Martin Rütter

*staub wisch*
Ich habe Samstag den VIP Hundeprofi geschaut.
Mit den Prominenten kann ich reichlich wenig anfangen.
Martin hatte eine Kundin. Diese hat zwei Hunde. Eine davon heißt "Candy", ist ein Labrador Retriever und ist wohl schlecht sozialisiert worden.

Candy hat es nicht wirklich mit anderen Hunden und Martin gab zur Hausaufgabe, Candy an einen Maulkorb zu gewöhnen.
Martin gibt der Halterin im späteren Verlauf das Okay, den Maulkorb abzunehmen. Mit Maulkorb verliefen Hundekontakte einigermaßen. Ich fand schon, dass Candy eine klare Körpersprache der Abneigung sprach. Für mich wäre schon klar gewesen, Candy aus der Situation zu holen und den anderen Hund bzw. die anderen Hunde abzuwehren.
Stattdessen meint Martin, sie solle mal den Maulkorb abnehmen - es kommt, was kommen muss und Candy geht auf einen Artgenossen drauf los.

Daraufhin bekommt Candy eine Sprühhalsband um, womit Martin und auch später ihr Frauchen sie maßregelt.
Ich erinnere mich noch an HellerHengels Thread über die Sprühhalsbänder und war vorher auch davon abgeneigt. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Ich verstand die ganze Candy-Erziehung nicht.
Warum muss ihr Frauchen ihr den Stress auf einer Hundewiese oder was das da war antun?
Warum blockt sie die Fremdhunde nicht? Warum zeigte ihr Martin nicht, wie das geht?
Warum wurde Candy nicht gemakert, wenn sie sich richtig verhalten hat?
Gibt es nicht andere alternativen als dieses Sprühhalsband? Candy hat doch klar kommuniziert, dass sie keinen Kontakt möchte. Warum wird sie dafür gemaßregelt?

Zum Schluss trafen sich Martin und die Halterin erneut. Das Sprühhalsband wird noch länger Pflicht sein und auf den Maulkorb sollte sie auch nicht verzichten. Außerdem zeigte das Treffen, dass das Timing der Halterin nicht wirklich passte.
 
Das Timing der Halterin fand ich nun weniger schlimm, sie ist Laie. Was grauselig war, war Rütters Timing. Man drückt nicht erst, wenn der Hund schon auf dem anderen Hund hängt (die Szene mit dem schwarzen Hund). Dadurch potenziert man nur die Agressivität. Vorher, wenn der Hund anfängt steif zu werden, dann klappt es. Gut durchgeführt und konsequent durchgezogen. Sowas ist nichts, was man nach Erklärung dem Hundebsitzer ohne Erfahrung überlässt....

Letzlich hat ich da auch wieder bestätigt, was ich von Rütter halte: Kein Gefühl für die "Heftigkeit" seiner Maßnahmen, mieses Timing, möglichst öffentlichkeitswirksam.


Und ich bin kein Gegner von Sprühhalsbändern, finde es nur inkonsequent sie einzusetzen. Sowas ist erlaubt, Teletaks sind böse (selbes System, Teletaks sind nur zuverlässiger).
 
Hallo,

Candy ist ein schönes Beispiel dafür, daß Hunde nicht blöd sind. Und es ist ein schönes Beispiel dafür, daß man mit aversiven Methoden lediglich Verhalten deckelt, Gefühlslage und Motivation des Hundes aber kein Stück ändert.

Mit Maulkorb unsicher wie vorher, aber eher gemäßigte Reaktion/Aggression. Ohne Maulkorb wieder altes Verhaltensmuster und volles Brot drauf. Bedeutet für mich ---> lebenlang Maulkorb, weil der Hund lediglich gelernt hat, daß er mit dem Mauli nix ausrichten kann und daher im Verhalten gedeckelt ist. Mit dem Sprühhalsband genau das Selbe. Sie wird es ein Leben lang tragen müssen. Trainingserfolge werden sich da keine einstellen. Ohne das Halsband wird sie wie vorher auch sofort drauf gehen. Immerhin werden ihr fremde Hunde jetzt erstmal so richtig madig gemacht. Meideverhalten ist meiner Meinung nach immer explosiv, wie man hier wirklich gut sehen konnte. Maulkorb ab, Sprühhalsband ab und der Hund explodiert wieder.

Ich fang jetzt gar nicht erst damit an, warum man dieser Hündin Sozialkontakte überhaupt in der Form aufdrängt. Sie legt ja scheinbar null komma null Wert drauf.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 
"Jeder Hund muss mit jedem können"...

So, wie es rüber kommt, hätte der Hund kein
große Probleme mit andere Hund, wenn er einfach
sein ruhe haben darf.
Warum muss ein Hund mit jedem XY Hund Kontakt auf
nehmen?
 
Weil die Dame zwei Hunde hat; und der zweite gerne Kontakt hat?

Ich bestehe auch darauf, dass meine Hunde absolut Verträglich sind. Ich gehe gern mit anderen Menschen und deren Hunden zusammen spazieren, und würde nicht darauf verzichten wollen.

Schlimmer fände ich, wenn sie nicht daran arbeiten würde, und trotzdem weiter auf solche Hundewiesen gehen würde, und wollen würde dass sich alle anderen ihr anpassen. :zwinkern2:
 
Dann kann man auch getrennt gehen...
 
