Lichterflug;805677]Aber bei der Fährtensuche macht doch sowas wie ein Stachler keinen Sinn? Wobei ich nicht weiß wann und wo diese Hundehalterin einen Stachler benutzt, aber sie gibt ja auch zu generell mit Schmerzreizen zu arbeiten - was auch immer damit außer Stachler gemeint sein soll. Aber wer macht sowas bei Fährtensuche?
Fast alle aus den so genannten "Leistungsvereinen", besonders in den Malivereinen. Da ist leider noch immer der Stachel und das E-Gerät an der Tagesordnung. Selbst auf der Fährte habe ich dass schon gesehen.
Sturmgeweiht;805678]Eine beachtliche Anzahl der Hundeführer. In der Fährtenarbeit maßt der Mensch sich an, den Hund in ein artwidriges Suchverhalten zu zwingen. Der Hund soll jenes Verhalten zeigen, welches durch die Prüfungsordnung angedacht ist und die höchste Punktzahl bringt. Abweichungen wie das Verlassen der Fährte oder eine zu hohe Nase werden häufig mit aversiven Reizen unterbunden.[
So viel wird da doch nicht gefordert. Mit tiefer Nase ruhig suchen, verweisen und die Fährte nicht verlassen. Dazu benötigt man doch keine Zwangsmittel.
DieterI;805686]Ich stelle mir gerade vor, wie man mittels Stachler eine zu hohe Nase runterkriegt.
Suchen die Hunde denn dann noch?
Da wird nicht nur der Stachel und das E-Gerät eingesetzt, sondern auch das Böttchergeschirr. Damit wird der Fang des Hundes in Zwangsstellung nach unten gezogen (wie beim Pferd). Das ist ähnlich wie der "Geh bei FU?- Trainer". Der Kopf wird nach unten gezogen und die Leine geht durch die Beine nach hinten. Das Geschirr zieht sich zusammen und zwingt den Hund in Suchstellung.
Zu meiner Zeit - ist aber 40 Jahre her - hiess es für die Fährtenarbeit immer: anfassen wie ein rohes Ei, alles Friede, Freude, Eierkuchen und ja kein Druck - sonst suchen die nicht mehr.
Für einige Leistungsvereine gilt dass leider nicht.
Und die Abwesenheit von Druck, viel Lob und Motivation - also positive Verstärkung - führte ja dazu, dass die Hunde suchten wie sonstwas
Normaler Weise ist dass auch so. Aber eben nicht für manche Leistungsleute. Da heißt es dann" schnell, schnell!" Da zählt der Hund nicht viel, nur der Erfolg, also das Ergebnis.
Sturmgeweiht;805690]Ein Hund in zu hoher Erregung überläuft mitunter Winkel, wird ungenau, zieht. Durch Schmerzreize läßt sich Tempo rausnehmen. Ein Erziehungshalsband ist ein Mittel einen punktgenauen Schmerzreiz zu setzen. Ein nach der Prüfungsordnung gewünschtes Suchverhalten wird anschließend belohnt.
Auf dem Platz habe ich es so gelernt und sehe es noch heute.
In der Nachsuche habe ich gelernt, dass ich blind bin und der Hund sehend. Ich maße mir nicht mehr an für Punktzahlen am Hund zu manipulieren
Dafür benötige ich solche Mittel nicht. Dass geht auch ohne Schmerz.
=Lichterflug;805717]Aber wer macht denn sowas? Fährtensuche soll doch Spaß machen, das ist doch ein Spiel.[
Na ja, Bei einem Prüfungshund ist dass eine ungeliebte Pflichtübung für viele Halter. Mit "Spiel " hat dass nicht viel zu tun.
=Sturmgeweiht;805720]Die ergebnisorientierte Spurensuche ohne Regelwerk ist ein Spiel an dem Hund und Halter Freude finden können.
Als sportliche Disziplin, zum Beispiel im Gebrauchshundesport, hat sie für Hundeführer einen anderen Stellenwert.
Nicht unbedingt. Es gibt viele Hundeführer, die auch ohne Gewalt arbeiten und trotzdem im oberen Punktebereich arbeiten. Ich würde sogar sagen, dass diese Hunde sogar besser suchen als Hunde, die gelernt haben unter Zwang zu suchen. Es ist schon vom weiten zu sehen, wie die Hunde gearbeitet wurden. Ein "zwangsgearbeiteter Hund" wird nie freudig arbeiten.
Die Ausbildung über negative Motivation, Zwangsfährte genannt, ist ein probates Mittel. Daraus können gute Fährtensucher hervor gehen.
Oder es geht total in die Hose und der Hund wird nie gut suchen. Mit Angst arbeitet es sich nicht gut. Dass ist auch beim Hund so.
Ich habe in D zu den ersten Trainern/Ausbildungswarten gehört, die eine Trainerlizenz abgelegt hatten. Wir hatten da einen Landesausbildungswart, der uns sagen wollte, wie man den "guten Fährtenhund" bekommt. Beispiel waren seine eigenen Welpen. Bei ihm bekamen die Welpen schon mit wenigen Wochen (ich glaube es waren 6 Wochen) zum fressen ein Stachelhalsband um. Sie sollten damit groß werden und es als "normal" ansehen. Sie sind dann auch schon mit 8 Wochen mit auf Fährte (mit Stachel) gegangen. Auch die gesammte Ausbildung lief bei ihm ab Welpe mit Stachel und E-Gerät. Dass wollte er uns nun rüber bringen. Beim Lehrgang (fast 1 Jahr lang) waren Trainer aus allen Sportarten vertreten. Von AGI-VPG. Das Ergebnis seiner Ausführungen (Theorie und Praxis) war, dass die Hälfte der Teilnehmer aufgestanden sind und den Lehrgang verlassen haben. Dass obwohl die Hälfte des Lehrgangs schon geschafft war.
Die darauf folgenden Lehrgänge sollen dann wohl anders abgelaufen sein.
Leider gibt es aber auch heute noch solche Hundeführer, die mit solchen Methoden arbeiten. Meistens findet man die in den "Leistungsvereinen". Da sind diese "Hilfsmittel" auch heute noch "normal": Man sollte sich also seinen Verein genau ansehen. Gewalt bringt nicht automatisch auch hohe Punktzahlen in der Ausbildung. Oft ist das Gegenteil der Fall. Ich habe nie mit solchen Mitteln gearbeitet. Meine einzigen "Hilfsmittel" bei der Ausbildung waren die Leine, Futter und der Ball. Und für den, den es interessieren sollte (Hundesportler), meine Hunde sind immer im oberen Bereich gelaufen (auch der, der ja eigentlich nicht ausbildungsfähig war).Die beste Prüfung, die ich mit ihnen gelaufen bin war 100/100/98. 2 Punkte Abzug wegen "zu langsamen" Platz beim Voraussenden. Ein DSH ist eben kein Mali. Es geht also auch ohne Gewalt! Dauert möglicher Weise etwas länger, geht aber.