Der souveräne Hund als Lehrmeister ist natürlich Gold wert, leider gibt's den nicht an jeder Straßenecke.
Ich habe mir das Video angesehen, ich habe Bücher von Maja Nowak gelesen und in ihrer frühen Phase konnte ich einiges von ihr mitnehmen.
Mittlerweile muss ich leider sagen, dass sie mir persönlich nicht mehr viel gibt.
Allein ihr Tonfall und die Art wie sie spricht, da bringt sie schon mich als Menschen nahe an meine Grenze, dass das bei Hunden gut ankommt, wage ich zu bezweifeln. Ist meine Meinung, ohne Anspruch auf Richtigkeit, lediglich mein Gefühl.
Ich gebe zu kein Experte zu sein, aber ich persönlich würde auch Neros Verhalten etwas anders interpretieren als sie das tut.
Entschuldigung fürs OT.
Ist Bella eigentlich mal gesundheitlich durchgecheckt worden?
Blutwerte, Organwerte?
Insbesondere Niere und Schilddrüse könnte interessant sein.
Wie entspannt Bella denn am besten? Gibt es da eine Art Ritual?
Liegt sie dann allein im Körbchen oder bei euch auf der Couch?
Wenn sie immer wieder hypernervös reagiert, hat sie vermutlich einen hohen Adrenalinspiegel, ausgelöst durch für sie stressige Situationen.
Bis das wieder abgebaut ist, dauert es länger. Entspannen kann der Hund erst, wenn das Adrenalin wieder im Normalbereich ist.
Wieder abgebaut wird Adrenalin u.a. durch Bewegung, was z.B. ein Grund dafür sein könnte, dass Bella öfter mal "Zickzack rennt, ihren Schwanz jagt oder wie wild buddelt."
Wenn du das unterbindest, bleibt ihr Adrenalinspiegel hoch und sie kann gar nicht entspannen.
Ist also irgendwie ein Teufelskreis.
An deiner Stelle würde ich vermutlich wieder bei Null anfangen.
Mir vor Augen führen, dass ganz simple Situationen beim Hund Stress auslösen, dieser Stress den Adrenalinspiegel steigen lässt und der Hund dann gar nicht mehr anders kann als nervös/überdreht zu sein.
Im Haus habt ihr ja schon erreicht, dass Alltagssituationen für Bella nicht mehr stressig sind und sie sich angepasst verhalten kann.
Das bedeutet, es gibt Hoffnung.
Ich vermute, dass für Bella der Stress schon beginnt, wenn sie das Haus verlässt.
Auto fahren bedeutet noch mal zusätzlichen Stress und schon beginnt das Rad sich zu drehen.
Ich würde jetzt ganz gezielt von vorn anfangen.
Erster Punkt ist das Verlassen des Hauses. Da würde ich ein Ritual einführen, das haargenau so jedes Mal wiederholt wird.
Z.B. Geschirr anziehen, warten bis der Hund sich entspannt hat, evtl. absitzen lassen, wenn das gut bei euch funktioniert.
Die Tür erst öffnen, wenn der Hund hundertprozentig entspannt ist.
Im Vorfeld eine Runde planen, die so wenig Reize wie möglich bietet und in der nächsten Zeit immer nur diese reizarme Runde gehen.
Immer nur so weit wie der Hund entspannt mitlaufen kann. Fängt er an anzuspannen, umdrehen, heim gehen und dort etwas für ihn Entspannendes tun.
Gleichzeitig braucht sie Bewegung, hätte einer von euch Lust joggen zu gehen?
Anfangs vielleicht immer dieselbe, ebenfalls möglichst reizarme Runde zwecks Gewöhnung.
Eine Stunde durchgängiges, gleichmäßiges Laufen, wo sie sich an euch orientieren muss und keine Zeit hat, auf irgendwelche Stressoren einzugehen.
Danach ist sie körperlich ausgelastet, die Bewegung baut Adrenalin ab und es stärkt die Bindung.
Mein Mann joggt mit Kira mindestens zwei Mal die Woche, angefangen hat er, als sie ungefähr ein halbes Jahr bei uns war.
Mit Bauchgurt und Leine, aber sie stoppt kein einziges Mal und ist immer mit Begeisterung dabei.
Insbesondere jetzt, in der Brut,- und Setzzeit braucht sie das bewegungstechnisch unbedingt als Ausgleich.
Wobei sie auch heute noch, mit mittlerweile 10 Jahren, locker zwischen 15 und 18 Kilometern mitläuft.
Gerne auch mal 2 Stunden und länger, wenn mein Mann das durchhält.
Wenn diese eine Runde plus Laufen problemlos funktioniert, dann erst würde ich den nächsten Schritt gehen.
Autofahren üben, entspannt aussteigen üben.
Wobei es nach meiner Meinung nicht reicht, wenn der Hund nicht selbständig aus dem Auto springt, sondern auf das Kommando wartet.
Selbst wenn Bella das Kommando abwartet, kann sie trotzdem schon im Stressmodus sein.
Ich würde den Kofferraum öffnen und mich einfach kurz (oder länger) zu ihr setzen, bis sie wirklich entspannt ist.
Und erst dann das Auto verlassen.
Draußen losgehen, Suchspiele machen, wenn sie das entspannt tun kann, mit ihr die Gegend erkunden.
Immer nur so lange, bis ersichtlich wird, dass sie
beginnt anzuspannen.
Wenn das passiert, würde ich mit ihr den Rückweg antreten, nach Hause fahren und sie dort im Garten ein paar Runden drehen lassen, bis sie entsprechenden Stress abgebaut hat.
Wenn ihr keinen Garten habt, zu Hause irgendetwas anderes tun, wobei sie entspannen kann.
Ich halte es für wichtig, dass solche "Übungen" positiv für den Hund enden und er entspannen kann.
Leinenaggression würde ich ähnlich angehen wie RosAli es weiter vorn schon beschrieben hat.
Hund an sehr kurzer Leine neben mir, auf der abgewandten Seite, ohne ihm irgendeine Möglichkeit zu geben, nach vorn zu kommen.
Entweder einen großzügigen Bogen laufen, den man im Laufe der Zeit verkleinert oder, wenn das nicht möglich ist, zügig vorbei gehen.
Ein paar Dinge greifen zwar ineinander, aber grundsätzlich würde ich versuchen, ein Problem nach dem anderen anzugehen.
Die nächste Baustelle erst in Angriff nehmen, wenn die vorherige so gut als möglich beseitigt ist.