Unsicherer neuer Hund bellt jeden an

Hallo,

Ich habe Nala und unsere Familie bereits in einem eigenen Thread vorgestellt.
Nala ist eine 8 Monate alte Labrador-Schäferhündin (Mama reinrassiger Labrador, Papa Labrador-Schäferhund) und kommt aus einer Familie mit einem Kleinkind.
Nala ist gut erzogen, hat aber keine Welpenschule besucht und auch sonst zu wenige Reize kennengelernt. Das hat sich leider erst bei uns herausgestellt. Sie ist immer mit dem Auto zum Feld gebracht worden und konnte dort überwiegend ohne Leine laufen.
Begegnungen mit Menschen und Hunden waren wohl kein Problem. Hunden, die sie nicht mochte, ist sie einfach ausgewichen.
Zu Freunden wurde sie immer mitgenommen, aber die Stadt, viele Menschen auf einmal usw. kennt sie anscheinend nicht.
Außerdem hat sie in einer Wohnung mit Balkon gelebt.
Bei uns hat sie nun ein Haus mit Garten am Dorfrand und wir laufen hier natürlich erstmal mit Leine. Jede Begegnung ist mit großer Anspannung verbunden.
Bei Menschen wird sie inzwischen ruhiger. Manchmal bellt sie noch, das bekommen wir aber immer besser reguliert. Hunde sind noch ein ganz großes Problem, da tickt sie fast immer aus. Mit einem Marker-Wort können wir sie aber oft schon aus ihrer kopflosen Situation herausholen.
Mit Besuch ist es aktuell auch noch sehr schwierig. Sie bellt jeden an. Nach einer Weile entspannt sie sich dann auch, aber für den Besuch ist das natürlich auch unschön.
Unsere Strategie nach Absprache mit der Hundetrainerin ist, ihren Raum erstmal möglichst zu begrenzen, um ihr Sicherheit zu geben. Außerdem soll sie sich nicht für Tür- und Zaunkontrollen zuständig fühlen.
Wenn es klingelt kommt sie angeleint auf ihre Decke, im Garten ist sie angeleint am Tisch oder gezielt im Spiel mit uns natürlich frei.

So haben wir noch einen langen und anstrengenden Weg vor uns.
Unser Ziel ist es, dass wir Mensch und Tier einigermaßen entspannt begegnen und empfangen können und auch problemlos mit ihr durchs Dorf laufen können.
Ich hoffe, dass wir trotz der verpassten Prägephase noch etwas aufholen können, denn sie ist ein ganz toller Hund.

Vielleicht hat der/die Eine oder Andere hier ähnliche Erlebnisse und mag davon berichten oder es hat noch jemand Tipps für uns.

Viele Grüße!
 
Hallo!
Ihr habt eine Hundetrainerin an Eurer Seite und das, was Du beschreibst, hört sich doch ganz gut an. Ihr macht ja Fortschritte, also scheint es zu funktionieren.
Was für die entsprechenden Stresssituation Deiner Hündin wichtig ist: Du musst ruhig bleiben. Ruhe, Ruhe, Ruhe! Wenn Du es schaffst, dass Deine Hündin an dieses Gefühl andocken kann, wenn Du ihr also Sicherheit vermitteln kannst, ist damit viel gewonnen. Aber ich glaube, so wie sich Dein Text liest, scheinst Du das zu machen/schaffen.
LG
Matthias
 
Hallo Matthias,

Wir hatten gerade schon unseren ersten Erfolg.
Der Handwerker klingelte und sie schlug natürlich ordentlich an.
Ich habe Nala ruhig auf ihre Decke geschickt und angeleint. Danach erstmal ignoriert. Nachdem der Handwerker im Obergeschoss fertig war, musste er im Wohnzimmer an ihr vorbei. Ich hätte sie ggf. in ein anderes Zimmer gebracht, dachte aber: Wir müssen einfach üben.
Also Schale mit Futter genommen und fleißig angefangen zu füttern bevor sie zum Bellen ansetzen konnte. Sie wurde tatsächlich immer entspannter und hat ihre Situation akzeptiert. Das macht mir große Hoffnung und ich denke, so werden wir jetzt erstmal jeden Besuch empfangen.

Unterwegs mit anderen Hunden und v.a. mit mehr Menschen im Dorf wird es wohl noch länger eine Herausforderung sein. Aber sie sieht ja Zuhause unsere klare Linie und ich baue darauf, dass ihr das auch draußen mehr Sicherheit gibt.
Mir ist nur eigentlich wichtig, dass wir bald auch mal positive Hundebegegnungen haben. Bisher konnte sie die ja gar nicht bekommen, weil sie alle nur weggebellt hat.
 
Das wirst Du nicht erzwingen können. Aber Du kannst die Chancen verbessern, solltest Du einen wirklich ruhigen, souveränen Hund kennen und den mal nach Hause in den Garten einladen. Was sagt die Hundetrainerin zu dem Thema?
Ich dachte an die Junghundegruppe, zu der wir eigentlich bald gehen wollten.

