund, ähnlicher Größe und Körpermasse und ähnlichem Verhalten gibt, die jedoch NICHT auf der Liste stehen. Sie ist auch deshalb Unsinn, weil teilweise Rassen auf der Liste stehen, die es nicht gibt oder die vor dem Entstehen der Rasseliste in Deutschland nicht existent waren und es deshalb bis dato keinen dokumentierten Beißvorfall mit diesen Hunden gab. Sie ist Unsinn, weil es keine einheitliche Rasseliste gibt, sondern in jedem Bundesland eine andere. Sind Dobermänner in Brandenburg etwa gefährlicher, als Dobermänner anderswo? Sie ist Unsinn, weil dort Hunderassen draufstehen, die niemals für irgendwelche Kämpfe gezüchtet wurden. Sie ist Unsinn, weil sie Hunderassen in "gute" und "böse" Rassen einteilt und daher suggeriert, dass alle Hunderassen, die nicht auf der Liste stehen, nicht gefährlich wären. Dabei haben gerade Retriever in den letzten 10 Jahren einen beunruhigend hohen Prozentsatz an Beißvorfällen verursacht - tendenz steigend. Wie ist das zu erklären?

Und abschließend: Hat die rasseliste Beißvorfälle in irgendeiner Weise eingedämmt? Nein. Ob ein Hund beißt oder nicht, hat nichts mit der Genetik zu tun. Pitbull, Stafford und Co, werden vielerorts erfolgreich als Rettungshunde und Therapiehunde eingesetzt (siehe Tascha). Die Aussage, sie könnten niemals Begleithunde werden, ist ausgemachter Blödsinn. Sie SIND es bereits.
 
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Ich glaub da gibt es auch kaum noch was hinzuzufügen.
Die Rasselisten in ihrer jetzigen Art sind so oder so Blödsinn, da sie eben völlig willkürlich sind. Und selbst wenn man sie deutschlandweit vereinheitlichen würde, wären sie nicht sinnvoller. Eben auch weil bis heute keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen, die nahe legen würden, dass es tatsächlich Rassen gibt, die genetisch bedingt tatsächlich eher zu aggressivem Verhalten neigen, im Gegenteil.
Und wenn es so selbstverständlich oder offensichtlich wäre, wie manche es hier darstellen, dann wäre das Thema in akademischer Betrachtung entweder deutlich heißer diskutiert oder in diese Richtung hin entschieden. Das Gegenteil ist aber der Fall.

Schade nur, dass Kailyns Beitrag auch völlig wertlos ist, sie ist ja schließlich auch erst 26 :denken3:
 
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