Einschläferung - hat der Hund kein Recht auf einen natürlichen Tod?

J...Der Hund ist praktisch nie alleine.

Aber - das ist das Problem - das verstellt auch ein bischen den Blick.

Wir kennen alle die Forumsdiskussionen, wo gefragt wird, ob Hundehaltung möglich ist. Da wird das ganze Leben ebenso ausgebreitet wie der minutiös durchgetaktete Tagesablauf. ...
Ich frag mich dann immer, was die machen, wenn der Hund mal wegen Krankheit gepflegt werden muss - oder eben stirbt. Es ist ja nicht immer das Alter.

Und oft trommle ich mit den Fingern und habe gehagelte Anworten fertig, die ich dann wieder verwerfe.
Es hat nicht jeder die idealen Bedingungen wie wir, Bubuka. Das darf man auch nicht vergessen.
Dafür braucht man Plan B und C. Möglicherweise auch noch Plan E und F.

Am kommenden Samstag muss mein Plan D herhalten, A-C mussten kurzfristig ganz woandershin; wenn D nicht gekonnte hätte, gäbe es noch D2, E und dann eventuell noch F. Und wenn das auch nicht klappt ... ne, so blöd darf es nicht kommen.
 
Wir kennen alle die Forumsdiskussionen, wo gefragt wird, ob Hundehaltung möglich ist. Da wird das ganze Leben ebenso ausgebreitet wie der minutiös durchgetaktete Tagesablauf. Die gehen auch nie ins Kino, gehen mal essen oder in ein Konzert, von Beziehung ganz zu schweigen.
Hundesitter, Eltern, Opa, Oma, alles ist möglich. Alleinebleiben, 6, 7, 8 Stunden - ein Problem des Aufbaus. Die Viecher schlafen ohnehin meistens. Und der Zimmerkennel ist immer offen - immer.:jawoll:
Ich frag mich dann immer, was die machen, wenn der Hund mal wegen Krankheit gepflegt werden muss - oder eben stirbt. Es ist ja nicht immer das Alter.

:happy2: Sehr treffend geschrieben.
 
Das Thema liegt mir am Herzen.
Immer wieder lese ich: Der Hund zeigt dir, wann es so weit ist. Du musst deinem Hund den letzten Dienst erweisen. Der Hund soll nicht leiden. Der Hund soll in Würde sterben.

Grundsätzlich stimme ich diesen Aussagen zu.
Ich habe sehr viele alte Hunde bis zum Tod begleitet und auch Menschen.
Seitdem sehe ich vieles anders.

Aber wann und wie zeigt der Hund, dass er sterben möchte? Wie erkennt man, dass man diese Zeichen nicht falsch interpretiert?

Was ist der letzte Dienst? Kann der letzte Dienst nicht auch bedeuten, dass man einfach bei seinem Hund bleibt, wenn er geht?

Dass man nur Schmerzen lindert, aber nicht in den natürlichen Sterbeprozess eingreift und diesen radikal mit einer Einschläferung abkürzt? Bedeutet "Würde" nicht auch, dass der Hund den Zeitpunkt seines Todes möglichst selbst wählt?

Natürlich gibt es Fälle, in denen die Einschläferung eine Qual beendet.
Wenn die Schmerzen sich nicht mehr behandeln lassen. Wenn der Hund zu ersticken droht.
Aber diese Frage: "Wann muss ich meinen Hund einschläfern lassen, wann ist der richtige Zeitpunkt?" - ist in sehr vielen Fällen eher die Frage, wie belastbar ist der Hundehalter? Kann er mit dem Sterben umgehen?

Nach meiner Schätzung werden über die Hälfte aller Hunde eingeschläfert, weil der Hundehalter nicht in der Lage ist, etwas auszuhalten oder weil der Tierarzt nicht weiter weiß.
Viele Hunde könnten noch leben, wenn die Menschen nicht so eine Angst vor Krankheit und Tod hätten.
(Von den Hundehaltern, die sich mit der Pflege eines alten Hundes überfordert fühlen, will ich hier gar nicht sprechen.) Warum überlässt man nicht dem Hund die Entscheidung????