Die Trainerin sagt: Erstmal Begegnungen vermeiden, wenn es geht. Sie soll noch weiter runterfahren... Stimmte ich ihr bisher auch zu. Aber ich möchte nicht zu viel Zeit vergehen lassen. Meine Sorge ist, dass sich sonst nur diese negativen Begegnungen an der Leine einprägen...
 
Du kennst Deinen Hund besser. Vielleicht sind gleichaltrige besser. Allerdings sind die ja fast alle über dem Strich, wuselig, energiegeladen. In dem Alter fängt langsam die Pubertät an, sie messen sich gerne, was zu Kloppereien führen kann. Klar, wenn sie aus 3 Klopperein als Siegerin hervorgeht, stärkt das natürlich das Selbstbewusstsein, aber das kann ja nicht das Ziel sein. Deshalb meine Idee mit dem älteren, ruhigen und souveränen Rüden.

Was die Hundetrainerin sagte bezüglich Vermeidung, da gebe ich Dir in diesem Fall Recht. Unkontrollierte Zufallsbekanntschaften - das kann übel nach hinten losgehen und ihre Situation noch verschlimmern.

Ich kenne eine Hundetrainerin, die geht mit solchen Hunden gerne auf den Friedhof. Zuerst habe ich auch gestutzt, aber sie meinte, dass man als Mensch alles überblicken kann, den Hund aber immer wieder geschickt so positionieren kann, dass ihm Grabsteine und niedrige Hecken die Sicht versperren. So kann sie ideal portionieren, aus welcher Entfernung und für wie lange Sichtkontakt besteht. Die Fremdhunde sind natürlich von ihr bestellt.
 
Meine Sorge ist, dass sich sonst nur diese negativen Begegnungen an der Leine einprägen...
Im Gegenteil! Wenn du Begegnungen erstmal so weit aus dem Weg gehst,dass sie nicht auslösen muss,umso sichere wird sie. Deine Trainerin hat vollkommen recht.Und du hast genug Zeit um deiner Hündin alles beizubringen. Sie muss nicht jetzt alles auf einmal lernen.Das kann nämlich auch kippen,wenn sie überfordert ist.
Es wäre auch möglich dass die Junghundgruppe euch wieder zurückwirft.Achte bitte darauf,welche Singnale Nala während und nach der Gruppe sendet.Sollte sie tatsächlich überfordert sein,dann brich die Gruppe bitte ab.
Wenn es ihr gut tut,dann kannst du es selbstverständlich durchziehen!
Allerdings habe ich bei dir de Eindruck,dass deine Erwartungen an das zeitliche Lernen zu hoch sind.
 
Andreas Ohligschläger hat bei einem solchen Hund mal niederschwellig mit einem lebensgroßen Hundeplüschtier gearbeitet.
 
Im Gegenteil! Wenn du Begegnungen erstmal so weit aus dem Weg gehst,dass sie nicht auslösen muss,umso sichere wird sie. Deine Trainerin hat vollkommen recht.Und du hast genug Zeit um deiner Hündin alles beizubringen. Sie muss nicht jetzt alles auf einmal lernen.Das kann nämlich auch kippen,wenn sie überfordert ist.
Es wäre auch möglich dass die Junghundgruppe euch wieder zurückwirft.Achte bitte darauf,welche Singnale Nala während und nach der Gruppe sendet.Sollte sie tatsächlich überfordert sein,dann brich die Gruppe bitte ab.
Wenn es ihr gut tut,dann kannst du es selbstverständlich durchziehen!
Allerdings habe ich bei dir de Eindruck,dass deine Erwartungen an das zeitliche Lernen zu hoch sind.
Jetzt ganz zeitnah hatte ich das auch noch nicht vor. Sie macht ja schon wirklich große Fortschritte und damit bin ich erstmal zufrieden.
Aber ich muss meine Erwartungen vielleicht noch weiter runterschrauben...
 
Das wirst Du nicht erzwingen können. Aber Du kannst die Chancen verbessern, solltest Du einen wirklich ruhigen, souveränen Hund kennen und den mal nach Hause in den Garten einladen. Was sagt die Hundetrainerin zu dem Thema?
In ihr eigenes Revier? Die Trainerin wird nicht gerade erfreut sein. Da fühlt sich der Hund im Garten gerade so halbwegs sicher und dann dringt da ein fremder Hund in seinem Revier ein. Der "Feind" im eigenen Revier. Weg ist die Sicherheit, die der Garten bieten soll. Und schon fängt man wieder von vorne an. Begegnungen bahnt man immer außerhalb an, nie im eigenen Revier . Das sollte immer Sicherheit und Zuflucht für den Hund bieten.
Andreas Ohligschläger hat bei einem solchen Hund mal niederschwellig mit einem lebensgroßen Hundeplüschtier gearbeitet.
Da bin ich ehrlich gesagt von Ohligschläger enttäuscht. Ist eigentlich nicht seine Art. Unsere Hunde sind doch nicht blöd. Die können sehr gut unterscheiden, ob es ein echter Hund ist oder nicht. Spätestens beim ersten Kontakt. Was also soll es bringen? Oder verwechselst du den Test, wo es bei Hund, Katze , Maus um Eifersucht ging?
 



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