Er hat aber auch gesagt, dass es nicht Sinn der Sache ist, dass der Hund im Garten Angst hat. Darum durften die Besitzer auch bis zu seinem nächsten Besuch den Hund im Garten nicht maßregeln. Martin Rütter war es wichtig, dass der Hund sich nach wie vor im Garten wohlfühlt, aber eben die Hühner in Ruhe lässt.
Ich fand zum Beispiel den schnellen Einsatz der Rappeldosen bei den beiden Hunden überflüssig, die im Garten immer sofort an den Zaun rannten und kläfften. Meideverhalten darf nie die einzige Lösung sein und sie sollte, je nach Situation, auch nicht immer die erste sein. Es gibt Situationen, bei denen man zunächst über Meideverhalten arbeitet, weil die Situationen sonst echt brenzlig werden. Danach aber baut man darauf auf und gibt dem Hund die Chance für alternatives Verhalten, gibt dem ganzen etwas Positives. Aber nur weil Hunde an den Zaun rennen, muss man doch nicht gleich die Rappelflasche werfen. Meine Hunde durften so lange nicht frei im Garten rennen, bis sie sich zuverlässig abrufen ließen. So ein problem mit kläffenden Hunden am Zaun hatte ich nie.
So viel ich weiß bekommen die Hunde in seiner Show rund 40 Trainigseinheiten. Zehn davon übernimmt er selbst, den Rest seine Mitarbeiter. Von "schnell, schnell" kann da wohl nicht jedes mal die Rede sein.
Ich habe Martin Rütter heute in "Die tierischen 10" gesehen und fand es äußerst sympathisch, als er erzählte, dass er einmal von einem Hund ins Gesicht gebissen wurde, weil er eine Situation völlig falsch eingeschätzt hatte. Er gab zu, dass er einen Fehler gemacht hatte und einfach "keine Ahnung" hatte. Allgemein sagte er, dass ein Trainer, der von einem Hund gebissen wird, gerade Bockmist baut.
Ich mag den Rütter nach wie vor sehr gerne. Es gibt wenig, was ich an ihm nicht mag. Das häufige Arbeiten über Meideverhalten fällt mir da allerdings auch negativ auf. Oft fehlt mir da der Ausgleich für den Hund.