Benutzer593
Gast
Das soll jetzt keine Provokation sein, sondern wirklich eine ernst gemeinte Frage aus Interesse:
Denkst du, der Hund verknüpft das noch mit dem Jagen gehen? Man sagt ja immer 3 Sekunden. Die sind da natürlich schon lange rum.
Ich hab bei sowas immer das Gefühl, mein Hund versteht überhaupt nicht was los ist.
Siehst Du, dass deine Hunde wissen was Sache ist?
Gute Frage... Die Antwort darauf ist Ja und Nein...
Jagen gehen ist generell mal kein Verhalten, das nur eine Sekunde dauert, sondern eine relative lange Sequenz, die gezeigt wird. Und wir wissen, dass Hunde gut darin sind Verhaltensketten in langen Sequenzen zu lernen - deshalb lobe ich ja auch nicht :zwinkern2:
Wenn ich im Sinne von perfektem Timing strafen möchte, bräuchte ich ein Hilfsmittel, um einzuwirken. Und da wird es zusätzlich schwierig, denn selbst wenn ich mich auf die Idee einlassen würde, müsste der Strafreiz recht stark sein und bekanntermaßen ist dies gerade beim Hund, der jetzt gerade hetzt, nicht immer so einfach. Die ganze Idee ist also ziemlich fehleranfällig.
Insofern macht es in meinen Augen wenig Sinn (mal abgesehen vom ethischen Aspekt) ein Anti-Jagd-Training rein auf Strafe basieren zu lassen, weshalb der Großteil meiner Bemühungen darauf basiert unerwünschtes Verhalten zu verhindern und gutes Verhalten zu bestätigen. Und das funktioniert üblicherweise auch sehr gut.
Dennoch bin weder ich perfekt, noch sind es meine Hunde und manchmal spielt einem die Realität auch einfach einen Streich - egal wie gut man seinen Trainingsplan aufgestellt hat. Mir persönlich ist das nicht jagen gehen sehr wichtig, womit ich nicht bereit bin, ein derart selbstbelohnendes Verhalten einfach unkommentiert stehen zu lassen. Somit muss ich mir überlegen wie ich damit umgehe. Ein Anschiss danach ist so ne Sache... bei einem recht sensiblen Hund ist das evtl. zuviel und ich riskiere, dass er statt mit dem Jagen aufzuhören danach vermeiden wird zu mir zurück zu kommen. Das möchte ich nicht. Bei einem Hund mittlerer Sensibilität und mäßig ausgeprägter Jagdleidenschaft wird ein Anschiss evtl. was Sinnvolles sein, aber das Glück wird man haben müssen. Bei einem Hund, der ein bissl was aushält & dem das Jagen entsprchend wichtig ist, wird der Anschiss allein wahrscheinlich nicht besonders beeindrucken. Wenn Hunde allerdings mal gehetzt haben, sind sie danach - auch wenn sie nicht gleich wieder weg sind - in den allermeisten Fällen äußerst positiv aufgeregt, schnüffeln begeistert und viel bzw. scannen unter Spannung die Umgebung auf der Suche nach dem nächsten Kick. Und DAS kann ich ihnen aktiv nehmen - üblicherweise ist es mit viel weniger Meideverhalten dem Menschen gegenüber verbunden und dennoch eine Konsequenz, die die meisten Hunde richtig doof finden. Natürlich ist es timing-mäßig nicht das Gelbe vom Ei - ich muss mich auf die Idee einer Verhaltenskette verlassen. Ich würde schwer bezweifeln, dass diese Idee des Anleinens danach alleine für sich (also ohne vorangegangenes Training, um das Hetzen von vorneherein zu vermeiden) das große Highlight im Anti-Jagd Training ist. Es ist für mich eher die sinnvollste Art mit etwas umzugehen, wo vorher dummerweise alles schief gelaufen ist. Und rein von dem wie meine Hunde sich verhalten, hätte ich durchaus den subjektiven Eindruck, dass schon ankommt, dass die Bewegungseinschränkung jetzt eine Konsequenz für das Jagen ist.
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