Ich schenk mir die Millionste Diskussion zum Thema Kastration jetzt und sage nur:
Ich habe einen frühkastierten Rüden. Er wurde mit 11 Monaten kastriert weil er so durchdrehte, dass er sich auf jeden anderen Hund warf und diesen (wenn kleiner) am Boden festhielt und wie bekloppt am After leckte. Der hörte damit auch nicht mehr auf, egal wie viel der andere Hund schrie. Ich musste ihn von jedem Hund zerren, konnte also nur mehr mit Leine raus, denn ohne war er weg sobald er einen anderen Hund sah. Auch an der Leine drehte er komplett ab und bewegte sich nur mehr auf zwei Beinen vorwärts sofern ein Hund (egal ob männlich oder weiblich) in Sicht war. Damit waren Dinge wie Freilauf und Hundeschule komplett unmöglich und normales Spazierengehen auch.
Mir wurde von mehreren Trainern und zwei Tierärzten zur Kastration geraten da sein Verhalten von allen als völlig unnormal betrachtet wurde. Die Eier kamen ab und innerhalb von zwei Wochen normalisierte sich sein Verhalten und er war wieder der liebe, brave Hund der er davor gewesen ist.
Bis dato kann ich keine Nachteile erkennen. Er wird von Rüden noch genauso behandelt wie davor, er kann sich immer noch durchsetzen, ist gut sozialisiert mit allen Hunden und ich kann mich nicht beschweren. Versteht sich sogar mit Rüden, die eigentlich keine Rüden mögen.
Ja, er ist vielleicht optisch noch etwas mehr Baby, noch etwas weicher und vielleicht hätte er sich anders entwickelt wenn ich ihn nicht so früh kastriert hätte (was übrigens NIE der Plan war, aber Pläne muss man halt über den Haufen werfen).
Wenn ich heute sehe was für einen braven und entspannten Hund ich habe der mit jedem anderen Hund kann, dann war es definitiv die richtige Entscheidung. Ich wurde dafür mehrfach angegriffen, aber ich stehe dazu. Ich habe hier eindeutig die Risiken gegen den Nutzen abgewogen und mich für die Kastration entschieden.
Lieber ein Hund, der vll ein Jahr kürzer lebt aber dafür glücklich ist, als ein gesunder Hund in Einzelhaft, weil er völlig abdreht.
So, ihr dürft weiter streiten