Ich bin nicht im eigentlichen Sinne religiös.
Aber das Wunder des Lebens, der ewige Kreislauf von Geburt und Tod sind mir heilig.

Wenn ich die Wunder der Natur sehe, wenn ich Geburt und Tod fernab von der Schulmedizin erlebe - dann fühle ich die Verbundenheit mit einem größeren Ganzen. Das ist ein unglaubliches Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit.

Wird in diesen natürlichen Prozess eingegriffen - egal ob bei der Geburt oder beim Sterben - dann werden diese Lebewesen nicht diese große Verbundenheit spüren. Sie erleben Angst und Ohnmacht, weil sie nicht in ihrem eigenen Rhythmus in das Leben eintreten dürfen und das Leben nicht dann verlassen dürfen, wenn sie selbst wirklich so weit sind.

Letztendlich ist eine der persönlichsten Entscheidungen. Ich maße mir nicht an Leuten da rein zu reden.
Dein Eingangspost sind auch nur Worte. Das große Ganze, der ewige Kreislauf.
Durchbreche ich den Kreislauf wenn ich ein Ende setze? Tat ich dies nicht bereits, indem ich Einfluss auf Gesundheit und Genesung des Hundes nahm?
Ich kenne nicht wenige die es selbst in die Hand nehmen, wenn der Hund an einem bestimmten Punkt angelangt ist. Erlebt man dabei weniger vom großen Ganzen?
 
Bei dir klingt es leider ein bisschen, als würde ein Hundehalter etwas ganz wunderbares verpassen, wenn er seinen Hund nicht natürlichen sterben läßt.

Warum kommt das so rüber? Ich habe doch auch schon Hunde einschläfern lassen.
Das Wunderbare an dem natürlichen Tod ist es, dass man sich nicht fragen muss, ob man falsch entschieden hat. Und damit meine ich nicht, dass man das auf Kosten des Hundes durchzieht.
Man muss hier ja vorsichtig sein, damit man nicht falsch verstanden wird.

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Dafür braucht man Plan B und C. Möglicherweise auch noch Plan E und F.

Am kommenden Samstag muss mein Plan D herhalten, A-C mussten kurzfristig ganz woandershin; wenn D nicht gekonnte hätte, gäbe es noch D2, E und dann eventuell noch F. Und wenn das auch nicht klappt ... ne, so blöd darf es nicht kommen.

:zustimmung::zustimmung: Sehr gut geschrieben.
Einen Plan B zu haben, reicht gerade bei alten Hunden nicht.
 
Warum kommt das so rüber? Ich habe doch auch schon Hunde einschläfern lassen.
Das Wunderbare an dem natürlichen Tod ist es, dass man sich nicht fragen muss, ob man falsch entschieden hat. Und damit meine ich nicht, dass man das auf Kosten des Hundes durchzieht.
Man muss hier ja vorsichtig sein, damit man nicht falsch verstanden wird.

Es klang in deinem ersten Beitrag ein bisschen wie Gottlerben. Das große Ganze, der Kreislauf, Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen....

Auch beim natürlichen Tod kann man sich fragen, ob man falsch entschieden hat. Ich fragte mich das mehr als nur ein Mal.

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Für mich treffen bei deinen Beiträgen, Bubuka, in meinem Kopf gerade 2 Welten aufeinander.
Einerseits hast du absolut Recht und der Tod ist heutzutage so weit weg von vielen Menschen. Vielleicht gar nicht mal der Tod, eher der Sterbeprozess. Meinen ersten Hund mussten wir gemeinschaftlich mit der ganzen Familie in ihren Tod pflegen. Sie betten, sie waschen, sie füttern. Mehr als 1 mal hat sich Besuch über ihren Gestank beschwert. Der Sterbeprozess ist für die meisten Menschen wirklich unappetitlich und unangenehm. Aber DAS ist sterben. Sterben ist von Natur aus kein Gang zum Tierarzt, kein sauberer gefliester Boden, keine Kanüle, sondern diese lange und schreckliche Pflege.

