Schreckreiz

Diverse Weidetiere weltweit verstehen, dass es Aua macht, wenn man gegen einen Stromzaun läuft. So abwegig ist es also nicht, dass das auch ein Hund lernen kann.
Ausnahmen gibt es aber selbstverständlich immer.

Mein Chewie hatte in den letzten zwei Jahren zweimal Kontakt mit einem Zaun, hat nun aber Angst vor Ziegen.
Und genau das ist für mich der Grund mit solchen Trainingsmethoden sehr vorsichtig zu sein.
Ist das Tier sehr sensibel oder setzt man den Reiz in einem falschen Moment, erreicht man wahrscheinlich noch das Gegenteil von dem, was man wollte oder baut sich noch eine weitere Hürde auf.


Ich finde es z.B. schwierig Aggressionen oder Verhalten, das relativ schnell in Aggression umschlagen kann mit so negativen Reizen zu bearbeiten.
 
Hm in deinem Beispiel gehe ich davon aus, dass der Hund einerseits den Schmerzreiz nicht mit einem konkreten Verhalten verknüpfen konnte, sprich schlicht nicht verstanden hat, wofür es den Stromschlag gab und andererseits, dass der Wille zum Gehorsam größer war, als der Schmerz.
Nicht der Wille zum Gehorsam, sondern die Angst (Schreck vor der Unbekannter Gefahr) vor dem, was da gerade geschah (Stromschlag).
 
Und genau das ist für mich der Grund mit solchen Trainingsmethoden sehr vorsichtig zu sein.
Man sollte auch Vorsichtig sein, oder besser: umsichtig. Genauso aber auch wie mit dem einsetzen von Belohnungen. Auch da kann man sich Probleme bereiten, wenn der Hund das falsche Verknüpft, es sieht nur netter aus.
Aber dieser Falschverknüpfungen werden, finde ich, gerade wenn es um Bestrafung/Abbruch/Korrektur geht, ein wenig übertrieben. So oft kommt das ja nun auch nicht vor.

Das Berühren eines Stromzauns durch den Hund ist ja in der Regel kein geplanter Einsatz, daher ist das denn auch einfach eine andere Sache.
In diesem Bezug würde mich aber tatsächlich mal interessieren, wie viel Anteil der Hundehalter daran hat, was der Hund aus dem Impuls mitnimmt. Wie reagieren denn die meisten Halter, wenn der Hund gegen den Zaun kommt, und aufjault oder ähnliches und mehr oder weniger weit weg hüpft oder ein Stück rennt? Und hätte es bei Hunden die dann auf einmal Angst vor den Weidetieren, dem Ort oder whatever haben, einen Unterschied gemacht, hätte der Halter lediglich die Schulter gezuckt und gesagt: Was gehst auch daran?
Und, aus inzwischen ja einiger Erfahrung, Hundehalter interpretieren ja oft mehr und/oder das Falsche in das Verhalten ihres Hundes.
Nicht vergessen auch die Einstellung der Halter wenn man wieder am Zaun lang geht. Wie viele Hunde werden da nur unsicher, weil der Halter unsicher wird, aus Angst, der Hund kommt da auch gegen?
Emma ist mal gegen den Weidezaun der Kühe unserer Nachbarn gekommen und danach monatelang auf Höhe der Weide konsequent auf der anderen Strassenseite gelaufen. Hatte sie das jetzt nur mit dem Zaun verknüpft und sich gedacht, auf der anderen Seite ist es unwahrscheinlicher dagegen zu kommen. Oder hat sie das mit der kompletten Strassenseite verknüpft, weils da irgendwo weh getan hat?
Übrigens das einzige Mal, in dem ein Stromzaun ein größeres Thema war, die anderen Male wussten die Hunde durchaus, das es der Zaun war. Seit wir die Kaninchen mit Strom einzäunen, gab es ja so einige Kontakte mit Zaun und Hund.
Ich finde es z.B. schwierig Aggressionen oder Verhalten, das relativ schnell in Aggression umschlagen kann mit so negativen Reizen zu bearbeiten.
Wenn man es erstmal verstanden hat, ist es gar nicht so schwierig.
 
Das mit dem einmaligen Schmerz/Schreckreiz klappt übrigens bei Menschen auch. Die meisten Kinder fassen schließlich nur einmal auf die heiße Herdplatte und die meisten Menschen langen auch nur einmal bewusst an einen Stromzaun.


Finde ich gut, dass du nun dein schlecht gewähltes Beispiel als unpassend empfindest.

Das Berühren eines Stromzauns durch den Hund ist ja in der Regel kein geplanter Einsatz, daher ist das denn auch einfach eine andere Sache.
 
Ich habe wohl einmal unbewusst einen Schreckreiz gesetzt bei Aslan.
Er war 7 Monate alt und rannte mir voll in die Beine. Es tat mir weh und hätte mich beinahe von den Beinen geholt. Ich übelst gemeckert- du spinnst wohl- und so Zeug. Er tat es nie wieder.
Mit Aslan hatten wir 2 Orte, die er mied, nur weil er vom Zaun eine gewischt bekam, nicht wegen Tieren, sondern eindeutig wegen des Zaunes.
 
