Ich habe die Folge mittlerweile gesehen.
Das Laborhunde "in der Regel" hochtraumatisiert sind, ist Quatsch. Geht doch mal auf das Jahrestreffen der Laborbeaglehilfe. Da werdet ihr sicherlich ganz viele hochtraumatisierte Hunde finden, die kein normales Leben mehr führen können... :smilie_ironie:
Bei Laborhunden gibt es solche und solche. Man kann nicht einfach behaupten, dass diese in der Regel hochtraumatisiert sind. Ein echtes Trauma haben die wenigsten von diesen Hunden. Man könnte eher von Unsicherheit sprechen, als von einem Trauma. Selbstverständlich gibt es auch hochtraumatisierte Hunde aus dem Labor, aber hier von einer Norm zu sprechen, ist falsch.
Und ja, da haue ich dann drauf, auf die Aussagen vom Rütter, der behauptet, Laborhunde sind "in der Regel hochtraumatisiert" (falsch) und es ist nicht gut, diese dann an Familien zu "verteilen" (falsch. Ich traue den zuständigen Vermittlungsstellen durchaus zu, dass sie einschätzen können, zu wem der Hund letztendlich passt).
Wortwörtlich sagte er:
"Und diese Tiere werden dann da nach 2,3 Jahren rausgelassen und dann an Menschen verteilt, und in der Regel sind das Hunde, die hochtraumatisiert sind und das finde ich wirklich krank, das ist auch nicht in Ordnung."
Im Zuge der Diskussion, die diesem Statement voranging und in dem es um den Weltraumhund Laika und Tierversuche ging, bin ich mir ziemlich sicher, das Herr Rütter nicht ausschließlich die Versuche an hunden als "krank" empfindet. Denn vorher sagte er auch, das Tierversuche ein schwieriges Thema sind. Tierversuche für die Kosmetik findet er unsinnig, aber Tierversuche zur Krebsforschung und allgemein zur Medizin sind in gewissem Maße notwendig. Daher kann man durchaus annehmen, dass Herr Rütter das Gesamtpaket als krank empfindet. Nämlich nicht nur die Tierversuche an sich, sondern das anschließende "Verteilen" der Hunde an Menschen. Als ob die Laboranten die Hunde aus ihren Käfigen holen und sie am Straßenrand verschachern.
Was sollte denn, seiner Meinung nach, sonst mit den Hunden geschehen? Weiter einsperren, bis sie sterben. Einschläfern? Warum ist es krank und nicht in Ordnung, wenn Laborhunde anschließend vermittelt werden? Weil sie alle hochtraumatisiert sind? So ein Käse. Und von "Glück" kann man nicht sprechen, wenn man einen ehemaligen Laborbeagle bekommt und dieser sich gut integriert, denn DAS ist die Regel, nicht die hochtraumatisierten Hunde, die es zwar auch gibt, aber einen viel geringeren Prozentsatz einnehmen. Wie gesagt, geht mal zum Jahrestreffen der laborbeaglehilfe und lasst euch von den Erfahrungen der vermittler etwas erzählen. Es gibt hochtraumatisierte Hunde, keine Frage. Aber es sind wenige. Die meisten von ihnen sind unsicher und ängstlich, weil sie nichts kennen und nichts können, denn in der Regel kommen diese Hunde als Welpen ins Labor oder werden sogar dort geboren. Aber "hochtraumatisiert" sieht anders aus.
Ich habe den Rütter auch schon sagen hören: "Kampfhunde sind nicht therapierbar". Nicht nur, dass ich es langsam Leid bin, dass er viel zu oft vom Kampfhunden, anstatt von Listenhunden spricht. Ich teile die Ansicht auch nicht, dass (echte) Kampfhunde nicht herapierbar wären (zum Verständnis: Ich glaube nicht, dass er damit meinte, Hunde einer bestimmten Rasse seien nicht therapierbar, weil ich weiß, dass Herr Rütter die Hundeliste und die Rassenkategorien ablehnt. Nein, ich denke er sprach von "richtigen" Kampfhunden, also Hunden, die gekämpft haben und das diese nicht therapierbar wären und besser eingeschläfert gehören).
Nicht alles, was der Rütter von sich gibt, ist gut und richtig. Seine Aussage bei "Die tierischen 10" interpretiere ich als Kritik am System der Laborhundehaltung, als Kritik daran, dass diese Hunde erst im Labor gehalten werden und dann "aussortiert" und an Menschen verteilt werden. Ich jedoch empfinde das Vermitteln dieser Tiere nicht als krank, sondern als gut, weil ich nicht einsehe, dass Tiere, die mit etwas Hilfe ein ganz normales Leben führen können, einfach eingeschläfert werden sollen.
Wenn meine Interpretation falsch sein solle (was ich nicht glaube), hätte er sich wohl währenddessen und auch davor etwas klarer ausdrücken sollen und untermauern sollen, WAS er jetzt als krank empfindet.