Hallo,

Candy ist ein schönes Beispiel dafür, daß Hunde nicht blöd sind. Und es ist ein schönes Beispiel dafür, daß man mit aversiven Methoden lediglich Verhalten deckelt, Gefühlslage und Motivation des Hundes aber kein Stück ändert.

Mit Maulkorb unsicher wie vorher, aber eher gemäßigte Reaktion/Aggression. Ohne Maulkorb wieder altes Verhaltensmuster und volles Brot drauf. Bedeutet für mich ---> lebenlang Maulkorb, weil der Hund lediglich gelernt hat, daß er mit dem Mauli nix ausrichten kann und daher im Verhalten gedeckelt ist. Mit dem Sprühhalsband genau das Selbe. Sie wird es ein Leben lang tragen müssen. Trainingserfolge werden sich da keine einstellen. Ohne das Halsband wird sie wie vorher auch sofort drauf gehen. Immerhin werden ihr fremde Hunde jetzt erstmal so richtig madig gemacht. Meideverhalten ist meiner Meinung nach immer explosiv, wie man hier wirklich gut sehen konnte. Maulkorb ab, Sprühhalsband ab und der Hund explodiert wieder.

Ich fang jetzt gar nicht erst damit an, warum man dieser Hündin Sozialkontakte überhaupt in der Form aufdrängt. Sie legt ja scheinbar null komma null Wert drauf.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja

Du hast ja einen Trainerschein. Welche Methoden hättest du eher angewandt? Ich denke mal, jeder andere Trainer würde doch erstmal zeigen, wie man seinen Hund aus der Situation nimmt und auch diesen vor Artgenossen schützt?
Ich hatte einen inneren Vergleich von Candy und Kiara. Kiara trägt in Gebieten, wo die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, Hunde zu treffen ja auch einen Maulkorb. Auch auf den sozialen Spaziergang und die privaten Spaziergänge meiner Hundeschulgruppe ist Kiara gesichert. Kiara möchte ihre Ruhe vor Artgenossen haben, kann aber sehr entspannt in einer Gruppe mitlaufen.
Kiara hat gelernt, die Warntechnicken zu überpringen. Statt zum Beispiel erstmal zu knurren schnappt sie gleich weg. Meine Trainerin ist optimistisch und glaubt, dass Kiara bald ohne Maulkorb auf den Spaziergang mitlaufen darf. Jetzt sehe ich aber Candy und sehe, dass der Maulkorb im Training keinen Langfristigen Erfolg brachte. Kiara benimmt sich mit Maulkorb aber genau so wie ohne.
Jetzt frage ich mich, ob Kiara jemals ohne Maulkorb mitlaufen kann, wenn der Maulkorb am Ende doch nur Verhalten deckelt.

Ein Sprühhalsband käme für mich nicht in Frage. Artgenossenprobleme hat sie nur, wenn diese unangeleint auf sie zukommen. Kiara ist dabei in der Regel an der Leine. Mit Abwehren klappt es ganz gut. :jawoll:
 
Hallo,

Mestchen, den Maulkorb finde ich grundsätzlich nicht verkehrt. Aber man hat bei Candy sehr gut gesehen, daß sie unterscheiden konnte, ob sie ihn trägt oder nicht. Das Sprühhalsband hat den Effekt noch verstärkt. Ein paar Mal wurde ihr klargemacht, daß Hundekontakt wirklich extremst blöd ist und sie nutzte die Situation ohne Mauli sofort aus, dies in Aggression zu kanalisieren (dem schwarzen Hund gegenüber, das war ne heftige Attacke). Zumal ich nach dem ersten Sprühen das Gefühl hatte, Candy hat das mit dem Maulkorb verknüpft (den wollte sie kurz danach abstreifen, was sie auch geschafft hat). Eigentlich ungünstig, wo es doch normal sein sollte, einen Mauli zu tragen (wie für uns ne Brille).

Frau Bokel bekam NULL Anleitung, wie sie Candy supporten kann. Im Gegenteil, die Hilfegesuche von Candy wurden ignoriert und NOCHMAL in die Hunde reingelaufen.

ICH wäre das völlig anders angegangen. Das Aufdrängen von Kontakten wäre mir nie in den Sinn gekommen, um das unerwünschte Verhalten zu deckeln. Frau Bokel hätte lernen sollen, ihren Hund vor diesen Situationen zu schützen, Abstand zu schaffen. Maulkorb ja, vernünftiges Abruftraining und Ersatzhandlungen. Candy hat sich doch bestens an ihr orientiert. Warum das nicht nutzen? Anstatt sie hilflos und überfordert alleine zu lassen? Das hab ich nicht verstanden.

Und grundsätzlich würde ich jemandem mit "so einem" Hund raten, Hunde-Freilauf-Gebiete zu meiden. Verhindern, daß der Hund dieses Verhalten zeigen muß. Manche Hunde kann man nunmal nicht unendlich "verbiegen". Und Candy legt nunmal keinen Wert auf solch enge Kontakte zu Artgenossen. Das wird sich auch mit Mauli und Sprühhalsband nicht ändern. Hat man ja gesehen, wie sie explodiert ist. Management wäre mir da wichtiger und Sicherheit für diesen Hund, als Verhalten zu deckeln und zu hoffen, daß es irgendwann mal gut geht.

Liebe Grüße

BETTY und Ronja
 



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