Man sieht es doch jeden Tag. HH rufen ihre Hunde, die bequemen sich irgendwann mal dazu, sich zum Menschen zu bewegen - die das mit einem "feeeeeeeeini" kommentieren - um sich beim Menschen die Belohnung zu abzuholen.
Dreht der Hund auf halbem Weg um, weil er grade etwas Interessanter findet, folgt als höchstes der Gefühle - wenn überhaupt - die Konsequenz, dass der Hund angeleint wird. Das er an die Leine muss, weil er auf Zuruf nicht direkt kam, weiß er aber nicht.

Ein jagdlich ambitionierter Hund z. Bsp. findet Hasen jagen in der Regel weitaus interessanter als ein Leckerlie. Tun sie es, erfolgt in dem Moment keine Konsequenz, warum sollte der Hund aus seiner Sicht also nicht jagen?

Springen Hunde wie Flummis an Jedem hoch, kommen sie an die Leine bis sie sich einigermaßen beruhigt haben und zack, Leckerlie rein.
Ich verstehe nicht, wo das Problem liegt, dem Hund in solchen Momenten einfach kurz klipp und klar zu vermitteln: so nicht, Freundchen!
Da reicht ein ernst gemeintes lautes "ey" in der Regel schon aus. Dann zuckt er halt mal erschrocken zusammen und guckt blöd, und?
Ich dulde es nicht, dass er durch hochspringen Leute umschmeißt, fertig. Negative Konsequenz. So wie es unter Hunden durchaus üblich ist.

Was ist allerdings nicht machen würde: den Hund nach einer "Schreck-Ansage" ignorieren. Damit können die dann nix anfangen und sie verwirrt, weil das unter Hunden nicht üblich ist.

Ein Verhalten aufzubauen, dass in starken Ablenkungssituationen zuverlässig funktioniert, erreicht man mit rein positiver Verstärkung - wenn überhaupt - nur sehr mühselig und langsam.
Je nach Situation ist MIR jedoch mehr als wichtig, dass der Hund sofort (!) weiß: Stopp, so nicht, ohne dass ich Wochen/Monatelang herumzackern muss und der Hund im Interessenkonflikt sich ggf. dann doch lieber für das entscheidet, wofür es mittlerweile (weil verpönt) KEINE Konsequenz gibt, nämlich unerwünschtes (!) Verhalten.
 
Ein Verhalten aufzubauen, dass in starken Ablenkungssituationen zuverlässig funktioniert, erreicht man mit rein positiver Verstärkung - wenn überhaupt - nur sehr mühselig und langsam.
Anscheinend hängt diese Erfahrung stark von der Rasse und von der (fehlenden? ) Konsequenz des Halters ab?
 
Rika war sich mal durchaus bewusst, dass Drahtzäune gefährlich sein können (zwei Mal dran gekommen, an zwei verschiedene Zäune), und hat das auf Drachenschnur generalisiert (sehr praktisch, wenn am Strand jemand steigen lässt). Inzwischen hat sie entweder vergessen, dass Zäune weh tun können, oder ein besseres Augenmaß, jedenfalls kommt die Nase sehr nahe an Zäunen, die unter Strom stehen könnten (nee, ich teste das nicht, ich bin schon oft genug dran gekommen.) Über die Schnur des geschlossenen Hasenzugs springt sie aber geschickter als ich...

Von mir gibt es übrigens kein Mitleid, wenn ein Hund (oder Mensch) an den Zaun langt. Selber schuld, mit sichtbaren Zäunen habe ich da gar kein Problem. Etwas unfair finde ich allerdings die unsichtbaren Hundezäune. Aber immer noch besser als Hund auf der Landstrasse.
 
Man sollte auch Vorsichtig sein, oder besser: umsichtig. Genauso aber auch wie mit dem einsetzen von Belohnungen. Auch da kann man sich Probleme bereiten, wenn der Hund das falsche Verknüpft, es sieht nur netter aus.
Aber dieser Falschverknüpfungen werden, finde ich, gerade wenn es um Bestrafung/Abbruch/Korrektur geht, ein wenig übertrieben. So oft kommt das ja nun auch nicht vor.
Meine Gedanken gingen während ich schrieb zugegeben schon sehr zu so krassen Korrekturen, wie sie zuvor von @DarkWuff beschrieben wurden.
Eben eine heftige Korrektur.

Sowas hier, wäre mir da gar nicht dazu eingefallen:
Da reicht ein ernst gemeintes lautes "ey" in der Regel schon aus.
Mein Hund erschreckt sich da nicht, aber natürlich reagiert der, wenn ich es wirklich ernst und laut sage, anders als auf den freundlichen Ton.
Ich würde es daher nicht als Schreckreiz bezeichnen.


Würde ich ne scheppernde Rassel werfen, wäre mein Hund wohl ähnlich "traumatisiert" wie @DarkWuff s Nando.
Das ist schon ne andere Hausnummer als einfach nur zu schimpfen.
 



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