Es gibt einfach viele verschiedene Erfahrungswelten. Ich zB bin seit Jahren im TH tätig, war auch lange dort Vollzeit angestellt und bei uns wurden in dieser Zeit - ohne zu übertreiben - hunderte Hunde frühkastriert (= im Alter von 6-8 Monaten). Sowohl TH-Hunde als auch Privatpatienten in der TH-eigenen TK. KEIN EINZIGER dieser Hunde, ob Rüden oder Hündinnen, zeigte danach irgendwelche Probleme, weder Wachstumsprobleme noch Probleme charakterlicher Natur. Und hier geht es doch um Erfahrungswerte von knapp 10 Jahren.
Allerdings hatten wir pro Woche - ich betone wieder: ohne Übertreibung! - zwei bis drei Hündinnen, die notoperiert werden mussten wegen einer akuten Pyometra, und Milchleistenentfernung wg. Tumoren war die am zweithäufigst gebuchte OP (nach Kastra). Und auch (ältere) Rüden mit Hodentumoren waren keine Seltenheit.
Aufgrund dieser Erfahrungswerte, die, ich weiß, natürlich nicht repräsentativ sind, würde ich den Schluss ziehen, dass es gesünder ist, Hunde (vor allem Hündinnen) kastrieren zu lassen.
Ich würde meine eigenen Hunde nicht frühkastrieren, es sei denn es wäre medizinisch indiziert (Kryptorchide etc.) aber dennoch würde ich aufgrund meiner persönlichen Erfahrungswerte niemanden dafür verurteilen, egal aus welchem Grund er/sie es macht.
Auch sage ich momentan, dass Dexter wohl nicht kastriert wird (er ist jetzt 16 Monate alt), eben aus erziehungstechnischen Gründen, aber ich bin trotzdem im Großen und Ganzen Pro Kastra. (ich schreibe extra "Im Großen und Ganzen" weil ich eben nicht pauschalisieren will und alle Hunde in einen Topf werfe und mir durchaus bewusst ist, dass jeder Hund ein Individuum mit seinem einzigartigen Umfeld und Lebensumständen ist, der eine individuelle Entscheidung verdient)
Achja, ich hab dich mit keinem Wort als "Kastrationsgegner" bezeichnet, aber so fanatisch, wie du hier im Forum gegen Kastration wetterst, drängt sich der Begriff halt leider tatsächlich ein bisschen auf.