Ich versuche dir mal die Stellen zu markieren, wo es mich einfach nur reißt....
@Dieterl: Danke! Ich werde das mal versuchen. Ich muss sagen, bis heute war ich eigentlich ganz zuversichtlich, ich habe zwar gemerkt, dass ich immer noch unzufrieden bin mit der Situation, aber es schien immer besser zu werden... und dann heute Hund losgerissen von der langen Leine, weg Rehen nach, Angst, dass sie wo hängen bleibt oder vor ein Auto läuft oder gar erschossen wird; durch den halben Wald gerannt (während Freundin dann auf den Hund gewartet hat auf dem Weg), in zwei Flüsse halb/mit dem Unterkörper reingefallen, ...danach wollte sie einen Jogger jagen, das hatten wir so noch nie und ich hab auf einmal Panik, dass alle Fortschritte jetzt futsch sind, weil sie dieses riesige "Erfolgserlebnis" hatte. Und dann hat sie danach auch erst mal kurz krank gewirkt, da hab ich mir auch noch Gedanken und Vorwürfe gemacht...
@Blumenfee: Danke, ich werd mein bestes geben! Es ist halt echt schwer, die problematischen Dinge erst mal nicht so zu beachten, wenn sie einem bei jeden Spaziergang in hohen Zahlen begegnen. Es sind ja echt Fahrräder, Autos, Skateboards, manchmal auch bellende Hunde, ...und obwohl wir jetzt mal 30min ganz gut hier durch die Stadt gehen können, muss ich dabei konstant Management betreiben und wir dürfen kein Pech haben. Da weiß ich nicht, wie ich das ausblenden kann, wenn ich ständig aufpassen muss, dass ich die Leine 2x um die Hand gewickelt habe, sie nicht überfordert ist, etc.
All die Dinge die du beschreibst - und das ist auch keine Neuigkeit, sondern das fand man bei dir schon immer - sind Dinge vor denen DU Angst hast. Wenn ein Hund wegläuft (warum auch immer) ist das eine ******-Situation, richtig, richtig bescheiden. Aber solche Panik, wie du sie bei einem Weglaufen im Wald beschreibst, hatte ich nicht mal, als sich meine Pflegehündin zwecks eines Knallers mitten in der Stadt losgerissen hat. Und da hatten wir wirklich Glück und nein, ich war da nicht relaxed.
Die Panik und die Angst hast zuerst mal DU und dann hat sie erst der Hund. Und solange du mit solch einer massiven Angst vor allem und jedem durch die Welt gehst, wird auch deine Hündin Angst haben. Genetik, Aufzucht, Trainingspläne, Ruhephasen, whatever sind da völlig egal. Solange du vor jeder Kleinigkeit, die passieren könnte, solche Panik schiebst, wird dein Hund nicht ruhiger. Das ist nicht nett und solche Ängste ablegen schreibt sich leicht und lässt sich viel schwerer umsetzen. Das ist mir völlig klar. Aber bei allem Eindruck, den ich im letzten Jahr hier von dir bekommen habe, wäre mein Tipp quer über ein Forum genau das. Komm mal runter. Egal wie, aber komm mal runter.
Leb mal damit, dass sich deine Hündin erschreckt, halte sie fest, damit dabei niemand in Gefahr kommt, mach dir keinen Kopf darüber und geh einfach weiter. Wenn es wirklich so oft der Fall ist, geh gezielt nur noch in der Nacht lange raus und unter Tags gibt es nur und ausschließlich Pinkelrunden von 5 Minuten oder eine Fahrt in den Wald, wenn möglich. Raus, pinkeln, rein. Nicht auf Dauer, aber um mal runter zu kommen. DU sollt runterkommen, denn solange du mit solchen Ängsten lebst, wird keine Homöopathie der Welt deiner Hündin helfen können mit ihren Ängsten zurechtzukommen. Hör auf alles zu managen und wegen jeder Kleinigkeit herumzutun. Geh einfach, nimm ein unangenehmes Erlebnis als solches hin, lass es hinter dir und geh weiter. Unangenehme Erlebnisse wird es in deinem Leben immer geben (auch ohne Hund). Daran zerbrechen wirst du, wenn du dich ständig nur auf diese konzentrierst.
Du kennst sicherlich den Film "Findet Nemo" oder? Überleg dir mal, ob ein viel unsicheres Fischkind, als Nemo es war, bei einem Vater wie Marlin gelassen durch die Welt gegangen wäre. Wäre Nemo ein Hund, wäre er wohl ein Labbi (o.Ä.), der einfach lustig durch die Welt geht und die Augen verdreht, wenn der Papa mal wieder Angst vor der ganzen Welt hat. Du hast aber keinen Labbi, sondern einen sensiblen BC und bist selbst aber immer noch wie Marlin. Und den schönsten Satz von Dori aus diesem Film schenke ich dir als Schlusssatz:
"Du kannst ihm doch nicht versprechen, dass ihm nie etwas passiert! Da passiert ihm ja nie etwas..."