Auf der anderen Seite stehen dann aber sehr romatisierte Bilder eines Sterbenden, ob nun Hund oder Mensch. "Die Worte zerfielen dir im Munde wie modrige Pilze .... im Zimmer roch es süßlich, nach verfaultem Obst, so lieblich ... oh du gütiges Ende, blabla". Wobei es manchmal wirklich ein elendiges verrecken ist, bei dem eine Spritze das gütigere Ende wäre.

Es gilt die Mitte zu finden. Aber für wen ist was die Mitte und findet er sie?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was willst du damit aussagen?

Wenn ich Deinen Beitrag neu zusammen setze, sieht er so aus:

Ich kenne ehrlich gesagt kaum noch Hunde, die einfach an Altersschwäche oder einem harmlosen Herzversagen starben. Was vermutlich eine Folge der modernen Medizin ist.

Damit will ich sagen, dass die moderne Medizin oft auch die Pest für Hunde bedeutet.
Nicht immer, aber immer öfter.

Die Hunde bekommen keinen Krebs usw., weil sie älter werden, sondern als Folge der modernen Medizin.
Nein - ich bin nicht gegen gute!!! Schulmedizin.
 
Wenn ich Deinen Beitrag neu zusammen setze, sieht er so aus:

Ich kenne ehrlich gesagt kaum noch Hunde, die einfach an Altersschwäche oder einem harmlosen Herzversagen starben. Was vermutlich eine Folge der modernen Medizin ist.

Damit will ich sagen, dass die moderne Medizin oft auch die Pest für Hunde bedeutet.
Nicht immer, aber immer öfter.

Die Hunde bekommen keinen Krebs usw., weil sie älter werden, sondern als Folge der modernen Medizin.
Nein - ich bin nicht gegen gute!!! Schulmedizin.

Das ist Ansichtssache.
 
Für mich treffen bei deinen Beiträgen, Bubuka, in meinem Kopf gerade 2 Welten aufeinander.
Einerseits hast du absolut Recht und der Tod ist heutzutage so weit weg von vielen Menschen. Vielleicht gar nicht mal der Tod, eher der Sterbeprozess. Meinen ersten Hund mussten wir gemeinschaftlich mit der ganzen Familie in ihren Tod pflegen. Sie betten, sie waschen, sie füttern. Mehr als 1 mal hat sich Besuch über ihren Gestank beschwert. Der Sterbeprozess ist für die meisten Menschen wirklich unappetitlich und unangenehm. Aber DAS ist sterben. Sterben ist von Natur aus kein Gang zum Tierarzt, kein sauberer gefliester Boden, keine Kanüle, sondern diese lange und schreckliche Pflege.

Ja, Geburt und Tod bedeuten auch Körperausscheidungen wie Blut, Fruchtwasser, Urin, Kot und Gerüche.
Aber unappetitlich oder unangenehm?? Nein, menschlich oder natürlich. Mir macht das nichts aus.

Es klang in deinem ersten Beitrag ein bisschen wie Gottlerben. Das große Ganze, der Kreislauf, Sicherheit, Geborgenheit, Vertrauen....

Ich komm mir schon blöd vor, weil ich mal etwas Persönliches preisgegeben hab.
Scheinbar hat das noch niemand hier im Forum erlebt.

Aber ja, Geburt und Tod, im engen Kreis der Familie, bei Kerzenschein, in aller Stille, im Einverstandensein mit dem was geschieht..... das kann wirklich etwas Feierliches haben.
 



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